Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen. haben, so werden sie holzig, und taugen zu nichtsmehr, behalten auch ihre Milch nicht länger als ein Jahr. Ob ich gleich nicht gesonnen bin, in die Medicin zu pfuschen, so kan ich doch nicht unterlas- sen dieses zu melden, daß sie in den hitzigen Krank- heiten sehr dienlich sind, indem sie mir selbst in einer grossen Krankheit gute Dienste gethan. Es wer- den diese Wurzeln recht reine abgewaschen, kleine geschnitten, und mit etwas Citronen-Schalen in Brunnen-Wasser gekocht. Das Wasser wird hierauf fein klar abgegossen, in steinerne Bouteillen gefüllet, und in Keller gestellet, daß es frisch wird. Hiervon kan der Patient nach Belieben trinken, so viel als er wil. §. 10. Von denZucker- Wurzeln. Die Zucker-Wurzeln, Gritzel, Gör- bald
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. haben, ſo werden ſie holzig, und taugen zu nichtsmehr, behalten auch ihre Milch nicht laͤnger als ein Jahr. Ob ich gleich nicht geſonnen bin, in die Medicin zu pfuſchen, ſo kan ich doch nicht unterlaſ- ſen dieſes zu melden, daß ſie in den hitzigen Krank- heiten ſehr dienlich ſind, indem ſie mir ſelbſt in einer groſſen Krankheit gute Dienſte gethan. Es wer- den dieſe Wurzeln recht reine abgewaſchen, kleine geſchnitten, und mit etwas Citronen-Schalen in Brunnen-Waſſer gekocht. Das Waſſer wird hierauf fein klar abgegoſſen, in ſteinerne Bouteillen gefuͤllet, und in Keller geſtellet, daß es friſch wird. Hiervon kan der Patient nach Belieben trinken, ſo viel als er wil. §. 10. Von denZucker- Wurzeln. Die Zucker-Wurzeln, Gritzel, Goͤr- bald
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0190" n="184"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/> haben, ſo werden ſie holzig, und taugen zu nichts<lb/> mehr, behalten auch ihre Milch nicht laͤnger als<lb/> ein Jahr. Ob ich gleich nicht geſonnen bin, in die<lb/> Medicin zu pfuſchen, ſo kan ich doch nicht unterlaſ-<lb/> ſen dieſes zu melden, daß ſie in den hitzigen Krank-<lb/> heiten ſehr dienlich ſind, indem ſie mir ſelbſt in einer<lb/> groſſen Krankheit gute Dienſte gethan. Es wer-<lb/> den dieſe Wurzeln recht reine abgewaſchen, kleine<lb/> geſchnitten, und mit etwas Citronen-Schalen in<lb/> Brunnen-Waſſer gekocht. Das Waſſer wird<lb/> hierauf fein klar abgegoſſen, in ſteinerne Bouteillen<lb/> gefuͤllet, und in Keller geſtellet, daß es friſch wird.<lb/> Hiervon kan der Patient nach Belieben trinken, ſo<lb/> viel als er wil.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 10.</head><lb/> <note place="left">Von den<lb/> Zucker-<lb/> Wurzeln.</note> <p>Die <hi rendition="#fr">Zucker-Wurzeln, Gritzel, Goͤr-<lb/> lein,</hi> <hi rendition="#aq">Siſer Germanorum, C. B. Siſarum I. B.</hi><lb/> wachſen gemeiniglich nur einer Hand lang, und<lb/> eines Fingers dicke, und ſitzen an einem Knol-<lb/> len wohl 7, 8 und 9 ſolcher Wurzeln beyſammen.<lb/> Sie ſind von ſehr ſuͤſſem Geſchmacke. Jede<lb/> Wurzel hat 5, 6 bis 7 Abſaͤtze oder Ringlein, um<lb/> deswillen ſind ſie ſehr zerbrechlich, abſonderlich,<lb/> wenn ſie noch friſch ſind. Hierzu wird ein Land<lb/> erfordert, welches wohl gegraben worden, und<lb/> noch ziemliche Beſſerung in ſich hat. Sie werden<lb/> auf zweyerley Art erzogen, erſtlich durch den Sa-<lb/> men, und zum andern durch ihre Keimen, und<lb/> dieſe leztere Erziehung iſt die beſte. Wil man<lb/> ſie von dem Samen ziehen, ſo wird dieſer im No-<lb/> vember und December, oder auch ſehr zeitig, ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bald</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0190]
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
haben, ſo werden ſie holzig, und taugen zu nichts
mehr, behalten auch ihre Milch nicht laͤnger als
ein Jahr. Ob ich gleich nicht geſonnen bin, in die
Medicin zu pfuſchen, ſo kan ich doch nicht unterlaſ-
ſen dieſes zu melden, daß ſie in den hitzigen Krank-
heiten ſehr dienlich ſind, indem ſie mir ſelbſt in einer
groſſen Krankheit gute Dienſte gethan. Es wer-
den dieſe Wurzeln recht reine abgewaſchen, kleine
geſchnitten, und mit etwas Citronen-Schalen in
Brunnen-Waſſer gekocht. Das Waſſer wird
hierauf fein klar abgegoſſen, in ſteinerne Bouteillen
gefuͤllet, und in Keller geſtellet, daß es friſch wird.
Hiervon kan der Patient nach Belieben trinken, ſo
viel als er wil.
§. 10.
Die Zucker-Wurzeln, Gritzel, Goͤr-
lein, Siſer Germanorum, C. B. Siſarum I. B.
wachſen gemeiniglich nur einer Hand lang, und
eines Fingers dicke, und ſitzen an einem Knol-
len wohl 7, 8 und 9 ſolcher Wurzeln beyſammen.
Sie ſind von ſehr ſuͤſſem Geſchmacke. Jede
Wurzel hat 5, 6 bis 7 Abſaͤtze oder Ringlein, um
deswillen ſind ſie ſehr zerbrechlich, abſonderlich,
wenn ſie noch friſch ſind. Hierzu wird ein Land
erfordert, welches wohl gegraben worden, und
noch ziemliche Beſſerung in ſich hat. Sie werden
auf zweyerley Art erzogen, erſtlich durch den Sa-
men, und zum andern durch ihre Keimen, und
dieſe leztere Erziehung iſt die beſte. Wil man
ſie von dem Samen ziehen, ſo wird dieſer im No-
vember und December, oder auch ſehr zeitig, ſo
bald
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |