nesweise dieses Papstes widersprochen haben. Seine Be-
günstigungen haben etwas Naives und Vertrauliches: sie
verschaffen ihm eine Grundlage von öffentlichem und pri-
vatem Wohlwollen: aber niemals giebt er das Heft aus
den Händen: immer regiert er selbst. So sehr er die Con-
gregationen zu begünstigen schien, so sehr er selbst freimü-
thige Aeußerungen herausforderte, so ward er doch allemal
ungeduldig und heftig, sobald sich Jemand dieser Erlaubniß
bediente
1). Seinen Willen setzte er immer eigensinnig durch.
"Bei ihm," sagt Giov. Gritti, "hat beinahe Niemand
eine berathende, geschweige eine entscheidende Stimme"
2).
Bei allen jenen persönlichen und provinziellen Gunstbezeugun-
gen hatte seine Verwaltung doch schlechthin einen durchgrei-
fenden, strengen, eigenmächtigen Charakter.
Nirgends wohl mehr als in ihrem finanziellen Theile.
Finanzen.
Das Haus Chigi zu Rom verwahrt ein kleines eigen-
händiges Gedenkbuch Papst Sixtus V., das er sich als
als Mönch gehalten hat 3). Mit großem Interesse schlägt
nesweiſe dieſes Papſtes widerſprochen haben. Seine Be-
guͤnſtigungen haben etwas Naives und Vertrauliches: ſie
verſchaffen ihm eine Grundlage von oͤffentlichem und pri-
vatem Wohlwollen: aber niemals giebt er das Heft aus
den Haͤnden: immer regiert er ſelbſt. So ſehr er die Con-
gregationen zu beguͤnſtigen ſchien, ſo ſehr er ſelbſt freimuͤ-
thige Aeußerungen herausforderte, ſo ward er doch allemal
ungeduldig und heftig, ſobald ſich Jemand dieſer Erlaubniß
bediente
1). Seinen Willen ſetzte er immer eigenſinnig durch.
„Bei ihm,“ ſagt Giov. Gritti, „hat beinahe Niemand
eine berathende, geſchweige eine entſcheidende Stimme“
2).
Bei allen jenen perſoͤnlichen und provinziellen Gunſtbezeugun-
gen hatte ſeine Verwaltung doch ſchlechthin einen durchgrei-
fenden, ſtrengen, eigenmaͤchtigen Charakter.
Nirgends wohl mehr als in ihrem finanziellen Theile.
Finanzen.
Das Haus Chigi zu Rom verwahrt ein kleines eigen-
haͤndiges Gedenkbuch Papſt Sixtus V., das er ſich als
als Moͤnch gehalten hat 3). Mit großem Intereſſe ſchlaͤgt
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[459/0485]
Sixtus V. Finanzen.
nesweiſe dieſes Papſtes widerſprochen haben. Seine Be-
guͤnſtigungen haben etwas Naives und Vertrauliches: ſie
verſchaffen ihm eine Grundlage von oͤffentlichem und pri-
vatem Wohlwollen: aber niemals giebt er das Heft aus
den Haͤnden: immer regiert er ſelbſt. So ſehr er die Con-
gregationen zu beguͤnſtigen ſchien, ſo ſehr er ſelbſt freimuͤ-
thige Aeußerungen herausforderte, ſo ward er doch allemal
ungeduldig und heftig, ſobald ſich Jemand dieſer Erlaubniß
bediente 1). Seinen Willen ſetzte er immer eigenſinnig durch.
„Bei ihm,“ ſagt Giov. Gritti, „hat beinahe Niemand
eine berathende, geſchweige eine entſcheidende Stimme“ 2).
Bei allen jenen perſoͤnlichen und provinziellen Gunſtbezeugun-
gen hatte ſeine Verwaltung doch ſchlechthin einen durchgrei-
fenden, ſtrengen, eigenmaͤchtigen Charakter.
Nirgends wohl mehr als in ihrem finanziellen Theile.
Finanzen.
Das Haus Chigi zu Rom verwahrt ein kleines eigen-
haͤndiges Gedenkbuch Papſt Sixtus V., das er ſich als
als Moͤnch gehalten hat 3). Mit großem Intereſſe ſchlaͤgt
1) Gualterius: Tametsi congregationibus aliisque negotia
mandaret, illa tamen ipse cognoscere atque conficere consuevit.
Diligentia incredibilis sciendi cognoscendique omnia quae a
rectoribus urbis provinciarum populorum omnium a ceteris se-
dis apostolicae agebantur.
2) Gritti Relatione: non ci è chi abbi con lui voto deci-
sivo, ma quasi ne anche consultivo.
3) Memorie autografe di Papa Sisto V.