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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Steine: Amblygonit, Türkis.
gleichen soll. Allein Haidinger's (Pogg. Ann. 13. 502) Messungen zeigten,
daß es 2gliedrig sei. Eine rhombische Säule M = a : b : infinityc 115° 53' ist
[Abbildung] blättrig, darauf ist ein Oktaeder p = a : b : c mit 141°
16' und 77° 20' in den Endkanten aufgesetzt, eine
Fläche t = c : 2/3 b : infinitya macht diese Endigung scheinbar
dihexaedrisch, und da nun auch die Gradendfläche
P = c : infinitya : infinityb nicht fehlt, so konnte man dabei
wohl an Apatit denken, Härte 5, Gew. 3. Mit
Kobaltsolution schön blau, und der wesentliche Gehalt ist Ca, Al, P..... und Fl.

4. Türkis.

Ein alter Edelsteinname, wahrscheinlich weil er aus Persien durch
die Türken zu uns kam. Agricola 626 sagt von ihm: alii boream, juniores
Turcicam nominant.
Ohne Zweifel Jaspis Persae Persischer Jaspis Plin.
hist. nat. 37. 37 aeri similem.
Dagegen hat Fischer in Moskau ihn auf
den Callais Plinius 37. 33 und 56 mit solcher Bestimmtheit bezogen, daß
ihn viele Mineralogen seitdem Callais nennen.

Man kennt ihn nur derb und unkrystallinisch, höchstens in traubigen
Ueberzügen. Wachsglanz. Himmelblau bis berggrün. Gew. 2,7--3,
Härte 6. Vor dem Löthrohr schwärzt er sich und ist unschmelzbar, einem
Kupferoxydgehalt von 1,5--2 p. C. scheint er seine schöne Farbe zu
danken, färbt daher schon für sich die Flamme grün. Herrmann in Erd-
mann's Journ. prakt. Chem. 33 284 gibt dem orientalischen die Formel
Al6 P.....3 + 15 H, er fand im schönsten blauen 47,4 Al, 27,3 P....., 18,2 H,
2 Cu, 3,4 Ca3 P......

Der ächte orientalische Türkis (de la vieille roche) kommt
als Geschiebe und anstehend zwischen Nischabur und Meschhed im nord-
östlichen Persien vor. Die Bucharen bringen ihn aus dem Muttergestein
herausgeschlagen nach Moskau in den Handel: er bildet dünne Adern
im Kieselschiefer, und wenn er in dickern Massen vorkommt, so ist er
unrein. Major Macdonald hatte auf der Londoner Industrieausstellung
1851 die feinsten Türkise aus den Wüsten Arabiens vorgelegt, wo sie
in reinster Masse bis zur Haselnußgröße in einem weichen gelben Sandstein
brechen. Die grüne Farbe herrscht vor, aber nur die blauen werden
geschätzt, unter Erbsengröße haben sie geringen Werth, allein darüber
steigen sie schnell im Preise, doch kommt es dabei wie beim edeln Opal
wesentlich auf die Schönheit der Farbe an. Muggelich geschliffen, benützt
man ihn hauptsächlich zum Einfassen werthvoller Edelsteine. Auch in
Hochasien soll er vorkommen. 1850 fand Glocker spangrüne traubige
dünne Ueberzüge auf Klüften des Thonschiefers von Steine bei Jordans-
mühle (Pogg. Ann. 64. 633) und an andern Punkten Schlesiens. Breit-
haupt's

Variscit (Erdmann's Journ. prakt. Chem. 10. 506) aus dem Kiesel-
schiefer von Meßbach bei Plauen im Voigtlande wird apfelgrün und
zuletzt ganz mattfarbig, soll aber nach Plattner im wesentlichen auch aus
Phosphorsaurer Thonerde bestehen.

