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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
mans nicht so gewisse sagen: Denn wir ha-
ben traun nicht ohne verwunderung gehö-
ret/ welch einen hauffen Goldes der jetzige
König in wenig Jahren beydes aus seinem
Jährlichen Einkommen/ und dann fürnem-
lich daraus/ daß er die alten Schwäm-
me außdrücket/ zusammen getragen. Doch
muß man zugleich betrachten/ daß der ge-
meine Pöbel in Franckreich viel härter
durch Tribut und Zölle außgesogen werde/
als in Teutschland/ und daß daselbst alle
Güter des Reichs gleichsamb in einen
Bach zusammen fliessen/ wie groß aber die
unter so vielen Fürsten getheilete Ein-
künffte Teutschlandes seyn/ kan man so
klärlich nicht sehen.

§. 6.

Ob aber gleich Teutschland einem jeg-
lichen Königreiche vorgehet/ möchte man
doch dencken/ wie es werden würde/ wenn
viele mit gesampter Macht dasselbe angrif-
fen? Hier muß man anfangs in acht neh-
men/ daß etlicher Gelegenheit nicht zugebe/

daß

Vom Zuſtand
mans nicht ſo gewiſſe ſagen: Denn wir ha-
ben traun nicht ohne verwunderung gehoͤ-
ret/ welch einen hauffen Goldes der jetzige
Koͤnig in wenig Jahren beydes aus ſeinem
Jaͤhrlichen Einkom̃en/ und dann fuͤrnem-
lich daraus/ daß er die alten Schwaͤm-
me außdruͤcket/ zuſammen getragen. Doch
muß man zugleich betrachten/ daß der ge-
meine Poͤbel in Franckreich viel haͤrter
durch Tribut und Zoͤlle außgeſogen werde/
als in Teutſchland/ und daß daſelbſt alle
Guͤter des Reichs gleichſamb in einen
Bach zuſammen flieſſen/ wie groß aber die
unter ſo vielen Fuͤrſten getheilete Ein-
kuͤnffte Teutſchlandes ſeyn/ kan man ſo
klaͤrlich nicht ſehen.

§. 6.

Ob aber gleich Teutſchland einem jeg-
lichen Koͤnigreiche vorgehet/ moͤchte man
doch dencken/ wie es werden wuͤrde/ wenn
viele mit geſampter Macht daſſelbe angrif-
fen? Hier muß man anfangs in acht neh-
men/ daß etlicher Gelegenheit nicht zugebe/

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[256/0278] Vom Zuſtand mans nicht ſo gewiſſe ſagen: Denn wir ha- ben traun nicht ohne verwunderung gehoͤ- ret/ welch einen hauffen Goldes der jetzige Koͤnig in wenig Jahren beydes aus ſeinem Jaͤhrlichen Einkom̃en/ und dann fuͤrnem- lich daraus/ daß er die alten Schwaͤm- me außdruͤcket/ zuſammen getragen. Doch muß man zugleich betrachten/ daß der ge- meine Poͤbel in Franckreich viel haͤrter durch Tribut und Zoͤlle außgeſogen werde/ als in Teutſchland/ und daß daſelbſt alle Guͤter des Reichs gleichſamb in einen Bach zuſammen flieſſen/ wie groß aber die unter ſo vielen Fuͤrſten getheilete Ein- kuͤnffte Teutſchlandes ſeyn/ kan man ſo klaͤrlich nicht ſehen. §. 6. Ob aber gleich Teutſchland einem jeg- lichen Koͤnigreiche vorgehet/ moͤchte man doch dencken/ wie es werden wuͤrde/ wenn viele mit geſampter Macht daſſelbe angrif- fen? Hier muß man anfangs in acht neh- men/ daß etlicher Gelegenheit nicht zugebe/ daß

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/278>, abgerufen am 21.12.2024.