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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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10. Cap. Von Erziehung
wie jene. Die Vermehrung desselben geschiehet
gar leichte durch Abschneidung der Zweige, welche
im Herbste oder Frühjahre, im Merz und April
abgenommen und in schattichte Oerter gepflanzet
werden. Das erste Jahr lässet man diese ge-
pflanzten Zweige wachsen, wie sie wollen. Das
andere Jahr muß man gerade Pfähle daran ste-
cken, weil sie von Natur nicht gleich in die Höhe
zu wachfen pflegen, sondern sich stets seitwärts
begeben. Um deswillen muß man ihre Spitzen
fleißig anbinden mit der Garten-Scheere beschnei-
den und zu Pyramiden, nach eines jeden Gefallen
entweder 4 oder dreyeckicht, oder rund und der-
gleichen ziehen. Man kan auch ihre Zweige ei-
nen Schuh weit nach der Garten-Schnure stecken
lassen, wovon schöne Hecken und allerhand Figu-
ren durch Hülfe der Garten-Scheere können ge-
zogen werden. Von diesen habe ich auch unver-
gleichliche Hütten angetroffen, welche sehr schöne
anzusehen waren. Allein man konte wegen des
starken Geruchs für Kopf-Weh sich nicht lange
darinne aufhalten. Wenn diese Bäume dicke
und alt werden, so dienet das Holz zum Fourniren
recht ungemein, indem sich darinnen rothe Strei-
fen befinden.

§. 3.
Vom Tax-
Baum.

Der Tax-Baum, Eiben-Baum, Taxus
J. B.
dienet auch unvergleichlich zum Zierrath der
Gärten, und kan wohl nichts schöners erfunden
werden, den Wohlstand eines Gartens zu beför-
dern, als diese Bäume und Hecken, besonders

wenn

10. Cap. Von Erziehung
wie jene. Die Vermehrung deſſelben geſchiehet
gar leichte durch Abſchneidung der Zweige, welche
im Herbſte oder Fruͤhjahre, im Merz und April
abgenommen und in ſchattichte Oerter gepflanzet
werden. Das erſte Jahr laͤſſet man dieſe ge-
pflanzten Zweige wachſen, wie ſie wollen. Das
andere Jahr muß man gerade Pfaͤhle daran ſte-
cken, weil ſie von Natur nicht gleich in die Hoͤhe
zu wachfen pflegen, ſondern ſich ſtets ſeitwaͤrts
begeben. Um deswillen muß man ihre Spitzen
fleißig anbinden mit der Garten-Scheere beſchnei-
den und zu Pyramiden, nach eines jeden Gefallen
entweder 4 oder dreyeckicht, oder rund und der-
gleichen ziehen. Man kan auch ihre Zweige ei-
nen Schuh weit nach der Garten-Schnure ſtecken
laſſen, wovon ſchoͤne Hecken und allerhand Figu-
ren durch Huͤlfe der Garten-Scheere koͤnnen ge-
zogen werden. Von dieſen habe ich auch unver-
gleichliche Huͤtten angetroffen, welche ſehr ſchoͤne
anzuſehen waren. Allein man konte wegen des
ſtarken Geruchs fuͤr Kopf-Weh ſich nicht lange
darinne aufhalten. Wenn dieſe Baͤume dicke
und alt werden, ſo dienet das Holz zum Fourniren
recht ungemein, indem ſich darinnen rothe Strei-
fen befinden.

§. 3.
Vom Tax-
Baum.

Der Tax-Baum, Eiben-Baum, Taxus
J. B.
dienet auch unvergleichlich zum Zierrath der
Gaͤrten, und kan wohl nichts ſchoͤners erfunden
werden, den Wohlſtand eines Gartens zu befoͤr-
dern, als dieſe Baͤume und Hecken, beſonders

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[154/0186] 10. Cap. Von Erziehung wie jene. Die Vermehrung deſſelben geſchiehet gar leichte durch Abſchneidung der Zweige, welche im Herbſte oder Fruͤhjahre, im Merz und April abgenommen und in ſchattichte Oerter gepflanzet werden. Das erſte Jahr laͤſſet man dieſe ge- pflanzten Zweige wachſen, wie ſie wollen. Das andere Jahr muß man gerade Pfaͤhle daran ſte- cken, weil ſie von Natur nicht gleich in die Hoͤhe zu wachfen pflegen, ſondern ſich ſtets ſeitwaͤrts begeben. Um deswillen muß man ihre Spitzen fleißig anbinden mit der Garten-Scheere beſchnei- den und zu Pyramiden, nach eines jeden Gefallen entweder 4 oder dreyeckicht, oder rund und der- gleichen ziehen. Man kan auch ihre Zweige ei- nen Schuh weit nach der Garten-Schnure ſtecken laſſen, wovon ſchoͤne Hecken und allerhand Figu- ren durch Huͤlfe der Garten-Scheere koͤnnen ge- zogen werden. Von dieſen habe ich auch unver- gleichliche Huͤtten angetroffen, welche ſehr ſchoͤne anzuſehen waren. Allein man konte wegen des ſtarken Geruchs fuͤr Kopf-Weh ſich nicht lange darinne aufhalten. Wenn dieſe Baͤume dicke und alt werden, ſo dienet das Holz zum Fourniren recht ungemein, indem ſich darinnen rothe Strei- fen befinden. §. 3. Der Tax-Baum, Eiben-Baum, Taxus J. B. dienet auch unvergleichlich zum Zierrath der Gaͤrten, und kan wohl nichts ſchoͤners erfunden werden, den Wohlſtand eines Gartens zu befoͤr- dern, als dieſe Baͤume und Hecken, beſonders wenn

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/186>, abgerufen am 21.11.2024.