Unten im Hofe stehen mehrere Statuen, die keiner sonderlichen Aufmerksamkeit werth, und größe- sten Theils, (um mich des Lieblingsausdrucks des Cardinals Albani zu bedienen) sfacciatamente re- staurirt sind.
Inwendig in den Zimmern an der Erde.
+ Zwei schöne Statuen Silens, der einen jungen Bacchus trägt. Wiederholungen des Silens in der Villa Borghese. Die eine dieser Sta- tuen hat einen modernen Kopf. 1)
Die drei Grazien.
+ Eine berühmte Gruppe der drei Gra- zien mit alten Köpfen. Die Mine derselben, sagt Winkelmann, deutet weder auf Frölichkeit, noch Ernst, sondern bietet eine stille Zufriedenheit dar, die der Unschuld der Jahre eigen ist. 2) Dies Urtheil ist völlig wahr. Sie sind sich der Stärke ihrer Reize nicht bewußt, und ohne Anmaaßung auf Beifall.
+ Ein
1) Winkelmann, G. d. K. S. 324. redet noch von zwei jungen Faunen, die die Beine übereinander geschlagen haben. Allein andere als diese beiden alten habe ich in diesem Pallaste nicht gefunden. Von diesen redet er G. d. K. S. 277.
2) Winkelmann Gesch. d. Kunst, S. 307.
Pallaſt Ruſpoli.
Unten im Hofe ſtehen mehrere Statuen, die keiner ſonderlichen Aufmerkſamkeit werth, und groͤße- ſten Theils, (um mich des Lieblingsausdrucks des Cardinals Albani zu bedienen) sfacciatamente re- ſtaurirt ſind.
Inwendig in den Zimmern an der Erde.
† Zwei ſchoͤne Statuen Silens, der einen jungen Bacchus traͤgt. Wiederholungen des Silens in der Villa Borgheſe. Die eine dieſer Sta- tuen hat einen modernen Kopf. 1)
Die drei Grazien.
† Eine beruͤhmte Gruppe der drei Gra- zien mit alten Koͤpfen. Die Mine derſelben, ſagt Winkelmann, deutet weder auf Froͤlichkeit, noch Ernſt, ſondern bietet eine ſtille Zufriedenheit dar, die der Unſchuld der Jahre eigen iſt. 2) Dies Urtheil iſt voͤllig wahr. Sie ſind ſich der Staͤrke ihrer Reize nicht bewußt, und ohne Anmaaßung auf Beifall.
† Ein
1) Winkelmann, G. d. K. S. 324. redet noch von zwei jungen Faunen, die die Beine uͤbereinander geſchlagen haben. Allein andere als dieſe beiden alten habe ich in dieſem Pallaſte nicht gefunden. Von dieſen redet er G. d. K. S. 277.
2) Winkelmann Geſch. d. Kunſt, S. 307.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0080"n="56"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Pallaſt Ruſpoli</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">U</hi>nten im Hofe ſtehen mehrere Statuen, die keiner<lb/>ſonderlichen Aufmerkſamkeit werth, und groͤße-<lb/>ſten Theils, (um mich des Lieblingsausdrucks des<lb/>
Cardinals Albani zu bedienen) <hirendition="#aq">sfacciatamente</hi> re-<lb/>ſtaurirt ſind.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Inwendig in den Zimmern an der Erde.</hi></head><lb/><p>†<hirendition="#fr">Zwei ſchoͤne Statuen Silens, der einen<lb/>
jungen Bacchus traͤgt</hi>. Wiederholungen des<lb/>
Silens in der Villa Borgheſe. Die eine dieſer Sta-<lb/>
tuen hat einen modernen Kopf. <noteplace="foot"n="1)">Winkelmann, G. d. K. S. 324. redet noch von<lb/>
zwei jungen Faunen, die die Beine uͤbereinander<lb/>
geſchlagen haben. Allein andere als dieſe beiden<lb/>
alten habe ich in dieſem Pallaſte nicht gefunden.<lb/>
Von dieſen redet er G. d. K. S. 277.</note></p><lb/><noteplace="left">Die drei<lb/>
Grazien.</note><p>†<hirendition="#fr">Eine beruͤhmte Gruppe der drei Gra-<lb/>
zien</hi> mit alten Koͤpfen. Die Mine derſelben, ſagt<lb/>
Winkelmann, deutet weder auf Froͤlichkeit, noch<lb/>
Ernſt, ſondern bietet eine ſtille Zufriedenheit dar,<lb/>
die der Unſchuld der Jahre eigen iſt. <noteplace="foot"n="2)">Winkelmann Geſch. d. Kunſt, S. 307.</note> Dies<lb/>
Urtheil iſt voͤllig wahr. Sie ſind ſich der Staͤrke<lb/>
ihrer Reize nicht bewußt, und ohne Anmaaßung auf<lb/>
Beifall.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">†<hirendition="#fr">Ein</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[56/0080]
Pallaſt Ruſpoli.
Unten im Hofe ſtehen mehrere Statuen, die keiner
ſonderlichen Aufmerkſamkeit werth, und groͤße-
ſten Theils, (um mich des Lieblingsausdrucks des
Cardinals Albani zu bedienen) sfacciatamente re-
ſtaurirt ſind.
Inwendig in den Zimmern an der Erde.
† Zwei ſchoͤne Statuen Silens, der einen
jungen Bacchus traͤgt. Wiederholungen des
Silens in der Villa Borgheſe. Die eine dieſer Sta-
tuen hat einen modernen Kopf. 1)
† Eine beruͤhmte Gruppe der drei Gra-
zien mit alten Koͤpfen. Die Mine derſelben, ſagt
Winkelmann, deutet weder auf Froͤlichkeit, noch
Ernſt, ſondern bietet eine ſtille Zufriedenheit dar,
die der Unſchuld der Jahre eigen iſt. 2) Dies
Urtheil iſt voͤllig wahr. Sie ſind ſich der Staͤrke
ihrer Reize nicht bewußt, und ohne Anmaaßung auf
Beifall.
† Ein
1) Winkelmann, G. d. K. S. 324. redet noch von
zwei jungen Faunen, die die Beine uͤbereinander
geſchlagen haben. Allein andere als dieſe beiden
alten habe ich in dieſem Pallaſte nicht gefunden.
Von dieſen redet er G. d. K. S. 277.
2) Winkelmann Geſch. d. Kunſt, S. 307.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/80>, abgerufen am 05.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.