Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Cl. Salinische Steine: Natronsalpeter.
2. Natronsalpeter.

Im Handel nach seinem Fundort Chilisalpeter genannt.

Rhomboedrisch wie Kalkspath, die schönen künstlichen Krystalle haben
einen Endkantenwinkel von 106° 33', sie sind deutlich blättrig, und zeigen
starke doppelte Strahlenbrechung, können also optisch wie Kalkspath an-
gewendet werden. Gew. 2,1, Härte = 2. Gewöhnlich farblos.

Auf glühender Kohle weniger lebhaft verpuffend als Kalisalpeter,
wird von der Luft leicht feucht, ist daher zur Pulverfabrikation nicht
brauchbar. Besonders schön in Körnern mit Sand gemischt am Chilenischen
Küstenstrich südlich Tarapaca. In einer ganz oberflächlichen bis 8 Fuß
mächtigen Schicht zwischen Thon mit gefärbten Muscheln erstreckt er sich
wohl 30 Meilen weit fort, und wird im Hafen von Iquique ausgeführt,
hauptsächlich nach England und Frankreich für mehr als 1 Mill. Gulden
jährlich. Da es an dieser tropischen Küste nie regnet, so ist die Bildung
aus dem Meere erklärlich (Leonhard's Jahrb. 1853. 835).

An den scheinbaren Isomorphismus unter Dimorphismus versteckt
zwischen CaC, NaN..... und K N....., Bournonit und Rothgülden wurde oben
schon erinnert pag. 136. Nach Frankenheim (Pogg. Ann. 40. 447) soll
auch der Kalisalpeter, besonders aus der Weingeistlösung in Rhomboedern
von 106 · 36' sich bilden, die Rhomboeder liegen zwischen den zweigliedrigen
Nadeln, und die Nadeln verzehren gewöhnlich die Rhomboeder.

Salpetersaures BleiPb N....., Salpetersaurer BarytBaN.....,
Salpetersaurer StrontianSr N....., bilden sich in sehr schönen regulären
Krystallen mit Oktaeder, Würfel und Pyritoeder. Das Pyritoeder tritt
sehr bestimmt untergeordnet am Oktaeder in gleichschenkligen Dreiecken auf.

Unter den künstlichen Stickstoffverbindungen zeichne ich nur die zwei
so gewöhnlichen Blutlaugensalze aus:

Das gelbe Blutlaugensalz, Kalium Eisencyanür 3 K Cy +
Fe Cy
, bildet ausgezeichnete 4gliedrige Tafeln, der blättrige Bruch der
Gradendfläche c : infinitya : infinitya ist so deutlich als beim Uranglimmer, das
Oktaeder a : a : c hat nach Bunsen (Pogg. Ann. 36. 404) 97° 56' in
den Endkanten, und 136° 24' in den Seitenkanten. Das nächste stumpfere
Oktaeder a : c : infinitya ist seltener und nicht ganz sicher, ebenso die 2te Säule
a : infinitya : infinityc. Daher trifft man meist nur einfache Tafeln des Blätter-
bruchs, an welchen das Oktaeder die Seiten unter gleichen Winkeln zu-
schärft. Sehr leicht in den schönsten Krystallen aus Fabriken zu erlangen.
Statt Kalium Ammonium gesetzt gibt dieselben Formen.

[Abbildung]

Das rothe Blutlaugensalz, Kaliumeisencyanid 3 KCy
+ Fe2 Cy
3, kann man 2gliedrig stellen. Es bildet ganz
eigenthümlich bauchige Säulen M = a : b : infinityc von etwa 105°
in der vordern Kante, die man an allen Krystallen wegen ihres
eigenthümlich rundlichen Ansehens sogleich wieder erkennt. Durch
die etwas blättrige Abstumpfung der scharfen Säulenkante b = b :
infinitya : infinityc
werden die Krystalle zuweilen tafelartig. Das Oktaeder o = a :
b : c
fehlt nie, auch ist gern der Anfang eines Paares a : c : infinityb vor-
handen, ebenfalls mit ungefähr 105° in der Axe c. Kopp. (Einleit.
§. 357) nimmt das Oktaeder o als zwei augitartige Paare, von denen

II. Cl. Saliniſche Steine: Natronſalpeter.
2. Natronſalpeter.

Im Handel nach ſeinem Fundort Chiliſalpeter genannt.

