zweymal mit breiten Hacken vom Unkraut reine gemacht werden. Wenn der Same reif werden wil, so ist nöthig, daß man zuweilen darnach sie- het, weil einige Samen-Sterne eher reif werden als die andern, worinnen die mittelsten den An- fang machen. Die reifesten muß man beyzeiten abnehmen, sonst fället der Same leicht ab und wird von Winde weggeführet.
Diese Wurzeln sind ein trefliches Futter, so- wol für die Schweine, als auch für das Rind- und Schaf-Viehe. Wenn die zackigten ausge- lesen, reine gewaschen, und mit dem Stos-Eisen kleine gestampfet worden, werden sie mit unter das Futter gemenget und geben dem Viehe viel bessere Nahrung, als die Möhren, Rüben und andere Wurzel-Gewächse. Das Laub oder Grä- sig sowol von Pastinacken als den Möhren ist auch ein gutes Futter, und kan man solches durch das Gesinde mit Sicheln abschneiden lassen; doch ist zu merken, daß solches nicht eher geschehen darf, als 8 bis 14 Tage vor Michael. Läßt man das Abschneiden eher vornehmen, so thut solches den Wurzeln und Möhren gewaltigen Abbruch an ih- rem Wachsthum, indem sie hernach anfangen von neuen in ihr Laub zu wachsen, und diejenigen Kräf- te, welche den Wurzeln solten zu statten kommen, dem Gräsig mittheilen.
§. 2.
Die rothen Rüben,Beta rubra radice rapae, C. B. Beta radice rubra, crassa, J. B. Beta rubra, Romana, Dod. verlanget ein wohlgedüng-
tes
Abh. v. Kücheng. K
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
zweymal mit breiten Hacken vom Unkraut reine gemacht werden. Wenn der Same reif werden wil, ſo iſt noͤthig, daß man zuweilen darnach ſie- het, weil einige Samen-Sterne eher reif werden als die andern, worinnen die mittelſten den An- fang machen. Die reifeſten muß man beyzeiten abnehmen, ſonſt faͤllet der Same leicht ab und wird von Winde weggefuͤhret.
Dieſe Wurzeln ſind ein trefliches Futter, ſo- wol fuͤr die Schweine, als auch fuͤr das Rind- und Schaf-Viehe. Wenn die zackigten ausge- leſen, reine gewaſchen, und mit dem Stos-Eiſen kleine geſtampfet worden, werden ſie mit unter das Futter gemenget und geben dem Viehe viel beſſere Nahrung, als die Moͤhren, Ruͤben und andere Wurzel-Gewaͤchſe. Das Laub oder Graͤ- ſig ſowol von Paſtinacken als den Moͤhren iſt auch ein gutes Futter, und kan man ſolches durch das Geſinde mit Sicheln abſchneiden laſſen; doch iſt zu merken, daß ſolches nicht eher geſchehen darf, als 8 bis 14 Tage vor Michael. Laͤßt man das Abſchneiden eher vornehmen, ſo thut ſolches den Wurzeln und Moͤhren gewaltigen Abbruch an ih- rem Wachsthum, indem ſie hernach anfangen von neuen in ihr Laub zu wachſen, und diejenigen Kraͤf- te, welche den Wurzeln ſolten zu ſtatten kommen, dem Graͤſig mittheilen.
§. 2.
