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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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10. Cap. Von Erziehung
geschrieben, verstehet, der kan gewiß mit den Holz-
Anlagen in allen Stücken gar leicht fortkommen.
Was ich hiervon noch anführen könte, ist albereits
in andern Büchern, und sonderlich die zufällige Ge-
danken von Fortpflanzung der wilden Bäume von
Sylvandern sehr gründlich beschrieben worden.

§. 13.
Von den
Acacien-
Baum

Der Acacien-Baum, Acacia spuria Ana-
gyridis flore Pseudo Acacia Rivini, Acacia
Virginiana siliquis glabris. Raj. Hist. Pl. Arbor
siliquosa Virginiensis spinosa, Locus nostrati-
bus dicta Park.
ist ein Gewächse, welches fast al-
ler Orten gemein und bekant ist, und um seines
guten und lieblichen Geruchs willen an die Spa-
liere und Häuser gepflanzet wird, wobey ich wahr-
genommen habe, daß die Ratten-Mäuse an den
Spalieren und an denen Zelken hin und wieder
gelaufen sind, und sowol die jungen Reiser als
auch die Blätter hinweg gefressen und den Baum
ganz nackend gemacht haben.

Erstlich können diese Bäume durch den Sa-
men erzogen werden, welcher im Merz in eine
gute Garten-Erde, besser aber in ein Mist-Beet
gesäet wird. Nachdem er aufgegangen, muß man
die aufwachsenden Reisergen öfters vom Unkraut
reinigen. Wenn sie zwey oder auch drey Jahr ge-
standen, werden sie in ordentliche Reihen gesetzet,
damit sie Raum bekommen und bessere Nahrung
finden mögen. Sind sie nun gros genung und
zum Versetzen dienlich, so werden sie abermal so-
wol im Herbst als Frühjahr ausgehoben und ent-

weder

10. Cap. Von Erziehung
geſchrieben, verſtehet, der kan gewiß mit den Holz-
Anlagen in allen Stuͤcken gar leicht fortkommen.
Was ich hiervon noch anfuͤhren koͤnte, iſt albereits
in andern Buͤchern, und ſonderlich die zufaͤllige Ge-
danken von Fortpflanzung der wilden Baͤume von
Sylvandern ſehr gruͤndlich beſchrieben worden.

§. 13.
Von den
Acacien-
Baum

Der Acacien-Baum, Acacia ſpuria Ana-
gyridis flore Pſeudo Acacia Rivini, Acacia
Virginiana ſiliquis glabris. Raj. Hiſt. Pl. Arbor
ſiliquoſa Virginienſis ſpinoſa, Locus noſtrati-
bus dicta Park.
iſt ein Gewaͤchſe, welches faſt al-
ler Orten gemein und bekant iſt, und um ſeines
guten und lieblichen Geruchs willen an die Spa-
liere und Haͤuſer gepflanzet wird, wobey ich wahr-
genommen habe, daß die Ratten-Maͤuſe an den
Spalieren und an denen Zelken hin und wieder
gelaufen ſind, und ſowol die jungen Reiſer als
auch die Blaͤtter hinweg gefreſſen und den Baum
ganz nackend gemacht haben.

Erſtlich koͤnnen dieſe Baͤume durch den Sa-
men erzogen werden, welcher im Merz in eine
gute Garten-Erde, beſſer aber in ein Miſt-Beet
geſaͤet wird. Nachdem er aufgegangen, muß man
die aufwachſenden Reiſergen oͤfters vom Unkraut
reinigen. Wenn ſie zwey oder auch drey Jahr ge-
ſtanden, werden ſie in ordentliche Reihen geſetzet,
damit ſie Raum bekommen und beſſere Nahrung
finden moͤgen. Sind ſie nun gros genung und
zum Verſetzen dienlich, ſo werden ſie abermal ſo-
wol im Herbſt als Fruͤhjahr ausgehoben und ent-

weder
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[152/0184] 10. Cap. Von Erziehung geſchrieben, verſtehet, der kan gewiß mit den Holz- Anlagen in allen Stuͤcken gar leicht fortkommen. Was ich hiervon noch anfuͤhren koͤnte, iſt albereits in andern Buͤchern, und ſonderlich die zufaͤllige Ge- danken von Fortpflanzung der wilden Baͤume von Sylvandern ſehr gruͤndlich beſchrieben worden. §. 13. Der Acacien-Baum, Acacia ſpuria Ana- gyridis flore Pſeudo Acacia Rivini, Acacia Virginiana ſiliquis glabris. Raj. Hiſt. Pl. Arbor ſiliquoſa Virginienſis ſpinoſa, Locus noſtrati- bus dicta Park. iſt ein Gewaͤchſe, welches faſt al- ler Orten gemein und bekant iſt, und um ſeines guten und lieblichen Geruchs willen an die Spa- liere und Haͤuſer gepflanzet wird, wobey ich wahr- genommen habe, daß die Ratten-Maͤuſe an den Spalieren und an denen Zelken hin und wieder gelaufen ſind, und ſowol die jungen Reiſer als auch die Blaͤtter hinweg gefreſſen und den Baum ganz nackend gemacht haben. Erſtlich koͤnnen dieſe Baͤume durch den Sa- men erzogen werden, welcher im Merz in eine gute Garten-Erde, beſſer aber in ein Miſt-Beet geſaͤet wird. Nachdem er aufgegangen, muß man die aufwachſenden Reiſergen oͤfters vom Unkraut reinigen. Wenn ſie zwey oder auch drey Jahr ge- ſtanden, werden ſie in ordentliche Reihen geſetzet, damit ſie Raum bekommen und beſſere Nahrung finden moͤgen. Sind ſie nun gros genung und zum Verſetzen dienlich, ſo werden ſie abermal ſo- wol im Herbſt als Fruͤhjahr ausgehoben und ent- weder

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/184>, abgerufen am 21.11.2024.