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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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4) Zustand des Cammergerichts.


IV.
Schicksale des Cammergerichts unter Leopold
und Carl dem VI.


I. II. Die Verordnungen, die der Westphälische Friede
und jüngste Reichsabschied vom Cammergerichte gemacht hat-
ten, konnten wegen Abgangs der Cammerzieler nicht zur
Vollziehung kommen. -- III. IV. Ueberdies mußte das
Cammergericht wegen Einäscherung der Pfalz von Speier
nach Wetzlar flüchten. -- V. VI. Hier entstand vollends ein
Justitium, das eine ausserordentliche Visitation zuwege brach-
te. -- VII. VIII. Auf deren Vericht kam es in Gang so-
wohl die Zahl der Assessoren, als ihre Besoldung zu ver-
mehren. -- IX. X. Um 25. Assessoren mit 4000. Gulden
besolden zu können, wurden die Cammerzieler von 2. zu 7.
erhöhet. -- XI. Darunter waren aber viele ungangbare
Posten, -- XII. und vom Berliner Hofe wurden die Cam-
merzieler nur auf den alten Fuß fortgezahlt. -- XIII. Also
konnten würklich nur 17. Assessoren seyn, -- woraus ein
nenes Uebel der Sollicitatur entstand. -- XIV. Mehrere
Präsentirte schossen also immer über, und mußten warten,
bis erst von neuem Stellen leer würden. -- XV. Unter
den 25. Assessoren sollten ohnedem zwey neue von Böhmen
und Hannover mit begriffen seyn. -- XVI. Dagegen hatte
es aber auch noch Schwierigkeit mit den Westphälischen
Kreispräsentationen -- XVII. und mit der abwechselnden
Präsentation der evangelischen Kreise. -- Welches alles
erst 1782. erlediget ist.



Noch eine zwiespältige Meynung der beiden Re-I.
ligionstheile äußerte sich über die Gerichtbar-
keit der höchsten Reichsgerichte in geistlichen Sa-
chen der Protestanten. Doch ehe ich davon rede,
muß ich hier erst einschalten, was inzwischen die
Reichsgerichte selbst, insonderheit das Cammerge-
richt,
für Schicksale betroffen haben.


Die
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4) Zuſtand des Cammergerichts.


IV.
Schickſale des Cammergerichts unter Leopold
und Carl dem VI.


I. II. Die Verordnungen, die der Weſtphaͤliſche Friede
und juͤngſte Reichsabſchied vom Cammergerichte gemacht hat-
ten, konnten wegen Abgangs der Cammerzieler nicht zur
Vollziehung kommen. — III. IV. Ueberdies mußte das
Cammergericht wegen Einaͤſcherung der Pfalz von Speier
nach Wetzlar fluͤchten. — V. VI. Hier entſtand vollends ein
Juſtitium, das eine auſſerordentliche Viſitation zuwege brach-
te. — VII. VIII. Auf deren Vericht kam es in Gang ſo-
wohl die Zahl der Aſſeſſoren, als ihre Beſoldung zu ver-
mehren. — IX. X. Um 25. Aſſeſſoren mit 4000. Gulden
beſolden zu koͤnnen, wurden die Cammerzieler von 2. zu 7.
erhoͤhet. — XI. Darunter waren aber viele ungangbare
Poſten, — XII. und vom Berliner Hofe wurden die Cam-
merzieler nur auf den alten Fuß fortgezahlt. — XIII. Alſo
konnten wuͤrklich nur 17. Aſſeſſoren ſeyn, — woraus ein
nenes Uebel der Sollicitatur entſtand. — XIV. Mehrere
Praͤſentirte ſchoſſen alſo immer uͤber, und mußten warten,
bis erſt von neuem Stellen leer wuͤrden. — XV. Unter
den 25. Aſſeſſoren ſollten ohnedem zwey neue von Boͤhmen
und Hannover mit begriffen ſeyn. — XVI. Dagegen hatte
es aber auch noch Schwierigkeit mit den Weſtphaͤliſchen
Kreispraͤſentationen — XVII. und mit der abwechſelnden
Praͤſentation der evangeliſchen Kreiſe. — Welches alles
erſt 1782. erlediget iſt.



Noch eine zwieſpaͤltige Meynung der beiden Re-I.
ligionstheile aͤußerte ſich uͤber die Gerichtbar-
keit der hoͤchſten Reichsgerichte in geiſtlichen Sa-
chen der Proteſtanten. Doch ehe ich davon rede,
muß ich hier erſt einſchalten, was inzwiſchen die
Reichsgerichte ſelbſt, inſonderheit das Cammerge-
richt,
fuͤr Schickſale betroffen haben.


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[409/0451] 4) Zuſtand des Cammergerichts. IV. Schickſale des Cammergerichts unter Leopold und Carl dem VI. I. II. Die Verordnungen, die der Weſtphaͤliſche Friede und juͤngſte Reichsabſchied vom Cammergerichte gemacht hat- ten, konnten wegen Abgangs der Cammerzieler nicht zur Vollziehung kommen. — III. IV. Ueberdies mußte das Cammergericht wegen Einaͤſcherung der Pfalz von Speier nach Wetzlar fluͤchten. — V. VI. Hier entſtand vollends ein Juſtitium, das eine auſſerordentliche Viſitation zuwege brach- te. — VII. VIII. Auf deren Vericht kam es in Gang ſo- wohl die Zahl der Aſſeſſoren, als ihre Beſoldung zu ver- mehren. — IX. X. Um 25. Aſſeſſoren mit 4000. Gulden beſolden zu koͤnnen, wurden die Cammerzieler von 2. zu 7. erhoͤhet. — XI. Darunter waren aber viele ungangbare Poſten, — XII. und vom Berliner Hofe wurden die Cam- merzieler nur auf den alten Fuß fortgezahlt. — XIII. Alſo konnten wuͤrklich nur 17. Aſſeſſoren ſeyn, — woraus ein nenes Uebel der Sollicitatur entſtand. — XIV. Mehrere Praͤſentirte ſchoſſen alſo immer uͤber, und mußten warten, bis erſt von neuem Stellen leer wuͤrden. — XV. Unter den 25. Aſſeſſoren ſollten ohnedem zwey neue von Boͤhmen und Hannover mit begriffen ſeyn. — XVI. Dagegen hatte es aber auch noch Schwierigkeit mit den Weſtphaͤliſchen Kreispraͤſentationen — XVII. und mit der abwechſelnden Praͤſentation der evangeliſchen Kreiſe. — Welches alles erſt 1782. erlediget iſt. Noch eine zwieſpaͤltige Meynung der beiden Re- ligionstheile aͤußerte ſich uͤber die Gerichtbar- keit der hoͤchſten Reichsgerichte in geiſtlichen Sa- chen der Proteſtanten. Doch ehe ich davon rede, muß ich hier erſt einſchalten, was inzwiſchen die Reichsgerichte ſelbſt, inſonderheit das Cammerge- richt, fuͤr Schickſale betroffen haben. I. Die C c 5

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/451>, abgerufen am 21.11.2024.