Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Zweites Capitel. Heinrich einverstanden. Dieser selbst vielmehr und der Land-graf von Hessen trugen bei, daß sich der Erzbischof mit ei- ner Geldzahlung Christians III zufriedenstellen, alle weitere Feindseligkeit fallen ließ. So geschah daß Kopenhagen am 29sten Juli 1536 an den neuen König übergieng. Wir er- wähnten bereits, welche Veränderung Dieser in dem Reiche vornahm. Es liegt am Tage, daß die Einführung der evan- gelischen Lehre in Dänemark, die Befestigung eines mit den meisten protestantischen regierenden Familien in alter Ver- wandtschaft stehenden Hauses auf einem nordischen Throne den protestantischen Interessen überhaupt neuen Rückhalt gab. Gerade in dieser Zeit eines durch inneres Verständniß, Ankündigung eines Conciliums. Vom ersten Augenblick seiner Verwaltung an hatte sich In Rom wollte man es zwar auch ihm nicht glau- 1 Soriano: Li suoi piu intimi cardinali tengono che la
voce sia vana, che se bene dice et ha detto di volerlo, che tutto sia finto ne voglia S. Sta in modo alcuno. Siebentes Buch. Zweites Capitel. Heinrich einverſtanden. Dieſer ſelbſt vielmehr und der Land-graf von Heſſen trugen bei, daß ſich der Erzbiſchof mit ei- ner Geldzahlung Chriſtians III zufriedenſtellen, alle weitere Feindſeligkeit fallen ließ. So geſchah daß Kopenhagen am 29ſten Juli 1536 an den neuen König übergieng. Wir er- wähnten bereits, welche Veränderung Dieſer in dem Reiche vornahm. Es liegt am Tage, daß die Einführung der evan- geliſchen Lehre in Dänemark, die Befeſtigung eines mit den meiſten proteſtantiſchen regierenden Familien in alter Ver- wandtſchaft ſtehenden Hauſes auf einem nordiſchen Throne den proteſtantiſchen Intereſſen überhaupt neuen Rückhalt gab. Gerade in dieſer Zeit eines durch inneres Verſtändniß, Ankündigung eines Conciliums. Vom erſten Augenblick ſeiner Verwaltung an hatte ſich In Rom wollte man es zwar auch ihm nicht glau- 1 Soriano: Li suoi più intimi cardinali tengono che la
voce sia vana, che se bene dice et ha detto di volerlo, che tutto sia finto nè voglia S. Stà in modo alcuno. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0100" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Zweites Capitel</hi>.</fw><lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119024918">Heinrich</persName> einverſtanden. Dieſer ſelbſt vielmehr und der Land-<lb/> graf von <placeName>Heſſen</placeName> trugen bei, daß ſich der Erzbiſchof mit ei-<lb/> ner Geldzahlung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119217120">Chriſtians <hi rendition="#aq">III</hi></persName> zufriedenſtellen, alle weitere<lb/> Feindſeligkeit fallen ließ. So geſchah daß <placeName>Kopenhagen</placeName> am<lb/> 29ſten Juli 1536 an den neuen König übergieng. Wir er-<lb/> wähnten bereits, welche Veränderung Dieſer in dem Reiche<lb/> vornahm. Es liegt am Tage, daß die Einführung der evan-<lb/> geliſchen Lehre in <placeName>Dänemark</placeName>, die Befeſtigung eines mit den<lb/> meiſten proteſtantiſchen regierenden Familien in alter Ver-<lb/> wandtſchaft ſtehenden Hauſes auf einem nordiſchen Throne<lb/> den proteſtantiſchen Intereſſen überhaupt neuen Rückhalt gab.</p><lb/> <p>Gerade in dieſer Zeit eines durch inneres Verſtändniß,<lb/> Fortgang nach außen und politiſches Glück erhobenen Selbſt-<lb/> gefühles mußte es nun ſeyn daß den Proteſtanten eine Ein-<lb/> ladung zugieng, die zuletzt dahin zielte ſie wieder in das<lb/> alte Verhältniß zur römiſchen Kirche zurückzuführen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Ankündigung eines Conciliums.</head><lb/> <p>Vom erſten Augenblick ſeiner Verwaltung an hatte ſich<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118592068">Paul <hi rendition="#aq">III</hi></persName>, nicht ohne mißbilligenden Rückblick auf ſeinen<lb/> Vorgänger, entſchloſſen erklärt, das Concilium, von dem ſchon<lb/> ſo lange die Rede war, zu Stande zu bringen.</p><lb/> <p>In <placeName>Rom</placeName> wollte man es zwar auch ihm nicht glau-<lb/> ben: <note place="foot" n="1"><persName ref="nognd">Soriano</persName>: <hi rendition="#aq">Li suoi più intimi cardinali tengono che la<lb/> voce sia vana, che se bene dice et ha detto di volerlo, che tutto<lb/> sia finto nè voglia S. S<hi rendition="#sup">tà</hi> in modo alcuno.</hi></note> denn er habe eine Unterſuchung der Mittel und Wege,<lb/> durch die er emporgekommen, nicht viel weniger zu fürchten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0100]
Siebentes Buch. Zweites Capitel.
Heinrich einverſtanden. Dieſer ſelbſt vielmehr und der Land-
graf von Heſſen trugen bei, daß ſich der Erzbiſchof mit ei-
ner Geldzahlung Chriſtians III zufriedenſtellen, alle weitere
Feindſeligkeit fallen ließ. So geſchah daß Kopenhagen am
29ſten Juli 1536 an den neuen König übergieng. Wir er-
wähnten bereits, welche Veränderung Dieſer in dem Reiche
vornahm. Es liegt am Tage, daß die Einführung der evan-
geliſchen Lehre in Dänemark, die Befeſtigung eines mit den
meiſten proteſtantiſchen regierenden Familien in alter Ver-
wandtſchaft ſtehenden Hauſes auf einem nordiſchen Throne
den proteſtantiſchen Intereſſen überhaupt neuen Rückhalt gab.
Gerade in dieſer Zeit eines durch inneres Verſtändniß,
Fortgang nach außen und politiſches Glück erhobenen Selbſt-
gefühles mußte es nun ſeyn daß den Proteſtanten eine Ein-
ladung zugieng, die zuletzt dahin zielte ſie wieder in das
alte Verhältniß zur römiſchen Kirche zurückzuführen.
Ankündigung eines Conciliums.
Vom erſten Augenblick ſeiner Verwaltung an hatte ſich
Paul III, nicht ohne mißbilligenden Rückblick auf ſeinen
Vorgänger, entſchloſſen erklärt, das Concilium, von dem ſchon
ſo lange die Rede war, zu Stande zu bringen.
In Rom wollte man es zwar auch ihm nicht glau-
ben: 1 denn er habe eine Unterſuchung der Mittel und Wege,
durch die er emporgekommen, nicht viel weniger zu fürchten
1 Soriano: Li suoi più intimi cardinali tengono che la
voce sia vana, che se bene dice et ha detto di volerlo, che tutto
sia finto nè voglia S. Stà in modo alcuno.
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