Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

vierzehendes Capitel.
um/ weil man einer Sachen sonder-
lich gewohnet ist/ oder weil sie etwa
ein Denckmal eines sonderbaren Zu-
falles giebet/ oder man durch sie ei-
nen grossen Unglücke entkommen ist/
oder weil man sie selbst verfertiget
hat/ u. dergl. m. welches man einen
Affections-Werth zu nennen pfle-
get.

§. 5.

Man hat aber bey jedesma-
liger Bestimmung des Werths-
einer Sachen
noch auf ein und an-
ders mehr zu sehen. Und zwar was
Leute/ die in ihrer Natürlichen
Freyheit leben/
anbelanget/ so kan
unter denenselbigen der Werth derer
Sachen anders nicht/ als durch de-
ren eigene Vergleiche ausgemachet
werden; Weil es ihnen frey stehet/
zu veräusern/ und hingegen auch wie-
der an zuschaffen/ was sie wollen/
und sie also keinen gemeinen Ober-
Herrn haben/ der ihrer Handlung

Ziel

vierzehendes Capitel.
um/ weil man einer Sachen ſonder-
lich gewohnet iſt/ oder weil ſie etwa
ein Denckmal eines ſonderbaren Zu-
falles giebet/ oder man durch ſie ei-
nen groſſen Ungluͤcke entkommen iſt/
oder weil man ſie ſelbſt verfertiget
hat/ u. dergl. m. welches man einen
Affections-Werth zu nennen pfle-
get.

§. 5.

Man hat aber bey jedesma-
liger Beſtimmung des Werths-
einer Sachen
noch auf ein und an-
ders mehr zu ſehen. Und zwar was
Leute/ die in ihrer Natuͤrlichen
Freyheit leben/
anbelanget/ ſo kan
unter denenſelbigen der Werth derer
Sachen anders nicht/ als durch de-
ren eigene Vergleiche ausgemachet
werden; Weil es ihnen frey ſtehet/
zu veraͤuſern/ und hingegen auch wie-
der an zuſchaffen/ was ſie wollen/
und ſie alſo keinen gemeinen Ober-
Herrn haben/ der ihrer Handlung

Ziel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0381" n="317"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierzehendes Capitel.</hi></fw><lb/>
um/ weil man einer Sachen &#x017F;onder-<lb/>
lich gewohnet i&#x017F;t/ oder weil &#x017F;ie etwa<lb/>
ein Denckmal eines &#x017F;onderbaren Zu-<lb/>
falles giebet/ oder man durch &#x017F;ie ei-<lb/>
nen gro&#x017F;&#x017F;en Unglu&#x0364;cke entkommen i&#x017F;t/<lb/>
oder weil man &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t verfertiget<lb/>
hat/ u. dergl. m. welches man einen<lb/><hi rendition="#aq">Affections</hi>-Werth zu nennen pfle-<lb/>
get.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.</head>
            <p>Man hat aber <hi rendition="#fr">bey jedesma-<lb/>
liger Be&#x017F;timmung des Werths-<lb/>
einer Sachen</hi> noch auf ein und an-<lb/>
ders mehr zu &#x017F;ehen. Und zwar was<lb/><hi rendition="#fr">Leute/ die in ihrer Natu&#x0364;rlichen<lb/>
Freyheit leben/</hi> anbelanget/ &#x017F;o kan<lb/>
unter denen&#x017F;elbigen der Werth derer<lb/>
Sachen anders nicht/ als durch de-<lb/>
ren eigene Vergleiche ausgemachet<lb/>
werden; Weil es ihnen frey &#x017F;tehet/<lb/>
zu vera&#x0364;u&#x017F;ern/ und hingegen auch wie-<lb/>
der an zu&#x017F;chaffen/ was &#x017F;ie wollen/<lb/>
und &#x017F;ie al&#x017F;o keinen gemeinen Ober-<lb/>
Herrn haben/ der ihrer Handlung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ziel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0381] vierzehendes Capitel. um/ weil man einer Sachen ſonder- lich gewohnet iſt/ oder weil ſie etwa ein Denckmal eines ſonderbaren Zu- falles giebet/ oder man durch ſie ei- nen groſſen Ungluͤcke entkommen iſt/ oder weil man ſie ſelbſt verfertiget hat/ u. dergl. m. welches man einen Affections-Werth zu nennen pfle- get. §. 5. Man hat aber bey jedesma- liger Beſtimmung des Werths- einer Sachen noch auf ein und an- ders mehr zu ſehen. Und zwar was Leute/ die in ihrer Natuͤrlichen Freyheit leben/ anbelanget/ ſo kan unter denenſelbigen der Werth derer Sachen anders nicht/ als durch de- ren eigene Vergleiche ausgemachet werden; Weil es ihnen frey ſtehet/ zu veraͤuſern/ und hingegen auch wie- der an zuſchaffen/ was ſie wollen/ und ſie alſo keinen gemeinen Ober- Herrn haben/ der ihrer Handlung Ziel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/381
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/381>, abgerufen am 25.12.2024.