versteht sich alle mit 7 Atom Wasser. Nach Haidinger (Pogg. Ann. 6. 191) bilden sich Bittersalz und Zinkvitriol aus concentrirten Lösungen bei höherer Temperatur in 2 + 1gliedrigen boraxartigen Krystallen.
Es sind hier neben Bittersalz noch eine ganze Reihe zusammengesetzter Salze zu nennen. Darunter zeichnen sich folgende drei aus:
a) GlauberitBrongniart Journ. min. 1808. XXIII.5, Brongniartin Leonhard. Na S + Ca S. 2 + 1gliedrige ringsum gebildete Krystalle:
[Abbildung]
M = a : b : infinityc bildet eine kurze Säule vorn mit 83° 20'. Die Schiefendfläche P = a : c : infinityb ist blättrig und 68° 16' gegen die Axe c geneigt. Die Kante P/M wird durch ein Augitpaar m abgestumpft, 116° 36' in der Mediankante machend, und stark gestreift parallel der Kante P,M. An der kurzen Säule liegt häufig k = a : infinityb : infinityc.
Die Krystalle sind klar und gelblich weiß, überziehen sich aber an der feuchten Luft mit einer mehligen Rinde von Glaubersalz. Härte = 2--3, Gew. 2,8.
Vor dem Löthrohr schmilzt es leicht, im Wasser verliert es seine Durchsichtigkeit, weil die 51 p. C. Na S ausgezogen werden und die 49 Ca S sich zum größten Theil ausscheiden. Besonders schöne Krystalle im Steinsalz von Villarubia bei Ocanna, Provinz Toledo. Zu Vic bildet es unreine knotige Concretionen im Salz, zu Aussee fleischrothe blättrige Massen.
b) PolyhalitStromeyer Commentiones Sog. Reg. Götting. rec. 1820. IV.139, polu viel, als Salz, weil er aus drei Salzen K S + Mg S + 2 Ca S + 2 H besteht. Er bildet im rothen Steinsalz von Ischl, Aussee, Berchtesgaden derbe rothe Massen von gelblich grauen Strahlen durch- zogen, die äußerlich an undeutlichen Fasergyps erinnern. Allein vor dem Löthrohr schmilzt die Masse leicht zu einer Perle, und nach längerm Blasen bleibt eine weiße Schlacke zurück. Haidinger (Pogg. Ann. 11. 466) wies darin zwei gleiche Blätterbrüche nach, die sich unter 115° schneiden, und deren scharfe Kante durch eine dritte Fläche gerade abgestumpft wird. Härte 3, Gew. 2,8. Vergleiche hier den Blödit von Ischl.
c) Astrakanit G. Rose Reise Ural II. 270, Na S + Mg S + 4 H, von unbekannter Krystallform, bildet sich auf dem Boden der Karrduani- schen Seen an der untern Wolga unter einer Kochsalzschicht, und war früher Handelsartikel. Aehnliche Bildungen scheinen zu Seidlitz und Said- schütz (Reussin) vorzukommen.
4. Eisenvitriol.
Fe S + 7 H, grüner Vitriol, in künstlichen Krystallen vorzüglich zu haben.
2 + 1gliedriges Krystallsystem, von rhomboedrischem Ha- bitus, Hauy und Mitscherlich nahmen ihn daher noch rhomboedrisch, was für die Orientirung oftmals auch gar nicht unzweckmäßig ist. T = a : b : infinityc bildet vorn die scharfe Kante von 82° 21', die Schiefendfläche P = a : c : infinityb ist 75° 40' gegen Axec geneigt, und bildet hinten mit T die scharfen Kanten 80° 37' = P/T, die nur 1° 44' vom vordern
II. Cl. Saliniſche Erze: Eiſenvitriol.
verſteht ſich alle mit 7 Atom Waſſer. Nach Haidinger (Pogg. Ann. 6. 191) bilden ſich Bitterſalz und Zinkvitriol aus concentrirten Löſungen bei höherer Temperatur in 2 + 1gliedrigen boraxartigen Kryſtallen.
