Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.II. Cl. Salinische Steine: Gyps. stein von Kall an der Röhr in der Eifel gewonnen, auf dem Harze wirddie Grauwacke durchdrungen, auf der Grube Hausbaden kam das Erz im rothen Thon vor, der förmlich glänzt. Davon ist das schon oben ge- nannte strohgelbe Pulver zu unterscheiden (zerreibliche Bleierde), welches neben Krystallen auf dem zerfressenen Quarz liegt, und nichts als Blei- oxyd zu sein scheint, das etwas Kohlensäure angezogen hat. Sehr bemerkenswerth sind die Doppelsalze mit C und S von Lead- Carbonate überhaupt finden wir mit Hydraten nochmals bei den sa- Krystallographisch erinnert an die Kalkspathreihe noch der Natron- Als seltene unwichtige Carbonate nenne ich hier kohlensaures Schwefelsaure salinische Steine. 1. Gyps. Gupsos Theophrast. peri lith. 110, gypsum. Plin. hist. nat. 36. 59 Zwei- und eingliedriges Krystallsystem. Die späthigen P = b : infinitya : infinityc mit Perlmutterglanz, gibt an Deutlichkeit nur M = a : infinityb : infinityc leicht erkennbar an dem Glasglanz, an der Sprö- T = 1/3 a' : c : infinityb mit Seidenglanz und gemeiner Biegsamkeit, und II. Cl. Saliniſche Steine: Gyps. ſtein von Kall an der Röhr in der Eifel gewonnen, auf dem Harze wirddie Grauwacke durchdrungen, auf der Grube Hausbaden kam das Erz im rothen Thon vor, der förmlich glänzt. Davon iſt das ſchon oben ge- nannte ſtrohgelbe Pulver zu unterſcheiden (zerreibliche Bleierde), welches neben Kryſtallen auf dem zerfreſſenen Quarz liegt, und nichts als Blei- oxyd zu ſein ſcheint, das etwas Kohlenſäure angezogen hat. Sehr bemerkenswerth ſind die Doppelſalze mit C̈ und S⃛ von Lead- Carbonate überhaupt finden wir mit Hydraten nochmals bei den ſa- Kryſtallographiſch erinnert an die Kalkſpathreihe noch der Natron- Als ſeltene unwichtige Carbonate nenne ich hier kohlenſaures Schwefelſaure ſaliniſche Steine. 1. Gyps. Γύψος Theophrast. περι λιϑ. 110, gypsum. Plin. hist. nat. 36. 59 Zwei- und eingliedriges Kryſtallſyſtem. Die ſpäthigen P = b : ∞a : ∞c mit Perlmutterglanz, gibt an Deutlichkeit nur M = a : ∞b : ∞c leicht erkennbar an dem Glasglanz, an der Sprö- T = ⅓a' : c : ∞b mit Seidenglanz und gemeiner Biegſamkeit, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0372" n="360"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Cl. Saliniſche Steine: Gyps.</fw><lb/> ſtein von Kall an der Röhr in der Eifel gewonnen, auf dem Harze wird<lb/> die Grauwacke durchdrungen, auf der Grube Hausbaden kam das Erz<lb/> im rothen Thon vor, der förmlich glänzt. Davon iſt das ſchon oben ge-<lb/> nannte ſtrohgelbe Pulver zu unterſcheiden (zerreibliche Bleierde), welches<lb/> neben Kryſtallen auf dem zerfreſſenen Quarz liegt, und nichts als Blei-<lb/> oxyd zu ſein ſcheint, das etwas Kohlenſäure angezogen hat.</p><lb/> <p>Sehr bemerkenswerth ſind die Doppelſalze mit <hi rendition="#aq">C̈</hi> und <hi rendition="#aq">S⃛</hi> von Lead-<lb/> hills, die wir unten nach dem Bleivitriol anführen werden.</p><lb/> <p>Carbonate überhaupt finden wir mit Hydraten nochmals bei den ſa-<lb/> liniſchen Kupfererzen, dann beſonders bei den in Waſſer löslichen Salzen,<lb/> die alle zu dieſer Reihe nicht gehören.