Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.zehendes Capitel. menschlichen Leben ein ieder desjeni-ge gemeinet zu haben erachtet wird/ was seine Worte äusserlich mit sich bringen/ ob schon etwa der innerli- che Vorsatz seines Gemüthes weit davon entfernet gewesen. Denn weil man anders/ als durch Zeichen/ kei- ne Nachricht haben kan/ so würde aller Gebrauch der Rede dahin fal- len/ wenn die verborgenen Hertzens- Gedancken/ die sich ein ieder nach seinen eigenen Gefallen fingiren kan/ in gemeinen menschlichen Le- ben das Vorgeben derer äusserlichen Zeichen übern Hauffen stossen dürff- ten. §. 3. Die andere Obligation, Mensch M
zehendes Capitel. menſchlichen Leben ein ieder desjeni-ge gemeinet zu haben erachtet wird/ was ſeine Worte aͤuſſerlich mit ſich bringen/ ob ſchon etwa der innerli- che Vorſatz ſeines Gemuͤthes weit davon entfernet geweſen. Denn weil man anders/ als durch Zeichen/ kei- ne Nachricht haben kan/ ſo wuͤrde aller Gebrauch der Rede dahin fal- len/ wenn die verborgenen Hertzens- Gedancken/ die ſich ein ieder nach ſeinen eigenen Gefallen fingiren kan/ in gemeinen menſchlichen Le- ben das Vorgeben derer aͤuſſerlichen Zeichen uͤbern Hauffen ſtoſſen duͤrff- ten. §. 3. Die andere Obligation, Menſch M
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zehendes Capitel.
menſchlichen Leben ein ieder desjeni-
ge gemeinet zu haben erachtet wird/
was ſeine Worte aͤuſſerlich mit ſich
bringen/ ob ſchon etwa der innerli-
che Vorſatz ſeines Gemuͤthes weit
davon entfernet geweſen. Denn weil
man anders/ als durch Zeichen/ kei-
ne Nachricht haben kan/ ſo wuͤrde
aller Gebrauch der Rede dahin fal-
len/ wenn die verborgenen Hertzens-
Gedancken/ die ſich ein ieder nach
ſeinen eigenen Gefallen fingiren
kan/ in gemeinen menſchlichen Le-
ben das Vorgeben derer aͤuſſerlichen
Zeichen uͤbern Hauffen ſtoſſen duͤrff-
ten.
§. 3. Die andere Obligation,
ſo bey der Rede vorfaͤllet/ beſtehet
darinne/ daß einer den andern ſeine
Gemuͤths-Meinung/ vermittelſt
der Rede/ alſo eroͤffnen ſolle/ damit
der andere dieſelbige daraus deutlich
abnehmen koͤnne. Denn weil der
Menſch
M
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