Die rothen Ruͤben,Beta rubra radice rapæ, C. B. Beta radice rubra, craſſa, J. B. Beta rubra, Romana, Dod. verlanget ein wohlgeduͤng-
tes
Abh. v. Kuͤcheng. K
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0151"n="145"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/>
zweymal mit breiten Hacken vom Unkraut reine<lb/>
gemacht werden. Wenn der Same reif werden<lb/>
wil, ſo iſt noͤthig, daß man zuweilen darnach ſie-<lb/>
het, weil einige Samen-Sterne eher reif werden<lb/>
als die andern, worinnen die mittelſten den An-<lb/>
fang machen. Die reifeſten muß man beyzeiten<lb/>
abnehmen, ſonſt faͤllet der Same leicht ab und<lb/>
wird von Winde weggefuͤhret.</p><lb/><p>Dieſe Wurzeln ſind ein trefliches Futter, ſo-<lb/>
wol fuͤr die Schweine, als auch fuͤr das Rind-<lb/>
und Schaf-Viehe. Wenn die zackigten ausge-<lb/>
leſen, reine gewaſchen, und mit dem Stos-Eiſen<lb/>
kleine geſtampfet worden, werden ſie mit unter<lb/>
das Futter gemenget und geben dem Viehe viel<lb/>
beſſere Nahrung, als die Moͤhren, Ruͤben und<lb/>
andere Wurzel-Gewaͤchſe. Das Laub oder Graͤ-<lb/>ſig ſowol von Paſtinacken als den Moͤhren iſt<lb/>
auch ein gutes Futter, und kan man ſolches durch<lb/>
das Geſinde mit Sicheln abſchneiden laſſen; doch<lb/>
iſt zu merken, daß ſolches nicht eher geſchehen darf,<lb/>
als 8 bis 14 Tage vor Michael. Laͤßt man das<lb/>
Abſchneiden eher vornehmen, ſo thut ſolches den<lb/>
Wurzeln und Moͤhren gewaltigen Abbruch an ih-<lb/>
rem Wachsthum, indem ſie hernach anfangen von<lb/>
neuen in ihr Laub zu wachſen, und diejenigen Kraͤf-<lb/>
te, welche den Wurzeln ſolten zu ſtatten kommen,<lb/>
dem Graͤſig mittheilen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 2.</head><lb/><p>Die <hirendition="#fr">rothen Ruͤben,</hi><hirendition="#aq">Beta rubra radice</hi><noteplace="right">Von ro-<lb/>
then Ruͤ-<lb/>
ben.</note><lb/><hirendition="#aq">rapæ, C. B. Beta radice rubra, craſſa, J. B. Beta<lb/>
rubra, Romana, Dod.</hi> verlanget ein wohlgeduͤng-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Abh. v. Kuͤcheng.</hi> K</fw><fwplace="bottom"type="catch">tes</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[145/0151]
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
zweymal mit breiten Hacken vom Unkraut reine
gemacht werden. Wenn der Same reif werden
wil, ſo iſt noͤthig, daß man zuweilen darnach ſie-
het, weil einige Samen-Sterne eher reif werden
als die andern, worinnen die mittelſten den An-
fang machen. Die reifeſten muß man beyzeiten
abnehmen, ſonſt faͤllet der Same leicht ab und
wird von Winde weggefuͤhret.
Dieſe Wurzeln ſind ein trefliches Futter, ſo-
wol fuͤr die Schweine, als auch fuͤr das Rind-
und Schaf-Viehe. Wenn die zackigten ausge-
leſen, reine gewaſchen, und mit dem Stos-Eiſen
kleine geſtampfet worden, werden ſie mit unter
das Futter gemenget und geben dem Viehe viel
beſſere Nahrung, als die Moͤhren, Ruͤben und
andere Wurzel-Gewaͤchſe. Das Laub oder Graͤ-
ſig ſowol von Paſtinacken als den Moͤhren iſt
auch ein gutes Futter, und kan man ſolches durch
das Geſinde mit Sicheln abſchneiden laſſen; doch
iſt zu merken, daß ſolches nicht eher geſchehen darf,
als 8 bis 14 Tage vor Michael. Laͤßt man das
Abſchneiden eher vornehmen, ſo thut ſolches den
Wurzeln und Moͤhren gewaltigen Abbruch an ih-
rem Wachsthum, indem ſie hernach anfangen von
neuen in ihr Laub zu wachſen, und diejenigen Kraͤf-
te, welche den Wurzeln ſolten zu ſtatten kommen,
dem Graͤſig mittheilen.
§. 2.
Die rothen Ruͤben, Beta rubra radice
rapæ, C. B. Beta radice rubra, craſſa, J. B. Beta
rubra, Romana, Dod. verlanget ein wohlgeduͤng-
tes
Von ro-
then Ruͤ-
ben.
Abh. v. Kuͤcheng. K
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/151>, abgerufen am 20.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.