Zahntürkis, Turquoise de nouvelle roche. Darunter begreift

II. Cl. Saliniſche Steine: Amblygonit, Türkis.
gleichen ſoll. Allein Haidinger’s (Pogg. Ann. 13. 502) Meſſungen zeigten,
daß es 2gliedrig ſei. Eine rhombiſche Säule M = a : b : ∞c 115° 53′ iſt
[Abbildung] blättrig, darauf iſt ein Oktaeder p = a : b : c mit 141°
16′ und 77° 20′ in den Endkanten aufgeſetzt, eine
Fläche t = c : ⅔b : ∞a macht dieſe Endigung ſcheinbar
dihexaedriſch, und da nun auch die Gradendfläche
P = c : ∞a : ∞b nicht fehlt, ſo konnte man dabei
wohl an Apatit denken, Härte 5, Gew. 3. Mit
Kobaltſolution ſchön blau, und der weſentliche Gehalt iſt Ċa, A̶⃛l, P̶˙˙˙˙˙ und Fl.

4. Türkis.

Ein alter Edelſteinname, wahrſcheinlich weil er aus Perſien durch
die Türken zu uns kam. Agricola 626 ſagt von ihm: alii boream, juniores
Turcicam nominant.
Ohne Zweifel Jaspis Persae Perſiſcher Jaspis Plin.
hist. nat. 37. 37 aeri similem.
Dagegen hat Fiſcher in Moskau ihn auf
den Callais Plinius 37. 33 und 56 mit ſolcher Beſtimmtheit bezogen, daß
ihn viele Mineralogen ſeitdem Callais nennen.

Man kennt ihn nur derb und unkryſtalliniſch, höchſtens in traubigen
Ueberzügen. Wachsglanz. Himmelblau bis berggrün. Gew. 2,7—3,
Härte 6. Vor dem Löthrohr ſchwärzt er ſich und iſt unſchmelzbar, einem
Kupferoxydgehalt von 1,5—2 p. C. ſcheint er ſeine ſchöne Farbe zu
danken, färbt daher ſchon für ſich die Flamme grün. Herrmann in Erd-
mann’s Journ. prakt. Chem. 33 284 gibt dem orientaliſchen die Formel
A̶⃛l6˙˙˙˙˙3 + 15 Ḣ̶, er fand im ſchönſten blauen 47,4 A̶⃛l, 27,3 P̶˙˙˙˙˙, 18,2 Ḣ̶,
2 Ċu, 3,4 Ċa3˙˙˙˙˙.

Der ächte orientaliſche Türkis (de la vieille roche) kommt
als Geſchiebe und anſtehend zwiſchen Niſchabur und Meſchhed im nord-
öſtlichen Perſien vor. Die Bucharen bringen ihn aus dem Muttergeſtein
herausgeſchlagen nach Moskau in den Handel: er bildet dünne Adern
im Kieſelſchiefer, und wenn er in dickern Maſſen vorkommt, ſo iſt er
unrein. Major Macdonald hatte auf der Londoner Induſtrieausſtellung
1851 die feinſten Türkiſe aus den Wüſten Arabiens vorgelegt, wo ſie
in reinſter Maſſe bis zur Haſelnußgröße in einem weichen gelben Sandſtein
brechen. Die grüne Farbe herrſcht vor, aber nur die blauen werden
geſchätzt, unter Erbſengröße haben ſie geringen Werth, allein darüber
ſteigen ſie ſchnell im Preiſe, doch kommt es dabei wie beim edeln Opal
weſentlich auf die Schönheit der Farbe an. Muggelich geſchliffen, benützt
man ihn hauptſächlich zum Einfaſſen werthvoller Edelſteine. Auch in
Hochaſien ſoll er vorkommen. 1850 fand Glocker ſpangrüne traubige
dünne Ueberzüge auf Klüften des Thonſchiefers von Steine bei Jordans-
mühle (Pogg. Ann. 64. 633) und an andern Punkten Schleſiens. Breit-
haupt’s

Variscit (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 10. 506) aus dem Kieſel-
ſchiefer von Meßbach bei Plauen im Voigtlande wird apfelgrün und
zuletzt ganz mattfarbig, ſoll aber nach Plattner im weſentlichen auch aus
Phosphorſaurer Thonerde beſtehen.