</p><lb/> <p>Kryſtallographiſch erinnert an die Kalkſpathreihe noch der Natron-<lb/> ſalpeter <hi rendition="#aq">Ṅa N̶<hi rendition="#above-cap">˙˙˙<hi rendition="#above-cap">˙˙</hi></hi></hi> und das Rothgülden <hi rendition="#aq">A̍g<hi rendition="#sup">3</hi> S̶<hi rendition="#above-cap">ˈˈˈ</hi>b;</hi> an die Arragonitreihe der<lb/> Kaliſalpeter <hi rendition="#aq">K̇ N̶<hi rendition="#above-cap">˙˙˙<hi rendition="#above-cap">˙˙</hi></hi></hi> und Bournonit <hi rendition="#aq">(P̍b<hi rendition="#sup">2</hi> + C̶̍u) S̶<hi rendition="#above-cap">ˈˈˈ</hi>b.</hi></p><lb/> <p>Als ſeltene unwichtige Carbonate nenne ich hier <hi rendition="#g">kohlenſaures<lb/> Silber</hi> <hi rendition="#aq">Ȧg C̈</hi>? (Grauſilber) von der Grube Wenzel; <hi rendition="#g">kohlenſaures<lb/> Wismuth</hi> (Bismutit) Breithaupt Pogg. Ann. 53. <hi rendition="#sub">628</hi> von Ullersreuth<lb/> im Voigtlande, Afterkryſtalle von ſchmutzig zeiſiggrüner Farbe im ver-<lb/> witterten Spatheiſenſtein. Es ſcheint aus Wismuthglanz entſtanden zu ſein.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwefelſaure ſaliniſche Steine.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">1. Gyps.</hi> </head><lb/> <p>Γύψος <hi rendition="#aq">Theophrast.</hi> περι λιϑ. 110, <hi rendition="#aq">gypsum. Plin. hist. nat.</hi> 36. <hi rendition="#sub">59</hi><lb/> „wird gebrannt und aus der Erde gegraben, angefeuchtet muß er ſogleich<lb/> benutzt werden, weil er ſchnell geſteht (<hi rendition="#aq">coit</hi>).“ Ueber die Gleichheit des<lb/> Steines mit unſerm kann daher kein Zweifel ſein.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Zwei- und eingliedriges Kryſtallſyſtem</hi>. Die ſpäthigen<lb/> Stücke zeigen dreierlei blättrige Brüche: der <hi rendition="#g">erſte Blätterbruch</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">P = b : ∞a : ∞c</hi> mit Perlmutterglanz, gibt an Deutlichkeit nur<lb/> dem Glimmer nach und entſpricht der Medianebene des Syſtems, daher<lb/> ſtehen beide andere auf ihm ſenkrecht, nämlich 2) der <hi rendition="#g">muſchelige</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">M = a : ∞b : ∞c</hi> leicht erkennbar an dem Glasglanz, an der Sprö-<lb/> digkeit und den excentriſchen Strahlen, welche von unregelmäßig zerſtreuten<lb/> Punkten ausgehen; 3) der <hi rendition="#g">faſrige</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">T = ⅓a' : c : ∞b</hi> mit Seidenglanz und gemeiner Biegſamkeit, und<lb/> deßhalb unter allen dreien am ſchwerſten darzuſtellen. <hi rendition="#aq">M</hi> und <hi rendition="#aq">T</hi> ſchneiden<lb/> ſich nach Hauy unter 113<hi rendition="#sup">0</hi> 8′, Neumann berechnet 113<hi rendition="#sup">0</hi> 46′. Die fetten<lb/> Thonmergel der Juraformation (Oxford) ſchließen um und um gebildete<lb/> Kryſtalle, Hauy’s Trapézienne ein, von außerordentlicher Schönheit, <hi rendition="#aq">P</hi> bildet<lb/> daran rhomboidiſche Tafeln von 127<hi rendition="#sup">0</hi> 44′, deren ſcharfe Zuſchärfung <hi rendition="#aq">f =<lb/> a : b : ∞c</hi> den Säulenwinkel 111<hi rendition="#sup">0</hi> 26′ macht, von dem man auszugehen<lb/> pflegt, und deren ſtumpfe <hi rendition="#aq">l = c : ⅕a : ¼b</hi> ſich unter 143<hi rendition="#sup">0</hi> 42′ ſchneiden<lb/> (Weiß Abh. Berl. Akad. Wiſſ. 1821. <hi rendition="#sub">195</hi> und 1834). An dieſen Kry-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [360/0372]
