Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Folgen des Reichstags zu Augsburg 1503. eines Tages unerwartet bei der Gemahlin des Churfürstenauf einem ihrer Schlösser angelangt, und habe mit ihr das Morgenmahl genommen: er habe sich merken lassen, daß er jene Absichten kenne, aber sich dabei so liebenswür- dig, persönlich so überlegen gezeigt, daß man davon zu- rückgekommen. 1 Wie dem nun auch sey, so standen die Sachen so schlecht wie möglich. Die europäische Oppo- sition gegen Östreich erlangte abermals, wie einst durch Baiern, so jetzt durch die Pfalz, die mit Frankreich und Böhmen genaue Verbindung unterhielt, Einfluß auf das innere Deutschland. Jedoch auch Maximilian hatte Kräfte und eben die Erhebung Maximilians. Reichstage zu Cölln und zu Costnitz 1505 und 1507. Einmal stand auch ihm eine mächtige europäische Ver- 1 Erzählung bei Fugger, die ich aber damit nicht verbürgen will.
Folgen des Reichstags zu Augsburg 1503. eines Tages unerwartet bei der Gemahlin des Churfürſtenauf einem ihrer Schlöſſer angelangt, und habe mit ihr das Morgenmahl genommen: er habe ſich merken laſſen, daß er jene Abſichten kenne, aber ſich dabei ſo liebenswür- dig, perſönlich ſo überlegen gezeigt, daß man davon zu- rückgekommen. 1 Wie dem nun auch ſey, ſo ſtanden die Sachen ſo ſchlecht wie möglich. Die europäiſche Oppo- ſition gegen Öſtreich erlangte abermals, wie einſt durch Baiern, ſo jetzt durch die Pfalz, die mit Frankreich und Böhmen genaue Verbindung unterhielt, Einfluß auf das innere Deutſchland. Jedoch auch Maximilian hatte Kräfte und eben die Erhebung Maximilians. Reichstage zu Cölln und zu Coſtnitz 1505 und 1507. Einmal ſtand auch ihm eine mächtige europäiſche Ver- 1 Erzaͤhlung bei Fugger, die ich aber damit nicht verbuͤrgen will.
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Folgen des Reichstags zu Augsburg 1503.
eines Tages unerwartet bei der Gemahlin des Churfürſten
auf einem ihrer Schlöſſer angelangt, und habe mit ihr
das Morgenmahl genommen: er habe ſich merken laſſen,
daß er jene Abſichten kenne, aber ſich dabei ſo liebenswür-
dig, perſönlich ſo überlegen gezeigt, daß man davon zu-
rückgekommen. 1 Wie dem nun auch ſey, ſo ſtanden die
Sachen ſo ſchlecht wie möglich. Die europäiſche Oppo-
ſition gegen Öſtreich erlangte abermals, wie einſt durch
Baiern, ſo jetzt durch die Pfalz, die mit Frankreich und
Böhmen genaue Verbindung unterhielt, Einfluß auf das
innere Deutſchland.
Jedoch auch Maximilian hatte Kräfte und eben die
Pfalz gab ihm ſehr bald Gelegenheit, ſie um ſich zu ſam-
meln und anzuwenden.
Erhebung Maximilians. Reichstage zu Cölln und
zu Coſtnitz 1505 und 1507.
Einmal ſtand auch ihm eine mächtige europäiſche Ver-
bindung zur Seite. Die Vermählung ſeines Sohnes Phi-
lipp mit der Infantin Johanna von Spanien eröffnete
nicht allein ſeinem Hauſe die glänzendſten Ausſichten für
eine nahe Zukunft, ſondern ſie gab ihm auch unmittelbar
an den Anſprüchen, der Politik und den Waffen der Spa-
nier eine Stütze wider Frankreich. Zwiſchen dieſen Mäch-
ten war ſo eben nach kurzem Einverſtändniß in Neapel
ein Krieg ausgebrochen, deſſen Erfolge ſich zu Gunſten
Spaniens neigten, ſo daß auch in Deutſchland das An-
1 Erzaͤhlung bei Fugger, die ich aber damit nicht verbuͤrgen will.
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