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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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11. Cap. Von Spalieren.
so ist höchst nöthig, daß man, so bald als das Laub
von den Bäumen herunter gefallen, sowol an den
Bäumen und Wänden, als auch besonders hin-
ter, unter und neben den Latten, wie nicht weni-
ger unter den Dächern nachfuchen lasse, ob diese
Art der Sommer-Vögel ihre Eyer angeschmeisset.
Findet man dergleichen, so müssen sie mit einem
hierzu geschnitzten breiten Holze zerdruckt und zer-
nichtet werden. Wer diese Bemühung unterläst,
wird im nachfolgenden Jahre mit Schaden erfah-
ren, daß er vor den Raupen, welche hernach nicht
leicht zu tilgen sind, weder Laub noch Früchte an
seinem Spalier behalten kan.

§. 8.
Einige Er-
innerungen
von Erzie-
hung der
Zwerg- oder
Franz-Bäu-
me.

Die Erziehung der Zwerg- oder Franz-Bäu-
mekomt mit der Erziehung der hohen Obst-Bäu-
me in den meisten Stücken überein; nur ist fol-
gender Unterschied zu merken, daß die Franz-Bäu-
me, so tief als es möglich ist, müssen gepfropfet
oder oculiret werden, etwan 4, 5 bis 6 Zol von
der Erden. Wenn die Pfropf- und Oculier-Rei-
ser wohl anschlagen, muß man sie forwachsen las-
sen, und im ersten Jahre nichts daran beschnei-
den; es wäre denn, daß sie alzustark in die Hö-
heigehen wolten, alsdenn wäre man genöthiget,
den Gipfel derselben abzuschneiden, damit sie in
die Breite wachsen mögen. Jn dem zweyten Früh-
jahre muß man die Reiser 3, 6 bis 7 Zol über dem
Orte, wo sie aufgesetzt worden, abschneiden, da-
mit sie in ihre Neben-Aeste treiben können. Wenn
sie in die Breite wachsen sollen, muß man ihnen die

for-

11. Cap. Von Spalieren.
ſo iſt hoͤchſt noͤthig, daß man, ſo bald als das Laub
von den Baͤumen herunter gefallen, ſowol an den
Baͤumen und Waͤnden, als auch beſonders hin-
ter, unter und neben den Latten, wie nicht weni-
ger unter den Daͤchern nachfuchen laſſe, ob dieſe
Art der Sommer-Voͤgel ihre Eyer angeſchmeiſſet.
Findet man dergleichen, ſo muͤſſen ſie mit einem
hierzu geſchnitzten breiten Holze zerdruckt und zer-
nichtet werden. Wer dieſe Bemuͤhung unterlaͤſt,
wird im nachfolgenden Jahre mit Schaden erfah-
ren, daß er vor den Raupen, welche hernach nicht
leicht zu tilgen ſind, weder Laub noch Fruͤchte an
ſeinem Spalier behalten kan.

§. 8.
Einige Er-
innerungen
von Erzie-
hung der
Zwerg- oder
Franz-Baͤu-
me.

Die Erziehung der Zwerg- oder Franz-Baͤu-
mekomt mit der Erziehung der hohen Obſt-Baͤu-
me in den meiſten Stuͤcken uͤberein; nur iſt fol-
gender Unterſchied zu merken, daß die Franz-Baͤu-
me, ſo tief als es moͤglich iſt, muͤſſen gepfropfet
oder oculiret werden, etwan 4, 5 bis 6 Zol von
der Erden. Wenn die Pfropf- und Oculier-Rei-
ſer wohl anſchlagen, muß man ſie forwachſen laſ-
ſen, und im erſten Jahre nichts daran beſchnei-
den; es waͤre denn, daß ſie alzuſtark in die Hoͤ-
heigehen wolten, alsdenn waͤre man genoͤthiget,
den Gipfel derſelben abzuſchneiden, damit ſie in
die Breite wachſen moͤgen. Jn dem zweyten Fruͤh-
jahre muß man die Reiſer 3, 6 bis 7 Zol uͤber dem
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mit ſie in ihre Neben-Aeſte treiben koͤnnen. Wenn
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[180/0212] 11. Cap. Von Spalieren. ſo iſt hoͤchſt noͤthig, daß man, ſo bald als das Laub von den Baͤumen herunter gefallen, ſowol an den Baͤumen und Waͤnden, als auch beſonders hin- ter, unter und neben den Latten, wie nicht weni- ger unter den Daͤchern nachfuchen laſſe, ob dieſe Art der Sommer-Voͤgel ihre Eyer angeſchmeiſſet. Findet man dergleichen, ſo muͤſſen ſie mit einem hierzu geſchnitzten breiten Holze zerdruckt und zer- nichtet werden. Wer dieſe Bemuͤhung unterlaͤſt, wird im nachfolgenden Jahre mit Schaden erfah- ren, daß er vor den Raupen, welche hernach nicht leicht zu tilgen ſind, weder Laub noch Fruͤchte an ſeinem Spalier behalten kan. §. 8. Die Erziehung der Zwerg- oder Franz-Baͤu- mekomt mit der Erziehung der hohen Obſt-Baͤu- me in den meiſten Stuͤcken uͤberein; nur iſt fol- gender Unterſchied zu merken, daß die Franz-Baͤu- me, ſo tief als es moͤglich iſt, muͤſſen gepfropfet oder oculiret werden, etwan 4, 5 bis 6 Zol von der Erden. Wenn die Pfropf- und Oculier-Rei- ſer wohl anſchlagen, muß man ſie forwachſen laſ- ſen, und im erſten Jahre nichts daran beſchnei- den; es waͤre denn, daß ſie alzuſtark in die Hoͤ- heigehen wolten, alsdenn waͤre man genoͤthiget, den Gipfel derſelben abzuſchneiden, damit ſie in die Breite wachſen moͤgen. Jn dem zweyten Fruͤh- jahre muß man die Reiſer 3, 6 bis 7 Zol uͤber dem Orte, wo ſie aufgeſetzt worden, abſchneiden, da- mit ſie in ihre Neben-Aeſte treiben koͤnnen. Wenn ſie in die Breite wachſen ſollen, muß man ihnen die for-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/212>, abgerufen am 21.11.2024.