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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des andern Buchs
§. 4.

Nun sticken denen Men-
schen
sonderlich zwey Mängel in den
Köpffen/ welche die meiste Hinderniß
machen/ daß ihrer viele/ die sonst ihre
eigene Herren sind/ und von einander
nicht dependiren/ lange auff einen
Zweck zusammen nicht einstimmen
können. Der eine ist die Mannig-
faltigkeit derer Zuneigungen und
des Urtheils
in Entscheidung des
jenigen/ so zum Zwecke diensam ist;
wozu bey vielen noch kömmet eine
Blödigkeit des Verstandes in Ab-
seh- und Erwehlung der besten Mei-
nung unter vielen; ingleichen eine
Hartnäckigkeit/
das jenige/ so man
einmahl/ ob wohl öffters nicht recht
gründlich/ gefasset hat/ zu behaupten.
Der andere ist eine Läßigkeit und
Eckel/
das jenige freywillig zu voll-
bringen/ was einen Nutzen mit sich
führet/ wofern kein Zwang-Mittel
vorhanden ist/ dadurch man die Wi-

der-
Des andern Buchs
§. 4.

Nun ſticken denen Men-
ſchen
ſonderlich zwey Maͤngel in den
Koͤpffen/ welche die meiſte Hinderniß
machen/ daß ihrer viele/ die ſonſt ihre
eigene Herren ſind/ und von einander
nicht dependiren/ lange auff einen
Zweck zuſammen nicht einſtimmen
koͤnnen. Der eine iſt die Mannig-
faltigkeit derer Zuneigungen und
des Urtheils
in Entſcheidung des
jenigen/ ſo zum Zwecke dienſam iſt;
wozu bey vielen noch koͤmmet eine
Bloͤdigkeit des Verſtandes in Ab-
ſeh- und Erwehlung der beſten Mei-
nung unter vielen; ingleichen eine
Hartnaͤckigkeit/
das jenige/ ſo man
einmahl/ ob wohl oͤffters nicht recht
gruͤndlich/ gefaſſet hat/ zu behaupten.
Der andere iſt eine Laͤßigkeit und
Eckel/
das jenige freywillig zu voll-
bringen/ was einen Nutzen mit ſich
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vorhanden iſt/ dadurch man die Wi-

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[460/0524] Des andern Buchs §. 4. Nun ſticken denen Men- ſchen ſonderlich zwey Maͤngel in den Koͤpffen/ welche die meiſte Hinderniß machen/ daß ihrer viele/ die ſonſt ihre eigene Herren ſind/ und von einander nicht dependiren/ lange auff einen Zweck zuſammen nicht einſtimmen koͤnnen. Der eine iſt die Mannig- faltigkeit derer Zuneigungen und des Urtheils in Entſcheidung des jenigen/ ſo zum Zwecke dienſam iſt; wozu bey vielen noch koͤmmet eine Bloͤdigkeit des Verſtandes in Ab- ſeh- und Erwehlung der beſten Mei- nung unter vielen; ingleichen eine Hartnaͤckigkeit/ das jenige/ ſo man einmahl/ ob wohl oͤffters nicht recht gruͤndlich/ gefaſſet hat/ zu behaupten. Der andere iſt eine Laͤßigkeit und Eckel/ das jenige freywillig zu voll- bringen/ was einen Nutzen mit ſich fuͤhret/ wofern kein Zwang-Mittel vorhanden iſt/ dadurch man die Wi- der-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/524>, abgerufen am 24.11.2024.