+ Ein liegender Hermaphrodit auf einemLiegender Hermaphro- dit, eine Statue. Gewande, welches von Leinen zu seyn scheinet. Diese schöne Statue ist mehr beschädigt, als jene dieser ähn- liche in der Villa Borghese, von der sie überhaupt eine antike Wiederholung seyn könnte.
Zweites Zimmer.
Venus verbindet dem Amor die Augen.Venus ver- bindet dem Amor die Au- gen mit Bei- stand eines seiner Brü- der und der Grazien. Ein anderer Amor scheint ihr dazu zu rathen. Die Grazien bemächtigen sich seiner Waffen. Figuren bis auf halben Leib vom Tizian. Dieses Gemählde aus seiner besten Zeit hat zwar gelitten, bleibt aber doch noch in manchen Parthien ein Meister- stück seines Pinsels. Man sieht hier wahres Fleisch, dessen Tinten so in einander getrieben sind, daß die Sinne ihre Wahrheit fühlen, aber der Verstand sie nicht enträthselt. Die Gewänder sind dem Anschein nach mit der ersten Arbeit fertig geworden.
Der heilige Johannes in der Wüsten von Paolo Veronese. Keins der besten Gemählde dieses Meisters, obgleich die Köpfe schön sind.
Der heilige Antonius predigt den Fischen von demselben.
Die Jungfrau zerdrückt der Schlange den Kopf, indem der Christ seinen Fuß auf den ih- rigen setzt, von Caravaggio.
+ David im reiferen Alter mit dem KopfeDavid vom Giorgione. Goliaths und seinem Schildträger. Ridolfi sprach von diesem Gemählde des Giorgione, und sagte,
daß
Pallaſt Borgheſe.
† Ein liegender Hermaphrodit auf einemLiegender Hermaphro- dit, eine Statue. Gewande, welches von Leinen zu ſeyn ſcheinet. Dieſe ſchoͤne Statue iſt mehr beſchaͤdigt, als jene dieſer aͤhn- liche in der Villa Borgheſe, von der ſie uͤberhaupt eine antike Wiederholung ſeyn koͤnnte.
Zweites Zimmer.
Venus verbindet dem Amor die Augen.Venus ver- bindet dem Amor die Au- gen mit Bei- ſtand eines ſeiner Bruͤ- der und der Grazien. Ein anderer Amor ſcheint ihr dazu zu rathen. Die Grazien bemaͤchtigen ſich ſeiner Waffen. Figuren bis auf halben Leib vom Tizian. Dieſes Gemaͤhlde aus ſeiner beſten Zeit hat zwar gelitten, bleibt aber doch noch in manchen Parthien ein Meiſter- ſtuͤck ſeines Pinſels. Man ſieht hier wahres Fleiſch, deſſen Tinten ſo in einander getrieben ſind, daß die Sinne ihre Wahrheit fuͤhlen, aber der Verſtand ſie nicht entraͤthſelt. Die Gewaͤnder ſind dem Anſchein nach mit der erſten Arbeit fertig geworden.
Der heilige Johannes in der Wuͤſten von Paolo Veroneſe. Keins der beſten Gemaͤhlde dieſes Meiſters, obgleich die Koͤpfe ſchoͤn ſind.
Der heilige Antonius predigt den Fiſchen von demſelben.
Die Jungfrau zerdruͤckt der Schlange den Kopf, indem der Chriſt ſeinen Fuß auf den ih- rigen ſetzt, von Caravaggio.
† David im reiferen Alter mit dem KopfeDavid vom Giorgione. Goliaths und ſeinem Schildtraͤger. Ridolfi ſprach von dieſem Gemaͤhlde des Giorgione, und ſagte,
daß
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Pallaſt Borgheſe.
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ſchoͤne Statue iſt mehr beſchaͤdigt, als jene dieſer aͤhn-
liche in der Villa Borgheſe, von der ſie uͤberhaupt
eine antike Wiederholung ſeyn koͤnnte.
Liegender
Hermaphro-
dit, eine
Statue.
Zweites Zimmer.
Venus verbindet dem Amor die Augen.
Ein anderer Amor ſcheint ihr dazu zu rathen.
Die Grazien bemaͤchtigen ſich ſeiner Waffen.
Figuren bis auf halben Leib vom Tizian. Dieſes
Gemaͤhlde aus ſeiner beſten Zeit hat zwar gelitten,
bleibt aber doch noch in manchen Parthien ein Meiſter-
ſtuͤck ſeines Pinſels. Man ſieht hier wahres Fleiſch,
deſſen Tinten ſo in einander getrieben ſind, daß die
Sinne ihre Wahrheit fuͤhlen, aber der Verſtand ſie
nicht entraͤthſelt. Die Gewaͤnder ſind dem Anſchein
nach mit der erſten Arbeit fertig geworden.
Venus ver-
bindet dem
Amor die Au-
gen mit Bei-
ſtand eines
ſeiner Bruͤ-
der und der
Grazien.
Der heilige Johannes in der Wuͤſten von
Paolo Veroneſe. Keins der beſten Gemaͤhlde
dieſes Meiſters, obgleich die Koͤpfe ſchoͤn ſind.
Der heilige Antonius predigt den Fiſchen
von demſelben.
Die Jungfrau zerdruͤckt der Schlange den
Kopf, indem der Chriſt ſeinen Fuß auf den ih-
rigen ſetzt, von Caravaggio.
† David im reiferen Alter mit dem Kopfe
Goliaths und ſeinem Schildtraͤger. Ridolfi
ſprach von dieſem Gemaͤhlde des Giorgione, und ſagte,
daß
David vom
Giorgione.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/325>, abgerufen am 22.02.2025.
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