Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
Menschen rege gemachet/ und dann/
nach solcher entstandenen Regung/
wieder gemässiget/ und in Ziegel und
Schrancken gehalten. Endlich/ so
ist den Menschen auch nicht alles
gleiche viel/ sondern er pfleget/ nach
dem Unterscheide derer ihm aufstos-
senden Sachen/ etzliches zu verlan-
gen/ vor etzlichen aber einen Abscheu
zu haben/ offt stehet er auch an/ et-
was vorzunehmen/ ob ihm gleich die
Sache und Gelegenheit zuhanden
kömmet; ja/ er lässet sich unter vie-
len vorhandenen Objectis wohl nur
eines gefallen/ und die andern alle
fahren.

§. 4.

Anlangende demnach das
Vermögen/ etwas zu begreiffen/
und zu beurtheilen/ oder zu un-
terscheiden/
mit einem Worte/
den Verstand/ so muß man ein-
für allemal feste stellen/ daß einen
jeden erwachsenen/ und seine ge-

sun-

Des erſten Buchs
Menſchen rege gemachet/ und dann/
nach ſolcher entſtandenen Regung/
wieder gemaͤſſiget/ und in Ziegel und
Schrancken gehalten. Endlich/ ſo
iſt den Menſchen auch nicht alles
gleiche viel/ ſondern er pfleget/ nach
dem Unterſcheide derer ihm aufſtoſ-
ſenden Sachen/ etzliches zu verlan-
gen/ vor etzlichen aber einen Abſcheu
zu haben/ offt ſtehet er auch an/ et-
was vorzunehmen/ ob ihm gleich die
Sache und Gelegenheit zuhanden
koͤmmet; ja/ er laͤſſet ſich unter vie-
len vorhandenen Objectis wohl nur
eines gefallen/ und die andern alle
fahren.

§. 4.

Anlangende demnach das
Vermoͤgen/ etwas zu begreiffen/
und zu beurtheilen/ oder zu un-
terſcheiden/
mit einem Worte/
den Verſtand/ ſo muß man ein-
fuͤr allemal feſte ſtellen/ daß einen
jeden erwachſenen/ und ſeine ge-

ſun-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0068" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
Men&#x017F;chen rege gemachet/ und dann/<lb/>
nach &#x017F;olcher ent&#x017F;tandenen Regung/<lb/>
wieder gema&#x0364;&#x017F;&#x017F;iget/ und in Ziegel und<lb/>
Schrancken gehalten. Endlich/ &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t den Men&#x017F;chen auch nicht alles<lb/>
gleiche viel/ &#x017F;ondern er pfleget/ nach<lb/>
dem Unter&#x017F;cheide derer ihm auf&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enden Sachen/ etzliches zu verlan-<lb/>
gen/ vor etzlichen aber einen Ab&#x017F;cheu<lb/>
zu haben/ offt &#x017F;tehet er auch an/ et-<lb/>
was vorzunehmen/ ob ihm gleich die<lb/>
Sache und Gelegenheit zuhanden<lb/>
ko&#x0364;mmet; ja/ er la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich unter vie-<lb/>
len vorhandenen <hi rendition="#aq">Objectis</hi> wohl nur<lb/>
eines gefallen/ und die andern alle<lb/>
fahren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>Anlangende demnach <hi rendition="#fr">das<lb/>
Vermo&#x0364;gen/ etwas zu begreiffen/<lb/>
und zu beurtheilen/ oder zu un-<lb/>
ter&#x017F;cheiden/</hi> mit einem Worte/<lb/><hi rendition="#fr">den Ver&#x017F;tand/</hi> &#x017F;o muß man ein-<lb/>
fu&#x0364;r allemal fe&#x017F;te &#x017F;tellen/ daß einen<lb/>
jeden erwach&#x017F;enen/ und &#x017F;eine ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;un-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0068] Des erſten Buchs Menſchen rege gemachet/ und dann/ nach ſolcher entſtandenen Regung/ wieder gemaͤſſiget/ und in Ziegel und Schrancken gehalten. Endlich/ ſo iſt den Menſchen auch nicht alles gleiche viel/ ſondern er pfleget/ nach dem Unterſcheide derer ihm aufſtoſ- ſenden Sachen/ etzliches zu verlan- gen/ vor etzlichen aber einen Abſcheu zu haben/ offt ſtehet er auch an/ et- was vorzunehmen/ ob ihm gleich die Sache und Gelegenheit zuhanden koͤmmet; ja/ er laͤſſet ſich unter vie- len vorhandenen Objectis wohl nur eines gefallen/ und die andern alle fahren. §. 4. Anlangende demnach das Vermoͤgen/ etwas zu begreiffen/ und zu beurtheilen/ oder zu un- terſcheiden/ mit einem Worte/ den Verſtand/ ſo muß man ein- fuͤr allemal feſte ſtellen/ daß einen jeden erwachſenen/ und ſeine ge- ſun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/68
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/68>, abgerufen am 24.11.2024.