Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.II. Cl. Salinische Erze: Buntbleierz, Amblygonit. nelkenbrauner bis isabellgelber Farbe gruppiren sich traubig. Ihr specifischesGewicht nur 6,1, wegen einer Beimischung von 12 p. C. Fluorapatit, folglich ohne Arseniksäure: 3 (Pb, Ca)3 P..... + (Pb, Ca) (Cl, Fl). Die Löthrohrperle krystallisirt nicht. Die grauen Trauben von Mies in Böhmen haben nach Kersten nur 7,7 Apatit, daher heißt sie Breithaupt Miesit. Traubige Bleierze sind überhaupt leicht verunreinigt. Schon Rome Nussierit von den Halden der Grube Nussiere bei Beaujeu im Hedyphan (eduphanes lieblich glänzend, da es Diamantglanz be- 3. Amblygonit Breith. Amblugonios stumpfwinklig, weil man ihn anfangs für rechtwinklig Man kennt nur 2 gleiche Blätterbrüche, die sich unter 106° 10' Herderit, welchen Breithaupt schon im Jahre 1813 im Flußspath II. Cl. Saliniſche Erze: Buntbleierz, Amblygonit. nelkenbrauner bis iſabellgelber Farbe gruppiren ſich traubig. Ihr ſpecifiſchesGewicht nur 6,1, wegen einer Beimiſchung von 12 p. C. Fluorapatit, folglich ohne Arſenikſäure: 3 (Ṗb, Ċa)3 P̶˙˙˙˙˙ + (Pb, Ca) (C̶l, F̶l). Die Löthrohrperle kryſtalliſirt nicht. Die grauen Trauben von Mies in Böhmen haben nach Kerſten nur 7,7 Apatit, daher heißt ſie Breithaupt Mieſit. Traubige Bleierze ſind überhaupt leicht verunreinigt. Schon Romé Nuſſierit von den Halden der Grube Nuſſière bei Beaujeu im Hedyphan (ἡδυφανής lieblich glänzend, da es Diamantglanz be- 3. Amblygonit Breith. Ἀμβλυγόνιος ſtumpfwinklig, weil man ihn anfangs für rechtwinklig Man kennt nur 2 gleiche Blätterbrüche, die ſich unter 106° 10′ Herderit, welchen Breithaupt ſchon im Jahre 1813 im Flußſpath <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0403" n="391"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Cl. Saliniſche Erze: Buntbleierz, Amblygonit.</fw><lb/> nelkenbrauner bis iſabellgelber Farbe gruppiren ſich traubig. 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II. Cl. Saliniſche Erze: Buntbleierz, Amblygonit.
nelkenbrauner bis iſabellgelber Farbe gruppiren ſich traubig. Ihr ſpecifiſches
Gewicht nur 6,1, wegen einer Beimiſchung von 12 p. C. Fluorapatit,
folglich ohne Arſenikſäure:
3 (Ṗb, Ċa)3 P̶˙˙˙˙˙ + (Pb, Ca) (C̶l, F̶l).
Die Löthrohrperle kryſtalliſirt nicht. Die grauen Trauben von Mies in
Böhmen haben nach Kerſten nur 7,7 Apatit, daher heißt ſie Breithaupt
Mieſit.
Traubige Bleierze ſind überhaupt leicht verunreinigt. Schon Romé
de l’Isle erwähnt eines Plomb rouge en stalactites von Huelgoët, was
Gillet-Laumont Plomb gomme (Bleigummi) nennt, weil es das Anſehen
von Arabiſchem Gummi hat. Berzelius fand darin 37 A̶⃛l, darnach wäre
die Formel Ṗb A̶⃛l2 + 6 Ḣ̶. Andere fanden auch wahrhaft Buntbleierz
eingemengt 3 Ṗb3 P̶˙˙˙˙˙ + Pb C̶l + 18 Ḣ̶3 A̶⃛l. Kobaltſolution färbt die
Perle ſchön blau. Solche ſchöne blauen Perlen gibt auch der
Nuſſierit von den Halden der Grube Nuſſière bei Beaujeu im
Dep. Rhone, hier bekommt man ſelbſt von den kryſtalliſirten ſechsſeitigen
Säulen ſchöne blaue Farben, ein Beweis, daß die Thonerde nur Bei-
miſchung ſein dürfte. Breithaupt’s
Hedyphan (ἡδυφανής lieblich glänzend, da es Diamantglanz be-
ſitzt) von Långbanshytta in Wärmeland, eine derbe graulichweiße ſchwach
kryſtalliniſche Maſſe, von nur 5,5 Gew., bildet fingerbreite Trümmer
im braunen Granate und Mangankieſel aus den dortigen Eiſenerzgruben.
Nach Kerſten 3 (Ṗb, Ċa)3 (A̶ˈˈˈs, P̶˙˙˙˙˙) + Pb C̶l. An derſelben Stelle kommt
auch Kühn’s Berzeliit vor, eine derbe gelblichweiße durchſcheinende
fettglänzende Maſſe, Härte 5—6, Gew. 2,5. Ċa3 A̶ˈˈˈs + (Ṁg, Ṁn)3 A̶ˈˈˈs.
3. Amblygonit Breith.
Ἀμβλυγόνιος ſtumpfwinklig, weil man ihn anfangs für rechtwinklig
hielt und mit Skapolith verwechſelte, Hoffmann Handb. Mineral. IV. b. 159.
Man kennt nur 2 gleiche Blätterbrüche, die ſich unter 106° 10′
ſchneiden, folglich 2gliedrig und 2 und 1gliedrig ſein können. Härte 6,
Gew. 3, trüb und Feldſpathartig ausſehend, auch ſind die Blätterbrüche
etwa ſo deutlich wie M Feldſpath. Allein vor dem Löthrohr ſchmilzt das
Mineral außerordentlich leicht, und in günſtigen Fällen nimmt man dabei
eine grünliche Phosphorescenz wahr. Berzelius wies darin P̶˙˙˙˙˙, A̶⃛l, L̇i und
Fl nach und gab ihm darnach die ungefähre Formel L̇i2 P̶˙˙˙˙˙ + A̶⃛l4 P̶˙˙˙˙˙3,
da es aber die Flamme nicht roth ſondern gelb färbt, ſo läßt das auch
auf einen Natrongehalt ſchließen. Rammelsberg Pogg. Ann. 64. 265
ſchreibt ihm Ṙ5 P̶˙˙˙˙˙3 + A̶⃛l5 P̶˙˙˙˙˙3 + R F̶l + A̶l F̶l3 mit 5,7 L̇i, 0,5 Li,
5 Ṅa, 0,7 Na 47,8 P̶˙˙˙˙˙ ꝛc. Das ſeltene Foſſil kommt zu Chursdorf und Arns-
dorf ohnweit Penig in Sachſen in Steinbrüchen des Granits mit Topas,
Turmalin, grünem Talkglimmer vor. Noch ſeltener iſt Haidinger’s
Herderit, welchen Breithaupt ſchon im Jahre 1813 im Flußſpath
der Zinnſteingruben von Ehrenfriedersdorf entdeckte, und an Werner ver-
ſchenkte. Lange war dieß das einzige Stück, welches Werner ſelbſt für
Apatit hielt, weil es namentlich dem Spargelſtein vom Zillerthal ſehr
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