Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
fallen/ welches die jenseits den Alpen woh-
nende längst gerne beliebet.

§. 12.

Nach dem derowegen Carölus das je-
nige/ was vorhin die Longobardi in Jta-
lien gehabt/ ihm unterworffen/ hat ihn der
Pabst/ (der auch gute Beute bekommen)
damit er sich danckbar erwiese/ und ins
künfftige einen beständigen. Schutzherrn
hätte/ auf einwilligen des Pöfels zum Käy-
ser vnd vermehrer des Reichs erkläret.

Was durch diesen Titul der Carolus er-
langet/ ist nicht so gar offenbahr. Es hatte
Rom schon längst auffgehöret ein Sitz des
alten Römischen Reichs zu seyn: als nem-
lich zu erst das Reich der Gothen und her-
nach die Orientalische Regierung dazu kam.
Darumb kunte es damal dem Carolo von
den Römern nicht conferiret werden/ was
vorzeiten/ zum Occidentalischen Reich ge-
höret hatte: den solches war schon längst
durch Krieges recht/ cession oder verlas-

sung
C ij

des Teutſchen Reichs.
fallen/ welches die jenſeits den Alpen woh-
nende laͤngſt gerne beliebet.

§. 12.

Nach dem derowegen Carölus das je-
nige/ was vorhin die Longobardi in Jta-
lien gehabt/ ihm unterworffen/ hat ihn der
Pabſt/ (der auch gute Beute bekommen)
damit er ſich danckbar erwieſe/ und ins
kuͤnfftige einen beſtaͤndigen. Schutzherrn
haͤtte/ auf einwilligen des Poͤfels zum Kaͤy-
ſer vnd vermehrer des Reichs erklaͤret.

Was durch dieſen Titul der Carolus er-
langet/ iſt nicht ſo gar offenbahr. Es hatte
Rom ſchon laͤngſt auffgehoͤret ein Sitz des
alten Roͤmiſchen Reichs zu ſeyn: als nem-
lich zu erſt das Reich der Gothen und her-
nach die Orientaliſche Regierūg dazu kam.
Darumb kunte es damal dem Carolo von
den Roͤmern nicht conferiret weꝛden/ was
vorzeiten/ zum Occidentaliſchen Reich ge-
hoͤret hatte: den ſolches war ſchon laͤngſt
durch Krieges recht/ ceſſion oder verlaſ-

ſung
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0049" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
fallen/ welches die jen&#x017F;eits den Alpen woh-<lb/>
nende la&#x0364;ng&#x017F;t gerne beliebet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.</head><lb/>
            <p>Nach dem derowegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Carölus</hi></hi> das je-<lb/>
nige/ was vorhin die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Longobardi</hi></hi> in Jta-<lb/>
lien gehabt/ ihm unterworffen/ hat ihn der<lb/>
Pab&#x017F;t/ (der auch gute Beute bekommen)<lb/>
damit er &#x017F;ich danckbar erwie&#x017F;e/ und ins<lb/>
ku&#x0364;nfftige einen be&#x017F;ta&#x0364;ndigen. Schutzherrn<lb/>
ha&#x0364;tte/ auf einwilligen des Po&#x0364;fels zum Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;er vnd vermehrer des Reichs erkla&#x0364;ret.</p><lb/>
            <p>Was durch die&#x017F;en Titul der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Carolus</hi></hi> er-<lb/>
langet/ i&#x017F;t nicht &#x017F;o gar offenbahr. Es hatte<lb/>
Rom &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t auffgeho&#x0364;ret ein Sitz des<lb/>
alten Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs zu &#x017F;eyn: als nem-<lb/>
lich zu er&#x017F;t das Reich der Gothen und her-<lb/>
nach die Orientali&#x017F;che Regieru&#x0304;g dazu kam.<lb/>
Darumb kunte es damal dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Carolo</hi></hi> von<lb/>
den Ro&#x0364;mern nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">conferi</hi></hi>ret we&#xA75B;den/ was<lb/>
vorzeiten/ zum Occidentali&#x017F;chen Reich ge-<lb/>
ho&#x0364;ret hatte: den &#x017F;olches war &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
durch Krieges recht/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ce&#x017F;&#x017F;ion</hi></hi> oder verla&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C ij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0049] des Teutſchen Reichs. fallen/ welches die jenſeits den Alpen woh- nende laͤngſt gerne beliebet. §. 12. Nach dem derowegen Carölus das je- nige/ was vorhin die Longobardi in Jta- lien gehabt/ ihm unterworffen/ hat ihn der Pabſt/ (der auch gute Beute bekommen) damit er ſich danckbar erwieſe/ und ins kuͤnfftige einen beſtaͤndigen. Schutzherrn haͤtte/ auf einwilligen des Poͤfels zum Kaͤy- ſer vnd vermehrer des Reichs erklaͤret. Was durch dieſen Titul der Carolus er- langet/ iſt nicht ſo gar offenbahr. Es hatte Rom ſchon laͤngſt auffgehoͤret ein Sitz des alten Roͤmiſchen Reichs zu ſeyn: als nem- lich zu erſt das Reich der Gothen und her- nach die Orientaliſche Regierūg dazu kam. Darumb kunte es damal dem Carolo von den Roͤmern nicht conferiret weꝛden/ was vorzeiten/ zum Occidentaliſchen Reich ge- hoͤret hatte: den ſolches war ſchon laͤngſt durch Krieges recht/ ceſſion oder verlaſ- ſung C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/49
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/49>, abgerufen am 21.12.2024.