Rhomboedriſch wie Kalkſpath, die ſchönen künſtlichen Kryſtalle haben
einen Endkantenwinkel von 106° 33′, ſie ſind deutlich blättrig, und zeigen
ſtarke doppelte Strahlenbrechung, können alſo optiſch wie Kalkſpath an-
gewendet werden. Gew. 2,1, Härte = 2. Gewöhnlich farblos.

Auf glühender Kohle weniger lebhaft verpuffend als Kaliſalpeter,
wird von der Luft leicht feucht, iſt daher zur Pulverfabrikation nicht
brauchbar. Beſonders ſchön in Körnern mit Sand gemiſcht am Chileniſchen
Küſtenſtrich ſüdlich Tarapaca. In einer ganz oberflächlichen bis 8 Fuß
mächtigen Schicht zwiſchen Thon mit gefärbten Muſcheln erſtreckt er ſich
wohl 30 Meilen weit fort, und wird im Hafen von Iquique ausgeführt,
hauptſächlich nach England und Frankreich für mehr als 1 Mill. Gulden
jährlich. Da es an dieſer tropiſchen Küſte nie regnet, ſo iſt die Bildung
aus dem Meere erklärlich (Leonhard’s Jahrb. 1853. 835).

An den ſcheinbaren Iſomorphismus unter Dimorphismus verſteckt
zwiſchen ĊaC̈, ṄaN̶˙˙˙˙˙ und K̇ N̶˙˙˙˙˙, Bournonit und Rothgülden wurde oben
ſchon erinnert pag. 136. Nach Frankenheim (Pogg. Ann. 40. 447) ſoll
auch der Kaliſalpeter, beſonders aus der Weingeiſtlöſung in Rhomboedern
von 106 · 36′ ſich bilden, die Rhomboeder liegen zwiſchen den zweigliedrigen
Nadeln, und die Nadeln verzehren gewöhnlich die Rhomboeder.

Salpeterſaures BleiṖb N̶˙˙˙˙˙, Salpeterſaurer BarytḂaN̶˙˙˙˙˙,
Salpeterſaurer StrontianṠr N̶˙˙˙˙˙, bilden ſich in ſehr ſchönen regulären
Kryſtallen mit Oktaeder, Würfel und Pyritoeder. Das Pyritoeder tritt
ſehr beſtimmt untergeordnet am Oktaeder in gleichſchenkligen Dreiecken auf.

Unter den künſtlichen Stickſtoffverbindungen zeichne ich nur die zwei
ſo gewöhnlichen Blutlaugenſalze aus:

Das gelbe Blutlaugenſalz, Kalium Eiſencyanür 3 K Cy +
Fe Cy
, bildet ausgezeichnete 4gliedrige Tafeln, der blättrige Bruch der
Gradendfläche c : ∞a : ∞a iſt ſo deutlich als beim Uranglimmer, das
Oktaeder a : a : c hat nach Bunſen (Pogg. Ann. 36. 404) 97° 56′ in
den Endkanten, und 136° 24′ in den Seitenkanten. Das nächſte ſtumpfere
Oktaeder a : c : ∞a iſt ſeltener und nicht ganz ſicher, ebenſo die 2te Säule
a : ∞a : ∞c. Daher trifft man meiſt nur einfache Tafeln des Blätter-
bruchs, an welchen das Oktaeder die Seiten unter gleichen Winkeln zu-
ſchärft. Sehr leicht in den ſchönſten Kryſtallen aus Fabriken zu erlangen.
Statt Kalium Ammonium geſetzt gibt dieſelben Formen.

