Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Ausbildung des jesuitischen Institutes. aus; -- und die eigentlich italienische, die das obere Italienbegriff, mit 10 Collegien. Nicht so glücklich war es in andern Ländern gegangen; allenthalben setzte sich der Pro- testantismus oder eine schon ausgebildete Hinneigung zu demselben entgegen. In Frankreich hatte man doch nur ein einziges Collegium eigentlich im Stande: man unterschied zwei deutsche Provinzen, allein sie waren nur in ihren ersten Anfängen vorhanden. Die obere gründete sich auf Wien, Prag, Ingolstadt, doch stand es allenthalben noch sehr be- denklich, die untere sollte die Niederlande begreifen: doch hatte ihr Philipp II. noch keine gesetzliche Existenz daselbst gestattet. Aber schon dieser erste rasche Fortgang leistete der Ge- Schluß. Wir sehen, jenen protestantischen Bewegungen gegen- Nicht anders, als jene, ging sie von der Verweltli- Ausbildung des jeſuitiſchen Inſtitutes. aus; — und die eigentlich italieniſche, die das obere Italienbegriff, mit 10 Collegien. Nicht ſo gluͤcklich war es in andern Laͤndern gegangen; allenthalben ſetzte ſich der Pro- teſtantismus oder eine ſchon ausgebildete Hinneigung zu demſelben entgegen. In Frankreich hatte man doch nur ein einziges Collegium eigentlich im Stande: man unterſchied zwei deutſche Provinzen, allein ſie waren nur in ihren erſten Anfaͤngen vorhanden. Die obere gruͤndete ſich auf Wien, Prag, Ingolſtadt, doch ſtand es allenthalben noch ſehr be- denklich, die untere ſollte die Niederlande begreifen: doch hatte ihr Philipp II. noch keine geſetzliche Exiſtenz daſelbſt geſtattet. Aber ſchon dieſer erſte raſche Fortgang leiſtete der Ge- Schluß. Wir ſehen, jenen proteſtantiſchen Bewegungen gegen- Nicht anders, als jene, ging ſie von der Verweltli- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0257" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ausbildung des jeſuitiſchen Inſtitutes</hi>.</fw><lb/> aus; — und die eigentlich italieniſche, die das obere Italien<lb/> begriff, mit 10 Collegien. Nicht ſo gluͤcklich war es in<lb/> andern Laͤndern gegangen; allenthalben ſetzte ſich der Pro-<lb/> teſtantismus oder eine ſchon ausgebildete Hinneigung zu<lb/> demſelben entgegen. In Frankreich hatte man doch nur ein<lb/> einziges Collegium eigentlich im Stande: man unterſchied<lb/> zwei deutſche Provinzen, allein ſie waren nur in ihren erſten<lb/> Anfaͤngen vorhanden. Die obere gruͤndete ſich auf Wien,<lb/> Prag, Ingolſtadt, doch ſtand es allenthalben noch ſehr be-<lb/> denklich, die untere ſollte die Niederlande begreifen: doch<lb/> hatte ihr Philipp <hi rendition="#aq">II.</hi> noch keine geſetzliche Exiſtenz daſelbſt<lb/> geſtattet.</p><lb/> <p>Aber ſchon dieſer erſte raſche Fortgang leiſtete der Ge-<lb/> ſellſchaft Buͤrgſchaft fuͤr die Macht, zu der ſie beſtimmt<lb/> war. Daß ſie ſich in den eigentlich katholiſchen Laͤndern,<lb/> den beiden Halbinſeln, zu ſo gewaltigem Einfluß erhoben,<lb/> war von der groͤßten Bedeutung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Schluß</hi>.</head><lb/> <p>Wir ſehen, jenen proteſtantiſchen Bewegungen gegen-<lb/> uͤber, welche jeden Moment weiter um ſich griffen, hatte<lb/> ſich dergeſtalt auch in der Mitte des Katholicismus, in<lb/> Rom, um den Papſt her eine neue Richtung ausgebildet.</p><lb/> <p>Nicht anders, als jene, ging ſie von der Verweltli-<lb/> chung der bisherigen Kirche, oder vielmehr von dem Be-<lb/> duͤrfniß aus, das dadurch in den Gemuͤthern entſtan-<lb/> den war.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0257]
Ausbildung des jeſuitiſchen Inſtitutes.
aus; — und die eigentlich italieniſche, die das obere Italien
begriff, mit 10 Collegien. Nicht ſo gluͤcklich war es in
andern Laͤndern gegangen; allenthalben ſetzte ſich der Pro-
teſtantismus oder eine ſchon ausgebildete Hinneigung zu
demſelben entgegen. In Frankreich hatte man doch nur ein
einziges Collegium eigentlich im Stande: man unterſchied
zwei deutſche Provinzen, allein ſie waren nur in ihren erſten
Anfaͤngen vorhanden. Die obere gruͤndete ſich auf Wien,
Prag, Ingolſtadt, doch ſtand es allenthalben noch ſehr be-
denklich, die untere ſollte die Niederlande begreifen: doch
hatte ihr Philipp II. noch keine geſetzliche Exiſtenz daſelbſt
geſtattet.
Aber ſchon dieſer erſte raſche Fortgang leiſtete der Ge-
ſellſchaft Buͤrgſchaft fuͤr die Macht, zu der ſie beſtimmt
war. Daß ſie ſich in den eigentlich katholiſchen Laͤndern,
den beiden Halbinſeln, zu ſo gewaltigem Einfluß erhoben,
war von der groͤßten Bedeutung.
Schluß.
Wir ſehen, jenen proteſtantiſchen Bewegungen gegen-
uͤber, welche jeden Moment weiter um ſich griffen, hatte
ſich dergeſtalt auch in der Mitte des Katholicismus, in
Rom, um den Papſt her eine neue Richtung ausgebildet.
Nicht anders, als jene, ging ſie von der Verweltli-
chung der bisherigen Kirche, oder vielmehr von dem Be-
duͤrfniß aus, das dadurch in den Gemuͤthern entſtan-
den war.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |