Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel Printz von Oranien/ und Grafevon Egmond ihren Fleiß thäten/ dennoch fiel beym Könige ein scharf- fer Verdacht auf sie/ ob wären sie an dem allem schuldig: so daß diese auf allerley Mittel gedachten/ sich ausser der Gefahr zusetzen; worinne sie aber keinen richtigen Schluß fin- den kunten. Mittlerweile brachte die Regentin einige Kriegs-Völcker auf die Beine/ und trachtete durch Schre- cken/ gute Wort/ und allerhand Künste die Schwürigen zu recht zu- bringen; deren viele sich auch durch Gehorsam und gute Dienste wieder auszusühnen suchten. Und gelung Jhr so wohl/ daß sie mit geringer Mühe und Straffe etlicher weniger das Land wiederum in Ruhe setzte. Jedennoch weil ein Geschrey gieng/ daß eine große Armee aus Spanien im An- zug wäre/ zogen viel Bürger/ son- derlich Handwercker in die benach- barte Länder. Der Printz von Ora- nien selbst trauete dem Land-Frie- den nicht/ und reterirte sich in Teutsch- land. §. 4. Nun riethe zwar die Regen- grosse
Das VI. Capitel Printz von Oranien/ und Grafevon Egmond ihren Fleiß thaͤten/ dennoch fiel beym Koͤnige ein ſcharf- fer Verdacht auf ſie/ ob waͤren ſie an dem allem ſchuldig: ſo daß dieſe auf allerley Mittel gedachten/ ſich auſſer der Gefahr zuſetzen; worinne ſie aber keinen richtigen Schluß fin- den kunten. Mittlerweile brachte die Regentin einige Kriegs-Voͤlcker auf die Beine/ und trachtete durch Schre- cken/ gute Wort/ und allerhand Kuͤnſte die Schwuͤrigen zu recht zu- bringen; deren viele ſich auch durch Gehorſam und gute Dienſte wieder auszuſuͤhnen ſuchten. Und gelung Jhr ſo wohl/ daß ſie mit geringer Muͤhe und Straffe etlicher weniger das Land wiederum in Ruhe ſetzte. Jedennoch weil ein Geſchrey gieng/ daß eine große Armee aus Spanien im An- zug waͤre/ zogen viel Buͤrger/ ſon- derlich Handwercker in die benach- barte Laͤnder. Der Printz von Ora- nien ſelbſt trauete dem Land-Frie- den nicht/ und reterirte ſich in Teutſch- land. §. 4. Nun riethe zwar die Regen- groſſe
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Das VI. Capitel
Printz von Oranien/ und Grafe
von Egmond ihren Fleiß thaͤten/
dennoch fiel beym Koͤnige ein ſcharf-
fer Verdacht auf ſie/ ob waͤren ſie
an dem allem ſchuldig: ſo daß dieſe
auf allerley Mittel gedachten/ ſich
auſſer der Gefahr zuſetzen; worinne
ſie aber keinen richtigen Schluß fin-
den kunten. Mittlerweile brachte die
Regentin einige Kriegs-Voͤlcker auf
die Beine/ und trachtete durch Schre-
cken/ gute Wort/ und allerhand
Kuͤnſte die Schwuͤrigen zu recht zu-
bringen; deren viele ſich auch durch
Gehorſam und gute Dienſte wieder
auszuſuͤhnen ſuchten. Und gelung Jhr
ſo wohl/ daß ſie mit geringer Muͤhe
und Straffe etlicher weniger das Land
wiederum in Ruhe ſetzte. Jedennoch
weil ein Geſchrey gieng/ daß eine
große Armee aus Spanien im An-
zug waͤre/ zogen viel Buͤrger/ ſon-
derlich Handwercker in die benach-
barte Laͤnder. Der Printz von Ora-
nien ſelbſt trauete dem Land-Frie-
den nicht/ und reterirte ſich in Teutſch-
land.
§. 4. Nun riethe zwar die Regen-
tin/ der Koͤnig ſolte ſelbſt doch ohne
groſſe
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