[Abbildung]

Das rothe Blutlaugenſalz, Kaliumeiſencyanid 3 KCy
+ Fe2 Cy
3, kann man 2gliedrig ſtellen. Es bildet ganz
eigenthümlich bauchige Säulen M = a : b : ∞c von etwa 105°
in der vordern Kante, die man an allen Kryſtallen wegen ihres
eigenthümlich rundlichen Anſehens ſogleich wieder erkennt. Durch
die etwas blättrige Abſtumpfung der ſcharfen Säulenkante b = b :
∞a : ∞c
werden die Kryſtalle zuweilen tafelartig. Das Oktaeder o = a :
b : c
fehlt nie, auch iſt gern der Anfang eines Paares a : c : ∞b vor-
handen, ebenfalls mit ungefähr 105° in der Axe c. Kopp. (Einleit.
§. 357) nimmt das Oktaeder o als zwei augitartige Paare, von denen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0446" n="434"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Cl. Salini&#x017F;che Steine: Natron&#x017F;alpeter.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">2. Natron&#x017F;alpeter.</hi> </head><lb/>
            <p>Im Handel nach &#x017F;einem Fundort <hi rendition="#g">Chili&#x017F;alpeter</hi> genannt.</p><lb/>
            <p>Rhomboedri&#x017F;ch wie Kalk&#x017F;path, die &#x017F;chönen kün&#x017F;tlichen Kry&#x017F;talle haben<lb/>
einen Endkantenwinkel von 106° 33&#x2032;, &#x017F;ie &#x017F;ind deutlich blättrig, und zeigen<lb/>
&#x017F;tarke doppelte Strahlenbrechung, können al&#x017F;o opti&#x017F;ch wie Kalk&#x017F;path an-<lb/>
gewendet werden. Gew. 2,1, Härte = 2. Gewöhnlich farblos.</p><lb/>
            <p>Auf glühender Kohle weniger lebhaft verpuffend als Kali&#x017F;alpeter,<lb/>
wird von der Luft leicht feucht, i&#x017F;t daher zur Pulverfabrikation nicht<lb/>
brauchbar. Be&#x017F;onders &#x017F;chön in Körnern mit Sand gemi&#x017F;cht am Chileni&#x017F;chen<lb/>&#x017F;ten&#x017F;trich &#x017F;üdlich Tarapaca. In einer ganz oberflächlichen bis 8 Fuß<lb/>
mächtigen Schicht zwi&#x017F;chen Thon mit gefärbten Mu&#x017F;cheln er&#x017F;treckt er &#x017F;ich<lb/>
wohl 30 Meilen weit fort, und wird im Hafen von Iquique ausgeführt,<lb/>
haupt&#x017F;ächlich nach England und Frankreich für mehr als 1 Mill. Gulden<lb/>
jährlich. Da es an die&#x017F;er tropi&#x017F;chen Kü&#x017F;te nie regnet, &#x017F;o i&#x017F;t die Bildung<lb/>
aus dem Meere erklärlich (Leonhard&#x2019;s Jahrb. 1853. <hi rendition="#sub">835</hi>).</p><lb/>
            <p>An den &#x017F;cheinbaren I&#x017F;omorphismus unter Dimorphismus ver&#x017F;teckt<lb/>
zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">C&#x0307;aC&#x0308;</hi>, <hi rendition="#aq">N&#x0307;aN&#x0336;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;&#x02D9;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;</hi></hi></hi> und <hi rendition="#aq">K&#x0307; N&#x0336;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;&#x02D9;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;</hi></hi></hi>, Bournonit und Rothgülden wurde oben<lb/>
&#x017F;chon erinnert <hi rendition="#aq">pag.</hi> 136. Nach Frankenheim (Pogg. Ann. 40. <hi rendition="#sub">447</hi>) &#x017F;oll<lb/>
auch der Kali&#x017F;alpeter, be&#x017F;onders aus der Weingei&#x017F;tlö&#x017F;ung in Rhomboedern<lb/>
von 106 · 36&#x2032; &#x017F;ich bilden, die Rhomboeder liegen zwi&#x017F;chen den zweigliedrigen<lb/>
