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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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siebendes Capitel.
Reichthum/ sondern einig und allein
die GOttes-Furcht vorschläget/ als
welche eben so wohl bey einer niedri-
gen/ als hohen Standes-Person kan
angetroffen werden.

§. 3.

Aus dieser Gleichheit folget
ferner/ daß derjenige/ welcher an-
derer Leute Hülffe/ zu Beförderung
seines Nutzens/ gebrauchen wil/ sich
hinwiederum auch zu ihren Dienste
anschicken solle. Denn wer nur im-
mer verlanget/ daß ihm zwar andere
aufwarten sollen/ vor sich selbst aber
allezeit leer ausgehen wil/ der muß
andere nothwendig nicht vor seines
gleichen halten. Dannenhero wie
diejenigen sonderlich zur Gesellschafft
geschickt und tauglich seyn/ welche
andern gern und willig alles dasje-
nige/ was ihnen selbst gut deucht/
gestatten; also seynd dieses hingegen-
theils gar unleidliche/ und in der Ge-
sellschafft unerträgliche Gemüther/

wel-
J 7

ſiebendes Capitel.
Reichthum/ ſondern einig und allein
die GOttes-Furcht vorſchlaͤget/ als
welche eben ſo wohl bey einer niedri-
gen/ als hohen Standes-Perſon kan
angetroffen werden.

§. 3.

Aus dieſer Gleichheit folget
ferner/ daß derjenige/ welcher an-
derer Leute Huͤlffe/ zu Befoͤrderung
ſeines Nutzens/ gebrauchen wil/ ſich
hinwiederum auch zu ihren Dienſte
anſchicken ſolle. Denn wer nur im-
mer verlanget/ daß ihm zwar andere
aufwarten ſollen/ vor ſich ſelbſt aber
allezeit leer ausgehen wil/ der muß
andere nothwendig nicht vor ſeines
gleichen halten. Dannenhero wie
diejenigen ſonderlich zur Geſellſchafft
geſchickt und tauglich ſeyn/ welche
andern gern und willig alles dasje-
nige/ was ihnen ſelbſt gut deucht/
geſtatten; alſo ſeynd dieſes hingegen-
theils gar unleidliche/ und in der Ge-
ſellſchafft unertraͤgliche Gemuͤther/

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J 7
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[193/0257] ſiebendes Capitel. Reichthum/ ſondern einig und allein die GOttes-Furcht vorſchlaͤget/ als welche eben ſo wohl bey einer niedri- gen/ als hohen Standes-Perſon kan angetroffen werden. §. 3. Aus dieſer Gleichheit folget ferner/ daß derjenige/ welcher an- derer Leute Huͤlffe/ zu Befoͤrderung ſeines Nutzens/ gebrauchen wil/ ſich hinwiederum auch zu ihren Dienſte anſchicken ſolle. Denn wer nur im- mer verlanget/ daß ihm zwar andere aufwarten ſollen/ vor ſich ſelbſt aber allezeit leer ausgehen wil/ der muß andere nothwendig nicht vor ſeines gleichen halten. Dannenhero wie diejenigen ſonderlich zur Geſellſchafft geſchickt und tauglich ſeyn/ welche andern gern und willig alles dasje- nige/ was ihnen ſelbſt gut deucht/ geſtatten; alſo ſeynd dieſes hingegen- theils gar unleidliche/ und in der Ge- ſellſchafft unertraͤgliche Gemuͤther/ wel- J 7

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/257>, abgerufen am 24.11.2024.