Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Neuntes Buch. Drittes Capitel. aller derjenigen Verhältnisse welche Deutschland wieder inso nahe Beziehung zu dem südlichen Europa gebracht, und dem Kaiserthum eine so eigenthümliche Stellung und Kraft gegeben hatten. Für die Durchführung seiner Gedanken hatte es unendlichen Werth, wenn Jedermann voraussah, daß auch in Zukunft der König von Spanien zugleich das Kaiserthum besitzen und es in dem nunmehr festgesetzten Sinne verwalten werde. Dadurch würde zugleich, wie doch ein Jeder begehrt, das was er zu Stande gebracht, die Gestalt die er der Welt zu geben gedachte, auf immer be- festigt worden seyn. Ausdrücklich, wie wir sahen, verpflich- teten sich sein Bruder und sein Sohn die Absichten auszu- führen, welche er in Beziehung auf das Concilium und die Einheit des Glaubens hegte. Um so wichtiger ist es, wie diese sich jetzt weiter entwickelten. Die Protestanten in Trient. Außer den übrigen Beweggründen deren wir gedacht, Ende April 1551 erlebten die kaiserlichen Prälaten welche Neuntes Buch. Drittes Capitel. aller derjenigen Verhältniſſe welche Deutſchland wieder inſo nahe Beziehung zu dem ſüdlichen Europa gebracht, und dem Kaiſerthum eine ſo eigenthümliche Stellung und Kraft gegeben hatten. Für die Durchführung ſeiner Gedanken hatte es unendlichen Werth, wenn Jedermann vorausſah, daß auch in Zukunft der König von Spanien zugleich das Kaiſerthum beſitzen und es in dem nunmehr feſtgeſetzten Sinne verwalten werde. Dadurch würde zugleich, wie doch ein Jeder begehrt, das was er zu Stande gebracht, die Geſtalt die er der Welt zu geben gedachte, auf immer be- feſtigt worden ſeyn. Ausdrücklich, wie wir ſahen, verpflich- teten ſich ſein Bruder und ſein Sohn die Abſichten auszu- führen, welche er in Beziehung auf das Concilium und die Einheit des Glaubens hegte. Um ſo wichtiger iſt es, wie dieſe ſich jetzt weiter entwickelten. Die Proteſtanten in Trient. Außer den übrigen Beweggründen deren wir gedacht, Ende April 1551 erlebten die kaiſerlichen Prälaten welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="128"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Neuntes Buch. Drittes Capitel</hi>.</fw><lb/> aller derjenigen Verhältniſſe welche Deutſchland wieder in<lb/> ſo nahe Beziehung zu dem ſüdlichen Europa gebracht, und<lb/> dem Kaiſerthum eine ſo eigenthümliche Stellung und Kraft<lb/> gegeben hatten. Für die Durchführung ſeiner Gedanken<lb/> hatte es unendlichen Werth, wenn Jedermann vorausſah,<lb/> daß auch in Zukunft der König von Spanien zugleich das<lb/> Kaiſerthum beſitzen und es in dem nunmehr feſtgeſetzten<lb/> Sinne verwalten werde. Dadurch würde zugleich, wie doch<lb/> ein Jeder begehrt, das was er zu Stande gebracht, die<lb/> Geſtalt die er der Welt zu geben gedachte, auf immer be-<lb/> feſtigt worden ſeyn. Ausdrücklich, wie wir ſahen, verpflich-<lb/> teten ſich ſein Bruder und ſein Sohn die Abſichten auszu-<lb/> führen, welche er in Beziehung auf das Concilium und die<lb/> Einheit des Glaubens hegte. Um ſo wichtiger iſt es, wie<lb/> dieſe ſich jetzt weiter entwickelten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Die Proteſtanten in Trient.</head><lb/> <p>Außer den übrigen Beweggründen deren wir gedacht,<lb/> trugen noch Bedrohungen mit einer Nationalkirchenverſamm-<lb/> lung, dieß Mal von Seiten des franzöſiſchen Hofes, der<lb/> über die Verbindung des Kaiſers mit dem Papſt ſehr un-<lb/> ruhig wurde, dazu bei, um Julius <hi rendition="#aq">III</hi> zu vermögen, die<lb/> Ausführung ſeines einmal gegebenen Verſprechens auf keine<lb/> Weiſe zu verzögern.</p><lb/> <p>Ende April 1551 erlebten die kaiſerlichen Prälaten welche<lb/> in Trient zurückgeblieben waren und ſich ſo ſtandhaft gewei-<lb/> gert hatten den Legaten Pauls <hi rendition="#aq">III</hi> nach Bologna zu fol-<lb/> gen, den Triumph, daß die Legaten eines neuen Papſtes zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0140]
Neuntes Buch. Drittes Capitel.
aller derjenigen Verhältniſſe welche Deutſchland wieder in
ſo nahe Beziehung zu dem ſüdlichen Europa gebracht, und
dem Kaiſerthum eine ſo eigenthümliche Stellung und Kraft
gegeben hatten. Für die Durchführung ſeiner Gedanken
hatte es unendlichen Werth, wenn Jedermann vorausſah,
daß auch in Zukunft der König von Spanien zugleich das
Kaiſerthum beſitzen und es in dem nunmehr feſtgeſetzten
Sinne verwalten werde. Dadurch würde zugleich, wie doch
ein Jeder begehrt, das was er zu Stande gebracht, die
Geſtalt die er der Welt zu geben gedachte, auf immer be-
feſtigt worden ſeyn. Ausdrücklich, wie wir ſahen, verpflich-
teten ſich ſein Bruder und ſein Sohn die Abſichten auszu-
führen, welche er in Beziehung auf das Concilium und die
Einheit des Glaubens hegte. Um ſo wichtiger iſt es, wie
dieſe ſich jetzt weiter entwickelten.
Die Proteſtanten in Trient.
Außer den übrigen Beweggründen deren wir gedacht,
trugen noch Bedrohungen mit einer Nationalkirchenverſamm-
lung, dieß Mal von Seiten des franzöſiſchen Hofes, der
über die Verbindung des Kaiſers mit dem Papſt ſehr un-
ruhig wurde, dazu bei, um Julius III zu vermögen, die
Ausführung ſeines einmal gegebenen Verſprechens auf keine
Weiſe zu verzögern.
Ende April 1551 erlebten die kaiſerlichen Prälaten welche
in Trient zurückgeblieben waren und ſich ſo ſtandhaft gewei-
gert hatten den Legaten Pauls III nach Bologna zu fol-
gen, den Triumph, daß die Legaten eines neuen Papſtes zu
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