Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XI. Capitel halten/ wenn er trachtet selbige Raubvö-gel samt ihrem Neste zu verstören/ und die Ucraine zur Wüsteney zu machen. Jm Fall aber Polen mit den Türcken in Krieg verfällt/ hat es vom Pabst etwas Geld zu erwarten. Oesterreich könte durch eine diversion wohl mehr thun/ wenn es wolte. Allein es hat bißhero den Türcken gerne mit Friede gelassen/ wenn es von ihm nicht angegriffen worden. Moscau könte auch etwas thun/ wenn unter diesen beyden Nationen eine bestän- dige Verträuligkeit zu hoffen wäre. Muß also Polen gegen den Türcken sich am meisten auf seine eigene Kräffte ver- lassen/ und aus dero Beschaffenheit ur- theilen/ wie weit es sich mit den Türcken einzulassen hat. Das Eilffte Capitel/ Von Moscau. §. 1. Rußlandältifte Be- schaffen- heit. JOn dem ersten Ursprung dieses und
Das XI. Capitel halten/ wenn er trachtet ſelbige Raubvoͤ-gel ſamt ihrem Neſte zu verſtoͤren/ und die Ucraine zur Wuͤſteney zu machen. Jm Fall aber Polen mit den Tuͤrcken in Krieg verfaͤllt/ hat es vom Pabſt etwas Geld zu erwarten. Oeſterreich koͤnte durch eine diverſion wohl mehr thun/ wenn es wolte. Allein es hat bißhero den Tuͤrcken gerne mit Friede gelaſſen/ wenn es von ihm nicht angegriffen worden. Moſcau koͤnte auch etwas thun/ wenn unter dieſen beyden Nationen eine beſtaͤn- dige Vertraͤuligkeit zu hoffen waͤre. Muß alſo Polen gegen den Tuͤrcken ſich am meiſten auf ſeine eigene Kraͤffte ver- laſſen/ und aus dero Beſchaffenheit ur- theilen/ wie weit es ſich mit den Tuͤrcken einzulaſſen hat. Das Eilffte Capitel/ Von Moſcau. §. 1. Rußlandaͤltifte Be- ſchaffen- heit. JOn dem erſten Urſprung dieſes und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0740" n="710"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XI.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> halten/ wenn er trachtet ſelbige Raubvoͤ-<lb/> gel ſamt ihrem Neſte zu verſtoͤren/ und<lb/> die Ucraine zur Wuͤſteney zu machen.<lb/> Jm Fall aber Polen mit den Tuͤrcken in<lb/> Krieg verfaͤllt/ hat es vom Pabſt etwas<lb/> Geld zu erwarten. Oeſterreich koͤnte<lb/> durch eine <hi rendition="#aq">diverſion</hi> wohl mehr thun/<lb/> wenn es wolte. Allein es hat bißhero den<lb/> Tuͤrcken gerne mit Friede gelaſſen/ wenn<lb/> es von ihm nicht angegriffen worden.<lb/> Moſcau koͤnte auch etwas thun/ wenn<lb/> unter dieſen beyden <hi rendition="#aq">Nation</hi>en eine beſtaͤn-<lb/> dige Vertraͤuligkeit zu hoffen waͤre.<lb/> Muß alſo Polen gegen den Tuͤrcken ſich<lb/> am meiſten auf ſeine eigene Kraͤffte ver-<lb/> laſſen/ und aus dero Beſchaffenheit ur-<lb/> theilen/ wie weit es ſich mit den Tuͤrcken<lb/> einzulaſſen hat.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Das Eilffte Capitel/</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von Moſcau.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 1.</head><lb/> <note place="left">Rußland<lb/> aͤltifte Be-<lb/> ſchaffen-<lb/> heit.</note> <p><hi rendition="#in">J</hi>On dem erſten Urſprung dieſes<lb/> Reichs/ und deſſen alter Regenten<lb/> Thaten iſt nicht viel ſichers zu mel-<lb/> den/ weil die Nachricht/ ſo bey dieſer<lb/> ungelehrten <hi rendition="#aq">Nation</hi> zu finden/ gar mager<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [710/0740]
Das XI. Capitel
halten/ wenn er trachtet ſelbige Raubvoͤ-
gel ſamt ihrem Neſte zu verſtoͤren/ und
die Ucraine zur Wuͤſteney zu machen.
Jm Fall aber Polen mit den Tuͤrcken in
Krieg verfaͤllt/ hat es vom Pabſt etwas
Geld zu erwarten. Oeſterreich koͤnte
durch eine diverſion wohl mehr thun/
wenn es wolte. Allein es hat bißhero den
Tuͤrcken gerne mit Friede gelaſſen/ wenn
es von ihm nicht angegriffen worden.
Moſcau koͤnte auch etwas thun/ wenn
unter dieſen beyden Nationen eine beſtaͤn-
dige Vertraͤuligkeit zu hoffen waͤre.
Muß alſo Polen gegen den Tuͤrcken ſich
am meiſten auf ſeine eigene Kraͤffte ver-
laſſen/ und aus dero Beſchaffenheit ur-
theilen/ wie weit es ſich mit den Tuͤrcken
einzulaſſen hat.
Das Eilffte Capitel/
Von Moſcau.
§. 1.
JOn dem erſten Urſprung dieſes
Reichs/ und deſſen alter Regenten
Thaten iſt nicht viel ſichers zu mel-
den/ weil die Nachricht/ ſo bey dieſer
ungelehrten Nation zu finden/ gar mager
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |