Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs geschen ist/ daß sich bey einen der glei-chen/ auch wider seinen Willen und Verschuldung/ über der Haupt-Sa- che selbst/ oder über denen Umstän- den einer Action unvermuthet ein- schleichet. §. 8. Wo aber gantz und gar kei- auch
Des erſten Buchs geſchen iſt/ daß ſich bey einen der glei-chen/ auch wider ſeinen Willen und Verſchuldung/ uͤber der Haupt-Sa- che ſelbſt/ oder uͤber denen Umſtaͤn- den einer Action unvermuthet ein- ſchleichet. §. 8. Wo aber gantz und gar kei- auch
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Des erſten Buchs
geſchen iſt/ daß ſich bey einen der glei-
chen/ auch wider ſeinen Willen und
Verſchuldung/ uͤber der Haupt-Sa-
che ſelbſt/ oder uͤber denen Umſtaͤn-
den einer Action unvermuthet ein-
ſchleichet.
§. 8. Wo aber gantz und gar kei-
ne Erkaͤntniß oder Wiſſenſchaft von
etwas verhanden iſt/ da heiſſet es ei-
ne Unwiſſenheit. Welche wieder-
um auf zweyerley Weiſe kan be-
trachtet werden/ einmal ſo fern/
als ſie zu einer That etwas beytraͤ-
get; Und zum andern/ als fern ſie
einen Menſchen nicht ohne ſeine
Schuld/ oder Widerwillen uͤberfaͤl-
let. Der erſten Betrachtung nach
wird ſie eingetheilet in eine wuͤrcken-
de/ und beylaͤufftige. Jene wuͤr-
cket ſolcher geſtalt/ indem/ da ſie ge-
than haͤtte/ man die That nicht wuͤr-
de unternommen haben; Dieſe iſt
nur ein gefehrte der That/ welche
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/74>, abgerufen am 22.02.2025. |