Drittes Kapitel. Gegensatz politischer Verhältnisse. Neue Siege des Katholicismus. 1623--1628.
Was einer vordringenden Macht Grenzen setzt, ist nicht immer und wohl niemals allein Widerstand von au- ßen: in der Regel wird dieser durch innere Entzweiungen wo nicht geradezu hervorgerufen, doch sehr begünstigt.
Wäre der Katholicismus einmüthig geblieben, mit ver- einigten Kräften auf sein Ziel losgegangen, so sieht man nicht recht, wie das germanische nördliche Europa, das schon großentheils in seine Interessen verflochten, von sei- ner Politik umsponnen war, ihm auf die Länge hätte wi- derstehn wollen.
Sollten aber nicht auch auf dieser Stufe der Gewalt in dem Katholicismus die frühern Gegensätze, die doch nur auf der Oberfläche beseitigt und im Innern unaufhörlich wirksam geblieben, wieder zum Vorschein kommen?
Das Eigenthümliche in dem Forschritte der Religion war in diesem Zeitraume, daß er allenthalben auf politisch- militärischem Uebergewicht beruhte. In Folge der Kriege
Drittes Kapitel. Gegenſatz politiſcher Verhaͤltniſſe. Neue Siege des Katholicismus. 1623—1628.
Was einer vordringenden Macht Grenzen ſetzt, iſt nicht immer und wohl niemals allein Widerſtand von au- ßen: in der Regel wird dieſer durch innere Entzweiungen wo nicht geradezu hervorgerufen, doch ſehr beguͤnſtigt.
Waͤre der Katholicismus einmuͤthig geblieben, mit ver- einigten Kraͤften auf ſein Ziel losgegangen, ſo ſieht man nicht recht, wie das germaniſche noͤrdliche Europa, das ſchon großentheils in ſeine Intereſſen verflochten, von ſei- ner Politik umſponnen war, ihm auf die Laͤnge haͤtte wi- derſtehn wollen.
Sollten aber nicht auch auf dieſer Stufe der Gewalt in dem Katholicismus die fruͤhern Gegenſaͤtze, die doch nur auf der Oberflaͤche beſeitigt und im Innern unaufhoͤrlich wirkſam geblieben, wieder zum Vorſchein kommen?
Das Eigenthuͤmliche in dem Forſchritte der Religion war in dieſem Zeitraume, daß er allenthalben auf politiſch- militaͤriſchem Uebergewicht beruhte. In Folge der Kriege
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Drittes Kapitel.
Gegenſatz politiſcher Verhaͤltniſſe. Neue
Siege des Katholicismus.
1623—1628.
Was einer vordringenden Macht Grenzen ſetzt, iſt
nicht immer und wohl niemals allein Widerſtand von au-
ßen: in der Regel wird dieſer durch innere Entzweiungen
wo nicht geradezu hervorgerufen, doch ſehr beguͤnſtigt.
Waͤre der Katholicismus einmuͤthig geblieben, mit ver-
einigten Kraͤften auf ſein Ziel losgegangen, ſo ſieht man
nicht recht, wie das germaniſche noͤrdliche Europa, das
ſchon großentheils in ſeine Intereſſen verflochten, von ſei-
ner Politik umſponnen war, ihm auf die Laͤnge haͤtte wi-
derſtehn wollen.
Sollten aber nicht auch auf dieſer Stufe der Gewalt
in dem Katholicismus die fruͤhern Gegenſaͤtze, die doch nur
auf der Oberflaͤche beſeitigt und im Innern unaufhoͤrlich
wirkſam geblieben, wieder zum Vorſchein kommen?
Das Eigenthuͤmliche in dem Forſchritte der Religion
war in dieſem Zeitraume, daß er allenthalben auf politiſch-
militaͤriſchem Uebergewicht beruhte. In Folge der Kriege
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/513>, abgerufen am 22.12.2024.
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