Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel viel Zeit daselbst zugebracht. So schick-te er sich auch trefflich nach ihrem Hu- meur, und gieng mit ihnen gar freund- lich ohne einige Hoffarth umb: brauch- te auch viel Niederländer in seinen Ge- schäfften; so daß diese Nation an seinem Hofe in grosser Consideration war. Aber unter seinem Sohn Philippo II. gerie- then diese Länder in erschreckliche inner- liche Unruhe/ und langwierige Kriege/ darauß endlich eine neue und mächtige Republicq in Europa erwachsen. Wel- che weil sie zu so vielen Veränderungen Ursach gegeben/ ist es der Mühe werth/ daß man so wohl die Ursache der Unruhe/ als den Ursprung der neuen Republicq betrachte. des Nie- derländi- schen Krieges. Philip-pus II. §. 2. War demnach zu diesen Tu- da
Das VI. Capitel viel Zeit daſelbſt zugebracht. So ſchick-te er ſich auch trefflich nach ihrem Hu- meur, und gieng mit ihnen gar freund- lich ohne einige Hoffarth umb: brauch- te auch viel Niederlaͤnder in ſeinen Ge- ſchaͤfften; ſo daß dieſe Nation an ſeinem Hofe in groſſer Conſideration war. Aber unter ſeinem Sohn Philippo II. gerie- then dieſe Laͤnder in erſchreckliche inner- liche Unruhe/ und langwierige Kriege/ darauß endlich eine neue und maͤchtige Republicq in Europa erwachſen. Wel- che weil ſie zu ſo vielen Veraͤnderungen Urſach gegeben/ iſt es der Muͤhe werth/ daß man ſo wohl die Urſache der Unruhe/ als den Urſprung der neuen Republicq betrachte. des Nie- derlaͤndi- ſchen Krieges. Philip-pus II. §. 2. War demnach zu dieſen Tu- da
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Das VI. Capitel
viel Zeit daſelbſt zugebracht. So ſchick-
te er ſich auch trefflich nach ihrem Hu-
meur, und gieng mit ihnen gar freund-
lich ohne einige Hoffarth umb: brauch-
te auch viel Niederlaͤnder in ſeinen Ge-
ſchaͤfften; ſo daß dieſe Nation an ſeinem
Hofe in groſſer Conſideration war. Aber
unter ſeinem Sohn Philippo II. gerie-
then dieſe Laͤnder in erſchreckliche inner-
liche Unruhe/ und langwierige Kriege/
darauß endlich eine neue und maͤchtige
Republicq in Europa erwachſen. Wel-
che weil ſie zu ſo vielen Veraͤnderungen
Urſach gegeben/ iſt es der Muͤhe
werth/ daß man ſo wohl die Urſache der
Unruhe/ als den Urſprung der neuen
Republicq betrachte.
§. 2. War demnach zu dieſen Tu-
multen Philippus II. nicht wenig ſchul-
dig/ als der in Spanien gebohren und
erzogen/ auf die Spaniſche Nation am
meiſten hielte/ und in ſeinen Sitten und
Manier zu leben einen perfecten gravi-
taͤtiſchen Spanier vorſtellete. Welches
die Zuneigung der Niederlaͤnder gegen
ihn nicht wenig abkuͤhlete. Zumahlen
er folgends ſeine beſtaͤndige Reſidentz in
Spanien nahm/ und Niederland nicht
wieder beſuchen wolte; vielleicht weil er
ſeiner Hoheit unanſtaͤndig hielte/ daß/
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