Es ſind hier neben Bitterſalz noch eine ganze Reihe zuſammengeſetzter Salze zu nennen. Darunter zeichnen ſich folgende drei aus:
a) GlauberitBrongniart Journ. min. 1808. XXIII.5, Brongniartin Leonhard. Ṅa S⃛ + Ċa S⃛. 2 + 1gliedrige ringsum gebildete Kryſtalle:
[Abbildung]
M = a : b : ∞c bildet eine kurze Säule vorn mit 83° 20′. Die Schiefendfläche P = a : c : ∞b iſt blättrig und 68° 16′ gegen die Axe c geneigt. Die Kante P/M wird durch ein Augitpaar m abgeſtumpft, 116° 36′ in der Mediankante machend, und ſtark geſtreift parallel der Kante P,M. An der kurzen Säule liegt häufig k = a : ∞b : ∞c.
Die Kryſtalle ſind klar und gelblich weiß, überziehen ſich aber an der feuchten Luft mit einer mehligen Rinde von Glauberſalz. Härte = 2—3, Gew. 2,8.
Vor dem Löthrohr ſchmilzt es leicht, im Waſſer verliert es ſeine Durchſichtigkeit, weil die 51 p. C. Ṅa S⃛ ausgezogen werden und die 49 Ċa S⃛ ſich zum größten Theil ausſcheiden. Beſonders ſchöne Kryſtalle im Steinſalz von Villarubia bei Ocaña, Provinz Toledo. Zu Vic bildet es unreine knotige Concretionen im Salz, zu Auſſee fleiſchrothe blättrige Maſſen.
b) PolyhalitStromeyer Commentiones Sog. Reg. Götting. rec. 1820. IV.139, πολύ viel, ἅλς Salz, weil er aus drei Salzen K̇ S⃛ + Ṁg S⃛ + 2 Ċa S⃛ + 2 Ḣ̶ beſteht. Er bildet im rothen Steinſalz von Iſchl, Auſſee, Berchtesgaden derbe rothe Maſſen von gelblich grauen Strahlen durch- zogen, die äußerlich an undeutlichen Faſergyps erinnern. Allein vor dem Löthrohr ſchmilzt die Maſſe leicht zu einer Perle, und nach längerm Blaſen bleibt eine weiße Schlacke zurück. Haidinger (Pogg. Ann. 11. 466) wies darin zwei gleiche Blätterbrüche nach, die ſich unter 115° ſchneiden, und deren ſcharfe Kante durch eine dritte Fläche gerade abgeſtumpft wird. Härte 3, Gew. 2,8. Vergleiche hier den Blödit von Iſchl.
c) Aſtrakanit G. Roſe Reiſe Ural II. 270, Ṅa S⃛ + Ṁg S⃛ + 4 Ḣ̶, von unbekannter Kryſtallform, bildet ſich auf dem Boden der Karrduani- ſchen Seen an der untern Wolga unter einer Kochſalzſchicht, und war früher Handelsartikel. Aehnliche Bildungen ſcheinen zu Seidlitz und Said- ſchütz (Reuſſin) vorzukommen.
4. Eiſenvitriol.
Ḟe S⃛ + 7 Ḣ̶, grüner Vitriol, in künſtlichen Kryſtallen vorzüglich zu haben.
2 + 1gliedriges Kryſtallſyſtem, von rhomboedriſchem Ha- bitus, Hauy und Mitſcherlich nahmen ihn daher noch rhomboedriſch, was für die Orientirung oftmals auch gar nicht unzweckmäßig iſt. T = a : b : ∞c bildet vorn die ſcharfe Kante von 82° 21′, die Schiefendfläche P = a : c : ∞b iſt 75° 40′ gegen Axec geneigt, und bildet hinten mit T die ſcharfen Kanten 80° 37′ = P/T, die nur 1° 44′ vom vordern
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[441/0453]
II. Cl. Saliniſche Erze: Eiſenvitriol.
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191) bilden ſich Bitterſalz und Zinkvitriol aus concentrirten Löſungen bei
höherer Temperatur in 2 + 1gliedrigen boraxartigen Kryſtallen.
Es ſind hier neben Bitterſalz noch eine ganze Reihe zuſammengeſetzter
Salze zu nennen. Darunter zeichnen ſich folgende drei aus:
a) GlauberitBrongniart Journ. min. 1808. XXIII.5, Brongniartin
Leonhard. Ṅa S⃛ + Ċa S⃛. 2 + 1gliedrige ringsum gebildete Kryſtalle:
[Abbildung]
M = a : b : ∞c bildet eine kurze Säule vorn mit 83°
20′. Die Schiefendfläche P = a : c : ∞b iſt blättrig
und 68° 16′ gegen die Axe c geneigt. Die Kante P/M
wird durch ein Augitpaar m abgeſtumpft, 116° 36′ in der
Mediankante machend, und ſtark geſtreift parallel der
Kante P,M. An der kurzen Säule liegt häufig k =
a : ∞b : ∞c.
Die Kryſtalle ſind klar und gelblich weiß, überziehen ſich aber an der
feuchten Luft mit einer mehligen Rinde von Glauberſalz. Härte = 2—3,
Gew. 2,8.
Vor dem Löthrohr ſchmilzt es leicht, im Waſſer verliert es ſeine
Durchſichtigkeit, weil die 51 p. C. Ṅa S⃛ ausgezogen werden und die 49
Ċa S⃛ ſich zum größten Theil ausſcheiden. Beſonders ſchöne Kryſtalle im
Steinſalz von Villarubia bei Ocaña, Provinz Toledo. Zu Vic bildet es
unreine knotige Concretionen im Salz, zu Auſſee fleiſchrothe blättrige Maſſen.
b) PolyhalitStromeyer Commentiones Sog. Reg. Götting. rec. 1820.
IV.139, πολύ viel, ἅλς Salz, weil er aus drei Salzen K̇ S⃛ + Ṁg S⃛ +
2 Ċa S⃛ + 2 Ḣ̶ beſteht. Er bildet im rothen Steinſalz von Iſchl, Auſſee,
Berchtesgaden derbe rothe Maſſen von gelblich grauen Strahlen durch-
zogen, die äußerlich an undeutlichen Faſergyps erinnern. Allein vor dem
Löthrohr ſchmilzt die Maſſe leicht zu einer Perle, und nach längerm
Blaſen bleibt eine weiße Schlacke zurück. Haidinger (Pogg. Ann. 11. 466)
wies darin zwei gleiche Blätterbrüche nach, die ſich unter 115° ſchneiden,
und deren ſcharfe Kante durch eine dritte Fläche gerade abgeſtumpft wird.
Härte 3, Gew. 2,8. Vergleiche hier den Blödit von Iſchl.
c) Aſtrakanit G. Roſe Reiſe Ural II. 270, Ṅa S⃛ + Ṁg S⃛ + 4 Ḣ̶,
von unbekannter Kryſtallform, bildet ſich auf dem Boden der Karrduani-
ſchen Seen an der untern Wolga unter einer Kochſalzſchicht, und war
früher Handelsartikel. Aehnliche Bildungen ſcheinen zu Seidlitz und Said-
ſchütz (Reuſſin) vorzukommen.
4. Eiſenvitriol.
Ḟe S⃛ + 7 Ḣ̶, grüner Vitriol, in künſtlichen Kryſtallen vorzüglich zu
haben.
2 + 1gliedriges Kryſtallſyſtem, von rhomboedriſchem Ha-
bitus, Hauy und Mitſcherlich nahmen ihn daher noch rhomboedriſch, was
für die Orientirung oftmals auch gar nicht unzweckmäßig iſt. T =
a : b : ∞c bildet vorn die ſcharfe Kante von 82° 21′, die Schiefendfläche
P = a : c : ∞b iſt 75° 40′ gegen Axe c geneigt, und bildet hinten mit
T die ſcharfen Kanten 80° 37′ = P/T, die nur 1° 44′ vom vordern
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/453>, abgerufen am 13.11.2024.
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