Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

zwölfftes Capitel.
vor ungenossen hinaus/ jedoch mit
Vorbehalt der Göttlichen Rache/
welche sothane Verbrechen vor ihren
Richter-Stul zu ziehen nicht vergis-
set.

§. 5.

Weil es auch hienächst die Art
des bürgerlichen Lebens nicht leidet/
daß ein jeder sein Recht durch eigene
Gewaltsamkeit an dem andern suche/
und eintreibe; so kommen die bür-
gerlichen Gesetze denen natürlichen
zuförderst hierinne zu statten/ daß sie
zur Erlangung des jenigen/ wozu
man jener wegen befuget war/ ge-
richtliche Klagen und Proceße
er-
lauben/ und also vermittelst deren die
weltlichen Richter jederman zu dem
Seinigen verhelffen müssen. Wo-
fern nun in bürgerlichen Rechten vor
einige Sachen oder Handlungen der-
gleichen gewaltsames Hülffs-Mittel
nicht verordnet ist/ und man einen
Menschen durch dasselbige wider sei-

nen

zwoͤlfftes Capitel.
vor ungenoſſen hinaus/ jedoch mit
Vorbehalt der Goͤttlichen Rache/
welche ſothane Verbrechen vor ihren
Richter-Stul zu ziehen nicht vergiſ-
ſet.

§. 5.

Weil es auch hienaͤchſt die Art
des buͤrgerlichen Lebens nicht leidet/
daß ein jeder ſein Recht durch eigene
Gewaltſamkeit an dem andeꝛn ſuche/
und eintreibe; ſo kommen die buͤr-
gerlichen Geſetze denen natuͤrlichen
zufoͤrderſt hierinne zu ſtatten/ daß ſie
zur Erlangung des jenigen/ wozu
man jener wegen befuget war/ ge-
richtliche Klagen und Proceße
er-
lauben/ und alſo vermittelſt deren die
weltlichen Richter jederman zu dem
Seinigen verhelffen muͤſſen. Wo-
fern nun in buͤrgerlichen Rechten vor
einige Sachen oder Handlungen der-
gleichen gewaltſames Huͤlffs-Mittel
nicht verordnet iſt/ und man einen
Menſchen durch daſſelbige wider ſei-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0597" n="533"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zwo&#x0364;lfftes Capitel.</hi></fw><lb/>
vor ungeno&#x017F;&#x017F;en hinaus/ jedoch mit<lb/>
Vorbehalt der Go&#x0364;ttlichen Rache/<lb/>
welche &#x017F;othane Verbrechen vor ihren<lb/>
Richter-Stul zu ziehen nicht vergi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.</head>
            <p>Weil es auch hiena&#x0364;ch&#x017F;t die Art<lb/>
des bu&#x0364;rgerlichen Lebens nicht leidet/<lb/>
daß ein jeder &#x017F;ein Recht durch eigene<lb/>
Gewalt&#x017F;amkeit an dem ande&#xA75B;n &#x017F;uche/<lb/>
und eintreibe; &#x017F;o kommen die bu&#x0364;r-<lb/>
gerlichen Ge&#x017F;etze denen natu&#x0364;rlichen<lb/>
zufo&#x0364;rder&#x017F;t hierinne zu &#x017F;tatten/ daß &#x017F;ie<lb/>
zur Erlangung des jenigen/ wozu<lb/>
man jener wegen befuget war/ <hi rendition="#fr">ge-<lb/>
richtliche Klagen und Proceße</hi> er-<lb/>
lauben/ und al&#x017F;o vermittel&#x017F;t deren die<lb/>
weltlichen Richter jederman zu dem<lb/>
Seinigen verhelffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wo-<lb/>
fern nun in bu&#x0364;rgerlichen Rechten vor<lb/>
einige Sachen oder Handlungen der-<lb/>
gleichen gewalt&#x017F;ames Hu&#x0364;lffs-Mittel<lb/>
nicht verordnet i&#x017F;t/ und man einen<lb/>
Men&#x017F;chen durch da&#x017F;&#x017F;elbige wider &#x017F;ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[533/0597] zwoͤlfftes Capitel. vor ungenoſſen hinaus/ jedoch mit Vorbehalt der Goͤttlichen Rache/ welche ſothane Verbrechen vor ihren Richter-Stul zu ziehen nicht vergiſ- ſet. §. 5. Weil es auch hienaͤchſt die Art des buͤrgerlichen Lebens nicht leidet/ daß ein jeder ſein Recht durch eigene Gewaltſamkeit an dem andeꝛn ſuche/ und eintreibe; ſo kommen die buͤr- gerlichen Geſetze denen natuͤrlichen zufoͤrderſt hierinne zu ſtatten/ daß ſie zur Erlangung des jenigen/ wozu man jener wegen befuget war/ ge- richtliche Klagen und Proceße er- lauben/ und alſo vermittelſt deren die weltlichen Richter jederman zu dem Seinigen verhelffen muͤſſen. Wo- fern nun in buͤrgerlichen Rechten vor einige Sachen oder Handlungen der- gleichen gewaltſames Huͤlffs-Mittel nicht verordnet iſt/ und man einen Menſchen durch daſſelbige wider ſei- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/597
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/597>, abgerufen am 25.12.2024.