Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Erstes Capitel. Ursprung des Krieges. Alle die letzten Jahre daher war der Kaiser mit den Pro- Ich finde davon folgende Gründe. Einen tiefen Eindruck hatten in Rom die Beschlüsse des Erſtes Capitel. Urſprung des Krieges. Alle die letzten Jahre daher war der Kaiſer mit den Pro- Ich finde davon folgende Gründe. Einen tiefen Eindruck hatten in Rom die Beſchlüſſe des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0361" n="[349]"/> <div n="2"> <head xml:id="nav-361"><hi rendition="#g">Erſtes Capitel</hi>.<lb/> Urſprung des Krieges.</head><lb/> <p>Alle die letzten Jahre daher war der Kaiſer mit den Pro-<lb/> teſtanten in gutem Vernehmen oder ſogar verbündet geweſen:<lb/> plötzlich ſehen wir ihn eine entgegengeſetzte Haltung anneh-<lb/> men: er ſchickt ſich an, ſie mit Krieg zu überziehen.</p><lb/> <p>Ich finde davon folgende Gründe.</p><lb/> <p>Einen tiefen Eindruck hatten in <placeName>Rom</placeName> die Beſchlüſſe des<lb/> Reichstags zu <placeName>Speier</placeName> hervorgebracht. Der Papſt ergoß ſich<lb/> in ein paar ausführlichen Breven gegen die Zugeſtändniſſe<lb/> die der Kaiſer den Abtrünnigen aufs neue gewährt habe, be-<lb/> ſonders die Ankündigung einer nationalen Berathung über<lb/> die kirchlichen Angelegenheiten und die Zuſage eines Con-<lb/> ciliums, ohne daß des römiſchen Stuhles dabei gedacht<lb/> worden. Dieß Mal aber hatte er nicht wie früher po-<lb/> litiſche Vortheile einzuſetzen, um ſeinen Worten Nachdruck<lb/> zu verſchaffen; im Frieden von <placeName>Creſpy</placeName> erfolgten vielmehr<lb/> jene Verabredungen, von denen wir wenigſtens ſo viel mit<lb/> Sicherheit ſagen können daß ſie ihm höchlich zuwider waren.<lb/> Er mußte andre, wenn auch übrigens gefährliche Mittel er-<lb/> greifen. Er entſchloß ſich, zur Aufhebung der im vorigen<lb/> Jahr wiederholten Suspenſion des Conciliums zu ſchreiten,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[349]/0361]
Erſtes Capitel.
Urſprung des Krieges.
Alle die letzten Jahre daher war der Kaiſer mit den Pro-
teſtanten in gutem Vernehmen oder ſogar verbündet geweſen:
plötzlich ſehen wir ihn eine entgegengeſetzte Haltung anneh-
men: er ſchickt ſich an, ſie mit Krieg zu überziehen.
Ich finde davon folgende Gründe.
Einen tiefen Eindruck hatten in Rom die Beſchlüſſe des
Reichstags zu Speier hervorgebracht. Der Papſt ergoß ſich
in ein paar ausführlichen Breven gegen die Zugeſtändniſſe
die der Kaiſer den Abtrünnigen aufs neue gewährt habe, be-
ſonders die Ankündigung einer nationalen Berathung über
die kirchlichen Angelegenheiten und die Zuſage eines Con-
ciliums, ohne daß des römiſchen Stuhles dabei gedacht
worden. Dieß Mal aber hatte er nicht wie früher po-
litiſche Vortheile einzuſetzen, um ſeinen Worten Nachdruck
zu verſchaffen; im Frieden von Creſpy erfolgten vielmehr
jene Verabredungen, von denen wir wenigſtens ſo viel mit
Sicherheit ſagen können daß ſie ihm höchlich zuwider waren.
Er mußte andre, wenn auch übrigens gefährliche Mittel er-
greifen. Er entſchloß ſich, zur Aufhebung der im vorigen
Jahr wiederholten Suspenſion des Conciliums zu ſchreiten,
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Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. [349]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/361>, abgerufen am 22.02.2025. |