II. Cl. Saliniſche Steine: Gyps.
ſtein von Kall an der Röhr in der Eifel gewonnen, auf dem Harze wird
die Grauwacke durchdrungen, auf der Grube Hausbaden kam das Erz
im rothen Thon vor, der förmlich glänzt. Davon iſt das ſchon oben ge-
nannte ſtrohgelbe Pulver zu unterſcheiden (zerreibliche Bleierde), welches
neben Kryſtallen auf dem zerfreſſenen Quarz liegt, und nichts als Blei-
oxyd zu ſein ſcheint, das etwas Kohlenſäure angezogen hat.
Sehr bemerkenswerth ſind die Doppelſalze mit C̈ und S⃛ von Lead-
hills, die wir unten nach dem Bleivitriol anführen werden.
Carbonate überhaupt finden wir mit Hydraten nochmals bei den ſa-
liniſchen Kupfererzen, dann beſonders bei den in Waſſer löslichen Salzen,
die alle zu dieſer Reihe nicht gehören.
Kryſtallographiſch erinnert an die Kalkſpathreihe noch der Natron-
ſalpeter Ṅa N̶˙˙˙˙˙ und das Rothgülden A̍g3 S̶ˈˈˈb; an die Arragonitreihe der
Kaliſalpeter K̇ N̶˙˙˙˙˙ und Bournonit (P̍b2 + C̶̍u) S̶ˈˈˈb.
Als ſeltene unwichtige Carbonate nenne ich hier kohlenſaures
Silber Ȧg C̈? (Grauſilber) von der Grube Wenzel; kohlenſaures
Wismuth (Bismutit) Breithaupt Pogg. Ann. 53. 628 von Ullersreuth
im Voigtlande, Afterkryſtalle von ſchmutzig zeiſiggrüner Farbe im ver-
witterten Spatheiſenſtein. Es ſcheint aus Wismuthglanz entſtanden zu ſein.
Schwefelſaure ſaliniſche Steine.
1. Gyps.
Γύψος Theophrast. περι λιϑ. 110, gypsum. Plin. hist. nat. 36. 59
„wird gebrannt und aus der Erde gegraben, angefeuchtet muß er ſogleich
benutzt werden, weil er ſchnell geſteht (coit).“ Ueber die Gleichheit des
Steines mit unſerm kann daher kein Zweifel ſein.
Zwei- und eingliedriges Kryſtallſyſtem. Die ſpäthigen
Stücke zeigen dreierlei blättrige Brüche: der erſte Blätterbruch
P = b : ∞a : ∞c mit Perlmutterglanz, gibt an Deutlichkeit nur
dem Glimmer nach und entſpricht der Medianebene des Syſtems, daher
ſtehen beide andere auf ihm ſenkrecht, nämlich 2) der muſchelige
M = a : ∞b : ∞c leicht erkennbar an dem Glasglanz, an der Sprö-
digkeit und den excentriſchen Strahlen, welche von unregelmäßig zerſtreuten
Punkten ausgehen; 3) der faſrige
T = ⅓a' : c : ∞b mit Seidenglanz und gemeiner Biegſamkeit, und
deßhalb unter allen dreien am ſchwerſten darzuſtellen. M und T ſchneiden
ſich nach Hauy unter 1130 8′, Neumann berechnet 1130 46′. Die fetten
Thonmergel der Juraformation (Oxford) ſchließen um und um gebildete
Kryſtalle, Hauy’s Trapézienne ein, von außerordentlicher Schönheit, P bildet
daran rhomboidiſche Tafeln von 1270 44′, deren ſcharfe Zuſchärfung f =
a : b : ∞c den Säulenwinkel 1110 26′ macht, von dem man auszugehen
pflegt, und deren ſtumpfe l = c : ⅕a : ¼b ſich unter 1430 42′ ſchneiden
(Weiß Abh. Berl. Akad. Wiſſ. 1821. 195 und 1834). An dieſen Kry-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |