Die Materie woraus die Flöten verfertiget werden, ist hartes Holz von unterschiedener Art, als: Buchsbaum, Ebenholz, Königsholtz, Lignum sanctum, Granatille, u. s. w. Der Buchsbaum ist das allge- meinste und dauerhafteste Holz zu Flöten. Das Ebenholz aber giebt den schönsten und hellesten Ton. Wer den Ton der Flöte kreischend, rauh, und unangenehm machen will; der kann sie, wie einige versuchet haben, mit Meßing ausfüttern.
19. §.
Weil sich in der Flöte, wenn sie geblasen wird, Feuchtigkeiten an- setzen, welche ihr schädlich sind; so muß sie öfters, mit einem an ein Stöckgen festgemachten Lappen, sorgfältig gereiniget werden. Und da- mit sich die Feuchtigkeiten nicht in das Holz einziehen können: muß man sie zuweilen mit Mandeloel einschmieren.
Das II. Hauptstück. Von Haltung der Flöte, und Setzung der Finger.
1. §.
Um mich hierbey deutlich erklären zu können, wird nöthig seyn, daß ich die Finger durch Ziffern andeute: damit man bey der, in der I. Tabelle abgezeichnet befindlichen Flöte, ohne Weitläuftigkeit ersehen könne, von welchen Fingern ich rede. Jch bezeichne also den Zei- gefinger der linken Hand mit 1; die zween folgenden mit 2. 3; der kleine Finger dieser Hand wird nicht gebrauchet. Den Zeigefinger der rechten Hand bemerke ich mit 4; die zween folgenden mit 5. 6. Die Ziffern 7. und 8. sind dem kleinen Finger der rechten Hand gewidmet. Wenn er mit 7. be- nennet ist, berühret er die kleine, und wenn er mit 8. bezeichnet ist, die krumme Klappe. Auf eben diese Weise werden inskünftige, bey der Fingerordnung, (Application) und allen übrigen Stellen, die
Finger
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und Beſchreibung der Floͤte traverſiere.
18. §.
Die Materie woraus die Floͤten verfertiget werden, iſt hartes Holz von unterſchiedener Art, als: Buchsbaum, Ebenholz, Koͤnigsholtz, Lignum ſanctum, Granatille, u. ſ. w. Der Buchsbaum iſt das allge- meinſte und dauerhafteſte Holz zu Floͤten. Das Ebenholz aber giebt den ſchoͤnſten und helleſten Ton. Wer den Ton der Floͤte kreiſchend, rauh, und unangenehm machen will; der kann ſie, wie einige verſuchet haben, mit Meßing ausfuͤttern.
19. §.
Weil ſich in der Floͤte, wenn ſie geblaſen wird, Feuchtigkeiten an- ſetzen, welche ihr ſchaͤdlich ſind; ſo muß ſie oͤfters, mit einem an ein Stoͤckgen feſtgemachten Lappen, ſorgfaͤltig gereiniget werden. Und da- mit ſich die Feuchtigkeiten nicht in das Holz einziehen koͤnnen: muß man ſie zuweilen mit Mandeloel einſchmieren.
Das II. Hauptſtuͤck. Von Haltung der Floͤte, und Setzung der Finger.
1. §.
Um mich hierbey deutlich erklaͤren zu koͤnnen, wird noͤthig ſeyn, daß ich die Finger durch Ziffern andeute: damit man bey der, in der I. Tabelle abgezeichnet befindlichen Floͤte, ohne Weitlaͤuftigkeit erſehen koͤnne, von welchen Fingern ich rede. Jch bezeichne alſo den Zei- gefinger der linken Hand mit 1; die zween folgenden mit 2. 3; der kleine Finger dieſer Hand wird nicht gebrauchet. Den Zeigefinger der rechten Hand bemerke ich mit 4; die zween folgenden mit 5. 6. Die Ziffern 7. und 8. ſind dem kleinen Finger der rechten Hand gewidmet. Wenn er mit 7. be- nennet iſt, beruͤhret er die kleine, und wenn er mit 8. bezeichnet iſt, die krumme Klappe. Auf eben dieſe Weiſe werden inskuͤnftige, bey der Fingerordnung, (Application) und allen uͤbrigen Stellen, die
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und Beſchreibung der Floͤte traverſiere.
18. §.
Die Materie woraus die Floͤten verfertiget werden, iſt hartes Holz
von unterſchiedener Art, als: Buchsbaum, Ebenholz, Koͤnigsholtz,
Lignum ſanctum, Granatille, u. ſ. w. Der Buchsbaum iſt das allge-
meinſte und dauerhafteſte Holz zu Floͤten. Das Ebenholz aber giebt den
ſchoͤnſten und helleſten Ton. Wer den Ton der Floͤte kreiſchend, rauh,
und unangenehm machen will; der kann ſie, wie einige verſuchet haben,
mit Meßing ausfuͤttern.
19. §.
Weil ſich in der Floͤte, wenn ſie geblaſen wird, Feuchtigkeiten an-
ſetzen, welche ihr ſchaͤdlich ſind; ſo muß ſie oͤfters, mit einem an ein
Stoͤckgen feſtgemachten Lappen, ſorgfaͤltig gereiniget werden. Und da-
mit ſich die Feuchtigkeiten nicht in das Holz einziehen koͤnnen: muß man
ſie zuweilen mit Mandeloel einſchmieren.
Das II. Hauptſtuͤck.
Von Haltung der Floͤte, und Setzung der
Finger.
1. §.
Um mich hierbey deutlich erklaͤren zu koͤnnen, wird noͤthig ſeyn, daß
ich die Finger durch Ziffern andeute: damit man bey der, in der
I. Tabelle abgezeichnet befindlichen Floͤte, ohne Weitlaͤuftigkeit
erſehen koͤnne, von welchen Fingern ich rede. Jch bezeichne alſo den Zei-
gefinger der linken Hand mit 1; die zween folgenden mit 2. 3; der kleine
Finger dieſer Hand wird nicht gebrauchet. Den Zeigefinger der rechten Hand
bemerke ich mit 4; die zween folgenden mit 5. 6. Die Ziffern 7. und 8.
ſind dem kleinen Finger der rechten Hand gewidmet. Wenn er mit 7. be-
nennet iſt, beruͤhret er die kleine, und wenn er mit 8. bezeichnet iſt, die
krumme Klappe. Auf eben dieſe Weiſe werden inskuͤnftige, bey der
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Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/47>, abgerufen am 22.07.2024.
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