+ In der Mitte eins der schönsten GefäßeCapitolini- sche Vase, mit der Ara als Fußge- stell. von denen, die sich aus dem Alterthume erhalten ha- ben, sowohl in Ansehung der Form, als der Arbeit in den Zierrathen. Es stehet auf einem Altare mit Figuren von erhobener Arbeit.16) Dieser ist rund, und stellt zwölf Gottheiten aus der älteren My- thologie vor, in dem Stile, den wir unter dem Nah- men des Etruscischen kennen.
+ Ein Sarcophag. Auf dem Deckel ein Bacchanal, an den Ecken Masten, auf der Urne selbst die neun Musen. Sie haben sehr reitzende und unter einander abwechselnde Gesichtszüge und Stellungen. Die Gewänder sind besser gedacht; als ausgeführt. Mengs hat dieses Basrelief bei dem Plafond in der Villa Albani sehr genutzt, und sich vorzüglich in Ansehung des Costume darnach gerichtet.
An den beiden Seiten stehen Homer und Socra- tes. Wahrscheinlich ein neuerer Zusatz, wie die Ver- schiedenheit des Stils es anzuzeigen scheint.
Ein Sarcophag mit der Fabel des Endy- mions. In der Mitte des Basreliefs steht ein weib- licher Genius mit Flügeln, der auf gewisse Weise das Ganze in zwei gleiche Hälften theilt. Auf der einen steigt Diana von ihrem Wagen, und nähert sich von
Liebes-
16) Winkelmann G. d. K. S. 161. sagt, das Werk sey ursprünglich eine Brunnenründung gewesen.
O 2
Das Capitol.
Erſtes Zimmer. Zimmer der Vaſe genannt.
Basreliefs.
† In der Mitte eins der ſchoͤnſten GefaͤßeCapitolini- ſche Vaſe, mit der Ara als Fußge- ſtell. von denen, die ſich aus dem Alterthume erhalten ha- ben, ſowohl in Anſehung der Form, als der Arbeit in den Zierrathen. Es ſtehet auf einem Altare mit Figuren von erhobener Arbeit.16) Dieſer iſt rund, und ſtellt zwoͤlf Gottheiten aus der aͤlteren My- thologie vor, in dem Stile, den wir unter dem Nah- men des Etruſciſchen kennen.
† Ein Sarcophag. Auf dem Deckel ein Bacchanal, an den Ecken Maſten, auf der Urne ſelbſt die neun Muſen. Sie haben ſehr reitzende und unter einander abwechſelnde Geſichtszuͤge und Stellungen. Die Gewaͤnder ſind beſſer gedacht; als ausgefuͤhrt. Mengs hat dieſes Basrelief bei dem Plafond in der Villa Albani ſehr genutzt, und ſich vorzuͤglich in Anſehung des Coſtume darnach gerichtet.
An den beiden Seiten ſtehen Homer und Socra- tes. Wahrſcheinlich ein neuerer Zuſatz, wie die Ver- ſchiedenheit des Stils es anzuzeigen ſcheint.
Ein Sarcophag mit der Fabel des Endy- mions. In der Mitte des Basreliefs ſteht ein weib- licher Genius mit Fluͤgeln, der auf gewiſſe Weiſe das Ganze in zwei gleiche Haͤlften theilt. Auf der einen ſteigt Diana von ihrem Wagen, und naͤhert ſich von
Liebes-
16) Winkelmann G. d. K. S. 161. ſagt, das Werk ſey urſpruͤnglich eine Brunnenruͤndung geweſen.
O 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0233"n="211"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Capitol.</hi></fw><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Erſtes Zimmer</hi>.</hi><lb/>
Zimmer der Vaſe genannt.</head><lb/><divn="4"><head><hirendition="#g">Basreliefs</hi>.</head><lb/><p>†<hirendition="#fr">In der Mitte eins der ſchoͤnſten Gefaͤße</hi><noteplace="right">Capitolini-<lb/>ſche Vaſe,<lb/>
mit der Ara<lb/>
als Fußge-<lb/>ſtell.</note><lb/>
von denen, die ſich aus dem Alterthume erhalten ha-<lb/>
ben, ſowohl in Anſehung der Form, als der Arbeit<lb/>
in den Zierrathen. Es ſtehet auf <hirendition="#fr">einem Altare mit<lb/>
Figuren von erhobener Arbeit.</hi><noteplace="foot"n="16)">Winkelmann G. d. K. S. 161. ſagt, das Werk ſey<lb/>
urſpruͤnglich eine Brunnenruͤndung geweſen.</note> Dieſer iſt<lb/>
rund, und ſtellt zwoͤlf Gottheiten aus der aͤlteren My-<lb/>
thologie vor, in dem Stile, den wir unter dem Nah-<lb/>
men des Etruſciſchen kennen.</p><lb/><p>†<hirendition="#fr">Ein Sarcophag. Auf dem Deckel ein<lb/>
Bacchanal, an den Ecken Maſten, auf der<lb/>
Urne ſelbſt die neun Muſen.</hi> Sie haben ſehr<lb/>
reitzende und unter einander abwechſelnde Geſichtszuͤge<lb/>
und Stellungen. Die Gewaͤnder ſind beſſer gedacht;<lb/>
als ausgefuͤhrt. Mengs hat dieſes Basrelief bei dem<lb/>
Plafond in der Villa Albani ſehr genutzt, und ſich<lb/>
vorzuͤglich in Anſehung des Coſtume darnach gerichtet.</p><lb/><p>An den beiden Seiten ſtehen Homer und Socra-<lb/>
tes. Wahrſcheinlich ein neuerer Zuſatz, wie die Ver-<lb/>ſchiedenheit des Stils es anzuzeigen ſcheint.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Ein Sarcophag mit der Fabel des Endy-<lb/>
mions.</hi> In der Mitte des Basreliefs ſteht ein weib-<lb/>
licher Genius mit Fluͤgeln, der auf gewiſſe Weiſe das<lb/>
Ganze in zwei gleiche Haͤlften theilt. Auf der einen<lb/>ſteigt Diana von ihrem Wagen, und naͤhert ſich von<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Liebes-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[211/0233]
Das Capitol.
Erſtes Zimmer.
Zimmer der Vaſe genannt.
Basreliefs.
† In der Mitte eins der ſchoͤnſten Gefaͤße
von denen, die ſich aus dem Alterthume erhalten ha-
ben, ſowohl in Anſehung der Form, als der Arbeit
in den Zierrathen. Es ſtehet auf einem Altare mit
Figuren von erhobener Arbeit. 16) Dieſer iſt
rund, und ſtellt zwoͤlf Gottheiten aus der aͤlteren My-
thologie vor, in dem Stile, den wir unter dem Nah-
men des Etruſciſchen kennen.
Capitolini-
ſche Vaſe,
mit der Ara
als Fußge-
ſtell.
† Ein Sarcophag. Auf dem Deckel ein
Bacchanal, an den Ecken Maſten, auf der
Urne ſelbſt die neun Muſen. Sie haben ſehr
reitzende und unter einander abwechſelnde Geſichtszuͤge
und Stellungen. Die Gewaͤnder ſind beſſer gedacht;
als ausgefuͤhrt. Mengs hat dieſes Basrelief bei dem
Plafond in der Villa Albani ſehr genutzt, und ſich
vorzuͤglich in Anſehung des Coſtume darnach gerichtet.
An den beiden Seiten ſtehen Homer und Socra-
tes. Wahrſcheinlich ein neuerer Zuſatz, wie die Ver-
ſchiedenheit des Stils es anzuzeigen ſcheint.
Ein Sarcophag mit der Fabel des Endy-
mions. In der Mitte des Basreliefs ſteht ein weib-
licher Genius mit Fluͤgeln, der auf gewiſſe Weiſe das
Ganze in zwei gleiche Haͤlften theilt. Auf der einen
ſteigt Diana von ihrem Wagen, und naͤhert ſich von
Liebes-
16) Winkelmann G. d. K. S. 161. ſagt, das Werk ſey
urſpruͤnglich eine Brunnenruͤndung geweſen.
O 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/233>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.