Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

vom Pabst.
sagte: daß der Krieg/ den damals Franck-
reich wider Spanien führete/ ein heiliger
Krieg für die Religion wäre. Denn
wenn sich der König nicht hätte ins Mit-
tel geschlagen/ würden des Spaniers
Anschläge dahin gediehen seyn/ daß er
den Pabst zu seinem Ausmonier würde
gemacht haben.

§. 39.

Was aber diejenigen belan-Des
Pabsts
Gemüths
Neigung
gegen die
Protestan
ten.

get/ so vom Römischen Stuhl abgefallen
sind/ so wäre wohl dem Pabst erfreulich/
daß sie wieder unter seinen Gehorsam
gebracht würden/ jedoch so/ daß durch
dero Unterdrückung nicht etwa einer
dermassen gestärcket würde/ daß sich her-
nach gantz Europa für ihm fürchten müste.
Denn es ist besser/ daß ich meinem Feinde
das Leben gönne/ als daß ich mich neben
ihm umb den Halß bringe. Dannen-
hero sehen wir/ daß dem Pabst
Paulo III. angst und bange war/ als
Carolus V. so grosse Progressen wi-
der die Protestanten hatte/ daß er
auch alsofort seine Truppen/ die

er

vom Pabſt.
ſagte: daß der Krieg/ den damals Franck-
reich wider Spanien fuͤhrete/ ein heiliger
Krieg fuͤr die Religion waͤre. Denn
wenn ſich der Koͤnig nicht haͤtte ins Mit-
tel geſchlagen/ wuͤrden des Spaniers
Anſchlaͤge dahin gediehen ſeyn/ daß er
den Pabſt zu ſeinem Auſmonier wuͤrde
gemacht haben.

§. 39.

Was aber diejenigen belan-Des
Pabſts
Gemuͤths
Neigung
gegen die
Proteſtan
ten.

get/ ſo vom Roͤmiſchen Stuhl abgefallen
ſind/ ſo waͤre wohl dem Pabſt erfreulich/
daß ſie wieder unter ſeinen Gehorſam
gebracht wuͤrden/ jedoch ſo/ daß durch
dero Unterdruͤckung nicht etwa einer
dermaſſen geſtaͤrcket wuͤrde/ daß ſich her-
nach gantz Europa fuͤr ihm fuͤrchten muͤſte.
Denn es iſt beſſer/ daß ich meinem Feinde
das Leben goͤnne/ als daß ich mich neben
ihm umb den Halß bringe. Dannen-
hero ſehen wir/ daß dem Pabſt
Paulo III. angſt und bange war/ als
Carolus V. ſo groſſe Progreſſen wi-
der die Proteſtanten hatte/ daß er
auch alſofort ſeine Truppen/ die

er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0909" n="879"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pab&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
&#x017F;agte: daß der Krieg/ den damals Franck-<lb/>
reich wider Spanien fu&#x0364;hrete/ ein heiliger<lb/>
Krieg fu&#x0364;r die <hi rendition="#aq">Religion</hi> wa&#x0364;re. Denn<lb/>
wenn &#x017F;ich der Ko&#x0364;nig nicht ha&#x0364;tte ins Mit-<lb/>
tel ge&#x017F;chlagen/ wu&#x0364;rden des Spaniers<lb/>
An&#x017F;chla&#x0364;ge dahin gediehen &#x017F;eyn/ daß er<lb/>
den Pab&#x017F;t zu &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Au&#x017F;monier</hi> wu&#x0364;rde<lb/>
gemacht haben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 39.</head><lb/>
            <p>Was aber diejenigen belan-<note place="right">Des<lb/>
Pab&#x017F;ts<lb/>
Gemu&#x0364;ths<lb/>
Neigung<lb/>
gegen die<lb/>
Prote&#x017F;tan<lb/>
ten.</note><lb/>
get/ &#x017F;o vom Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Stuhl abgefallen<lb/>
&#x017F;ind/ &#x017F;o wa&#x0364;re wohl dem Pab&#x017F;t erfreulich/<lb/>
daß &#x017F;ie wieder unter &#x017F;einen Gehor&#x017F;am<lb/>
gebracht wu&#x0364;rden/ jedoch &#x017F;o/ daß durch<lb/>
dero Unterdru&#x0364;ckung nicht etwa einer<lb/>
derma&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;ta&#x0364;rcket wu&#x0364;rde/ daß &#x017F;ich her-<lb/>
nach gantz <hi rendition="#aq">Europa</hi> fu&#x0364;r ihm fu&#x0364;rchten mu&#x0364;&#x017F;te.<lb/>
Denn es i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er/ daß ich meinem Feinde<lb/>
das Leben go&#x0364;nne/ als daß ich mich neben<lb/>
ihm umb den Halß bringe. Dannen-<lb/>
hero &#x017F;ehen wir/ daß dem Pab&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">Paulo III.</hi> ang&#x017F;t und bange war/ als<lb/><hi rendition="#aq">Carolus V.</hi> &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Progre&#x017F;&#x017F;en</hi> wi-<lb/>
der die <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tant</hi>en hatte/ daß er<lb/>
auch al&#x017F;ofort &#x017F;eine Truppen/ die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[879/0909] vom Pabſt. ſagte: daß der Krieg/ den damals Franck- reich wider Spanien fuͤhrete/ ein heiliger Krieg fuͤr die Religion waͤre. Denn wenn ſich der Koͤnig nicht haͤtte ins Mit- tel geſchlagen/ wuͤrden des Spaniers Anſchlaͤge dahin gediehen ſeyn/ daß er den Pabſt zu ſeinem Auſmonier wuͤrde gemacht haben. §. 39. Was aber diejenigen belan- get/ ſo vom Roͤmiſchen Stuhl abgefallen ſind/ ſo waͤre wohl dem Pabſt erfreulich/ daß ſie wieder unter ſeinen Gehorſam gebracht wuͤrden/ jedoch ſo/ daß durch dero Unterdruͤckung nicht etwa einer dermaſſen geſtaͤrcket wuͤrde/ daß ſich her- nach gantz Europa fuͤr ihm fuͤrchten muͤſte. Denn es iſt beſſer/ daß ich meinem Feinde das Leben goͤnne/ als daß ich mich neben ihm umb den Halß bringe. Dannen- hero ſehen wir/ daß dem Pabſt Paulo III. angſt und bange war/ als Carolus V. ſo groſſe Progreſſen wi- der die Proteſtanten hatte/ daß er auch alſofort ſeine Truppen/ die er Des Pabſts Gemuͤths Neigung gegen die Proteſtan ten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/909
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/909>, abgerufen am 30.12.2024.