Nadeln, und die Nadeln verzehren gewöhnlich die Rhomboeder.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Salpeter&#x017F;aures Blei</hi><hi rendition="#aq">P&#x0307;b N&#x0336;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;&#x02D9;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;</hi></hi></hi>, <hi rendition="#g">Salpeter&#x017F;aurer Baryt</hi><hi rendition="#aq">B&#x0307;aN&#x0336;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;&#x02D9;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;</hi></hi></hi>,<lb/><hi rendition="#g">Salpeter&#x017F;aurer Strontian</hi><hi rendition="#aq">S&#x0307;r N&#x0336;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;&#x02D9;<hi rendition="#above-cap">&#x02D9;&#x02D9;</hi></hi></hi>, bilden &#x017F;ich in &#x017F;ehr &#x017F;chönen regulären<lb/>
Kry&#x017F;tallen mit Oktaeder, Würfel und Pyritoeder. Das Pyritoeder tritt<lb/>
&#x017F;ehr be&#x017F;timmt untergeordnet am Oktaeder in gleich&#x017F;chenkligen Dreiecken auf.</p><lb/>
            <p>Unter den kün&#x017F;tlichen Stick&#x017F;toffverbindungen zeichne ich nur die zwei<lb/>
&#x017F;o gewöhnlichen Blutlaugen&#x017F;alze aus:</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">gelbe Blutlaugen&#x017F;alz</hi>, Kalium Ei&#x017F;encyanür 3 <hi rendition="#aq">K Cy +<lb/>
Fe Cy</hi>, bildet ausgezeichnete 4gliedrige Tafeln, der blättrige Bruch der<lb/>
Gradendfläche <hi rendition="#aq">c : &#x221E;a : &#x221E;a</hi> i&#x017F;t &#x017F;o deutlich als beim Uranglimmer, das<lb/>
Oktaeder <hi rendition="#aq">a : a : c</hi> hat nach Bun&#x017F;en (Pogg. Ann. 36. <hi rendition="#sub">404</hi>) 97° 56&#x2032; in<lb/>
den Endkanten, und 136° 24&#x2032; in den Seitenkanten. Das näch&#x017F;te &#x017F;tumpfere<lb/>
Oktaeder <hi rendition="#aq">a : c : &#x221E;a</hi> i&#x017F;t &#x017F;eltener und nicht ganz &#x017F;icher, eben&#x017F;o die 2te Säule<lb/><hi rendition="#aq">a : &#x221E;a : &#x221E;c.</hi> Daher trifft man mei&#x017F;t nur einfache Tafeln des Blätter-<lb/>
bruchs, an welchen das Oktaeder die Seiten unter gleichen Winkeln zu-<lb/>
&#x017F;chärft. Sehr leicht in den &#x017F;chön&#x017F;ten Kry&#x017F;tallen aus Fabriken zu erlangen.<lb/>
Statt Kalium Ammonium ge&#x017F;etzt gibt die&#x017F;elben Formen.</p><lb/>
            <figure/>
            <p>Das <hi rendition="#g">rothe Blutlaugen&#x017F;alz</hi>, Kaliumei&#x017F;encyanid 3 <hi rendition="#aq">KCy<lb/>
+ Fe<hi rendition="#sup">2</hi> Cy</hi><hi rendition="#sup">3</hi>, kann man 2gliedrig &#x017F;tellen. Es bildet ganz<lb/>
eigenthümlich bauchige Säulen <hi rendition="#aq">M = a : b : &#x221E;c</hi> von etwa 105°<lb/>
in der vordern Kante, die man an allen Kry&#x017F;tallen wegen ihres<lb/>
eigenthümlich rundlichen An&#x017F;ehens &#x017F;ogleich wieder erkennt. Durch<lb/>
die etwas blättrige Ab&#x017F;tumpfung der &#x017F;charfen Säulenkante <hi rendition="#aq">b = b :<lb/>
&#x221E;a : &#x221E;c</hi> werden die Kry&#x017F;talle zuweilen tafelartig. Das Oktaeder <hi rendition="#aq">o = a :<lb/>
b : c</hi> fehlt nie, auch i&#x017F;t gern der Anfang eines Paares <hi rendition="#aq">a : c : &#x221E;b</hi> vor-<lb/>
handen, ebenfalls mit ungefähr 105° in der Axe <hi rendition="#aq">c.</hi> Kopp. (Einleit.<lb/>
§. 357) nimmt das Oktaeder <hi rendition="#aq">o</hi> als zwei augitartige Paare, von denen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[434/0446] II. Cl. Saliniſche Steine: Natronſalpeter. 2. Natronſalpeter. Im Handel nach ſeinem Fundort Chiliſalpeter genannt. Rhomboedriſch wie Kalkſpath, die ſchönen künſtlichen Kryſtalle haben einen Endkantenwinkel von 106° 33′, ſie ſind deutlich blättrig, und zeigen ſtarke doppelte Strahlenbrechung, können alſo optiſch wie Kalkſpath an- gewendet werden. Gew. 2,1, Härte = 2. Gewöhnlich farblos. Auf glühender Kohle weniger lebhaft verpuffend als Kaliſalpeter, wird von der Luft leicht feucht, iſt daher zur Pulverfabrikation nicht brauchbar. Beſonders ſchön in Körnern mit Sand gemiſcht am Chileniſchen Küſtenſtrich ſüdlich Tarapaca. In einer ganz oberflächlichen bis 8 Fuß mächtigen Schicht zwiſchen Thon mit gefärbten Muſcheln erſtreckt er ſich wohl 30 Meilen weit fort, und wird im Hafen von Iquique ausgeführt, hauptſächlich nach England und Frankreich für mehr als 1 Mill. Gulden jährlich. Da es an dieſer tropiſchen Küſte nie regnet, ſo iſt die Bildung aus dem Meere erklärlich (Leonhard’s Jahrb. 1853. 835). An den ſcheinbaren Iſomorphismus unter Dimorphismus verſteckt zwiſchen ĊaC̈, ṄaN̶˙˙˙˙˙ und K̇ N̶˙˙˙˙˙, Bournonit und Rothgülden wurde oben ſchon erinnert pag. 136. Nach Frankenheim (Pogg. Ann. 40. 447) ſoll auch der Kaliſalpeter, beſonders aus der Weingeiſtlöſung in Rhomboedern von 106 · 36′ ſich bilden, die Rhomboeder liegen zwiſchen den zweigliedrigen Nadeln, und die Nadeln verzehren gewöhnlich die Rhomboeder. Salpeterſaures BleiṖb N̶˙˙˙˙˙, Salpeterſaurer BarytḂaN̶˙˙˙˙˙, Salpeterſaurer StrontianṠr N̶˙˙˙˙˙, bilden ſich in ſehr ſchönen regulären Kryſtallen mit Oktaeder, Würfel und Pyritoeder. Das Pyritoeder tritt ſehr beſtimmt untergeordnet am Oktaeder in gleichſchenkligen Dreiecken auf. Unter den künſtlichen Stickſtoffverbindungen zeichne ich nur die zwei ſo gewöhnlichen Blutlaugenſalze aus: Das gelbe Blutlaugenſalz, Kalium Eiſencyanür 3 K Cy + Fe Cy, bildet ausgezeichnete 4gliedrige Tafeln, der blättrige Bruch der Gradendfläche c : ∞a : ∞a iſt ſo deutlich als beim Uranglimmer, das Oktaeder a : a : c hat nach Bunſen (Pogg. Ann. 36. 404) 97° 56′ in den Endkanten, und 136° 24′ in den Seitenkanten. Das nächſte ſtumpfere Oktaeder a : c : ∞a iſt ſeltener und nicht ganz ſicher, ebenſo die 2te Säule a : ∞a : ∞c. Daher trifft man meiſt nur einfache Tafeln des Blätter- bruchs, an welchen das Oktaeder die Seiten unter gleichen Winkeln zu- ſchärft. Sehr leicht in den ſchönſten Kryſtallen aus Fabriken zu erlangen. Statt Kalium Ammonium geſetzt gibt dieſelben Formen. [Abbildung] Das rothe Blutlaugenſalz, Kaliumeiſencyanid 3 KCy + Fe2 Cy3, kann man 2gliedrig ſtellen. Es bildet ganz eigenthümlich bauchige Säulen M = a : b : ∞c von etwa 105° in der vordern Kante, die man an allen Kryſtallen wegen ihres eigenthümlich rundlichen Anſehens ſogleich wieder erkennt. Durch die etwas blättrige Abſtumpfung der ſcharfen Säulenkante b = b : ∞a : ∞c werden die Kryſtalle zuweilen tafelartig. Das Oktaeder o = a : b : c fehlt nie, auch iſt gern der Anfang eines Paares a : c : ∞b vor- handen, ebenfalls mit ungefähr 105° in der Axe c. Kopp. (Einleit. §. 357) nimmt das Oktaeder o als zwei augitartige Paare, von denen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/446
Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/446>, abgerufen am 13.11.2024.