Zahntürkis, Turquoise de nouvelle roche. Darunter begreift

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[392/0404] II. Cl. Saliniſche Steine: Amblygonit, Türkis. gleichen ſoll. Allein Haidinger’s (Pogg. Ann. 13. 502) Meſſungen zeigten, daß es 2gliedrig ſei. Eine rhombiſche Säule M = a : b : ∞c 115° 53′ iſt [Abbildung] blättrig, darauf iſt ein Oktaeder p = a : b : c mit 141° 16′ und 77° 20′ in den Endkanten aufgeſetzt, eine Fläche t = c : ⅔b : ∞a macht dieſe Endigung ſcheinbar dihexaedriſch, und da nun auch die Gradendfläche P = c : ∞a : ∞b nicht fehlt, ſo konnte man dabei wohl an Apatit denken, Härte 5, Gew. 3. Mit Kobaltſolution ſchön blau, und der weſentliche Gehalt iſt Ċa, A̶⃛l, P̶˙˙˙˙˙ und Fl. 4. Türkis. Ein alter Edelſteinname, wahrſcheinlich weil er aus Perſien durch die Türken zu uns kam. Agricola 626 ſagt von ihm: alii boream, juniores Turcicam nominant. Ohne Zweifel Jaspis Persae Perſiſcher Jaspis Plin. hist. nat. 37. 37 aeri similem. Dagegen hat Fiſcher in Moskau ihn auf den Callais Plinius 37. 33 und 56 mit ſolcher Beſtimmtheit bezogen, daß ihn viele Mineralogen ſeitdem Callais nennen. Man kennt ihn nur derb und unkryſtalliniſch, höchſtens in traubigen Ueberzügen. Wachsglanz. Himmelblau bis berggrün. Gew. 2,7—3, Härte 6. Vor dem Löthrohr ſchwärzt er ſich und iſt unſchmelzbar, einem Kupferoxydgehalt von 1,5—2 p. C. ſcheint er ſeine ſchöne Farbe zu danken, färbt daher ſchon für ſich die Flamme grün. Herrmann in Erd- mann’s Journ. prakt. Chem. 33 284 gibt dem orientaliſchen die Formel A̶⃛l6 P̶˙˙˙˙˙3 + 15 Ḣ̶, er fand im ſchönſten blauen 47,4 A̶⃛l, 27,3 P̶˙˙˙˙˙, 18,2 Ḣ̶, 2 Ċu, 3,4 Ċa3 P̶˙˙˙˙˙. Der ächte orientaliſche Türkis (de la vieille roche) kommt als Geſchiebe und anſtehend zwiſchen Niſchabur und Meſchhed im nord- öſtlichen Perſien vor. Die Bucharen bringen ihn aus dem Muttergeſtein herausgeſchlagen nach Moskau in den Handel: er bildet dünne Adern im Kieſelſchiefer, und wenn er in dickern Maſſen vorkommt, ſo iſt er unrein. Major Macdonald hatte auf der Londoner Induſtrieausſtellung 1851 die feinſten Türkiſe aus den Wüſten Arabiens vorgelegt, wo ſie in reinſter Maſſe bis zur Haſelnußgröße in einem weichen gelben Sandſtein brechen. Die grüne Farbe herrſcht vor, aber nur die blauen werden geſchätzt, unter Erbſengröße haben ſie geringen Werth, allein darüber ſteigen ſie ſchnell im Preiſe, doch kommt es dabei wie beim edeln Opal weſentlich auf die Schönheit der Farbe an. Muggelich geſchliffen, benützt man ihn hauptſächlich zum Einfaſſen werthvoller Edelſteine. Auch in Hochaſien ſoll er vorkommen. 1850 fand Glocker ſpangrüne traubige dünne Ueberzüge auf Klüften des Thonſchiefers von Steine bei Jordans- mühle (Pogg. Ann. 64. 633) und an andern Punkten Schleſiens. Breit- haupt’s Variscit (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 10. 506) aus dem Kieſel- ſchiefer von Meßbach bei Plauen im Voigtlande wird apfelgrün und zuletzt ganz mattfarbig, ſoll aber nach Plattner im weſentlichen auch aus Phosphorſaurer Thonerde beſtehen. Zahntürkis, Turquoise de nouvelle roche. Darunter begreift

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/404>, abgerufen am 13.11.2024.