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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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vom Pabst.
Nation leicht verdauen/ daß wenn sie den
solennen öffentlichen Gottesdienst sol-
ten feyren/ erst nach Jerusalem reisen
müste/ und keinen eben so heiligen Tem-
pel bey sich auf bauen könte. So wur-
den auch diejenige/ so zu ihrem Glau-
ben sich begaben/ für einen Grad gerin-
ger als die Eingebornen gehalten/ also
daß gar wenige sich resolviren kunten/
sich umb des Judischen Glaubens willen
der Verachtung/ die ins gemein die
Frembdlinge drucket/ zu unterwerf-
fen.

§. 4.

Aber die Christliche ReligionChristliche
Religion
ist für alle
bequem.

hat nicht allein ein viel heller Liecht/ und
andern Vorzug für der Judischen/ da-
von wir die Theologos handeln lassen;
sondern sie ist auch von denen Bewand-
nüssen befreyet/ so die Judische Religion
particulier
machten; und hat alle Quali-
täten/ die zu einer allgemeinen Religion
erfordert werden; inmassen auch alle
Menschen selbige anzunehmen schuldig
sind. Welches denn die Eigenschafft
und gleichsam den Genium der Christli-
chen Religion zu ergründen wohl
dienet in acht genommen zu werden.
Denn in dieser hat Gott keinen

be-

vom Pabſt.
Nation leicht verdauen/ daß wenn ſie den
ſolennen oͤffentlichen Gottesdienſt ſol-
ten feyren/ erſt nach Jeruſalem reiſen
muͤſte/ und keinen eben ſo heiligen Tem-
pel bey ſich auf bauen koͤnte. So wur-
den auch diejenige/ ſo zu ihrem Glau-
ben ſich begaben/ fuͤr einen Grad gerin-
ger als die Eingebornen gehalten/ alſo
daß gar wenige ſich reſolviren kunten/
ſich umb des Judiſchen Glaubens willen
der Verachtung/ die ins gemein die
Frembdlinge drucket/ zu unterwerf-
fen.

§. 4.

Aber die Chriſtliche ReligionChriſtliche
Religion
iſt fuͤr alle
bequem.

hat nicht allein ein viel heller Liecht/ und
andern Vorzug fuͤr der Judiſchen/ da-
von wir die Theologos handeln laſſen;
ſondern ſie iſt auch von denen Bewand-
nuͤſſen befreyet/ ſo die Judiſche Religion
particulier
machten; und hat alle Quali-
taͤten/ die zu einer allgemeinen Religion
erfordert werden; inmaſſen auch alle
Menſchen ſelbige anzunehmen ſchuldig
ſind. Welches denn die Eigenſchafft
und gleichſam den Genium der Chriſtli-
chen Religion zu ergruͤnden wohl
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[727/0757] vom Pabſt. Nation leicht verdauen/ daß wenn ſie den ſolennen oͤffentlichen Gottesdienſt ſol- ten feyren/ erſt nach Jeruſalem reiſen muͤſte/ und keinen eben ſo heiligen Tem- pel bey ſich auf bauen koͤnte. So wur- den auch diejenige/ ſo zu ihrem Glau- ben ſich begaben/ fuͤr einen Grad gerin- ger als die Eingebornen gehalten/ alſo daß gar wenige ſich reſolviren kunten/ ſich umb des Judiſchen Glaubens willen der Verachtung/ die ins gemein die Frembdlinge drucket/ zu unterwerf- fen. §. 4. Aber die Chriſtliche Religion hat nicht allein ein viel heller Liecht/ und andern Vorzug fuͤr der Judiſchen/ da- von wir die Theologos handeln laſſen; ſondern ſie iſt auch von denen Bewand- nuͤſſen befreyet/ ſo die Judiſche Religion particulier machten; und hat alle Quali- taͤten/ die zu einer allgemeinen Religion erfordert werden; inmaſſen auch alle Menſchen ſelbige anzunehmen ſchuldig ſind. Welches denn die Eigenſchafft und gleichſam den Genium der Chriſtli- chen Religion zu ergruͤnden wohl dienet in acht genommen zu werden. Denn in dieſer hat Gott keinen be- Chriſtliche Religion iſt fuͤr alle bequem.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/757>, abgerufen am 20.11.2024.