I. Erster Grund des Verfalls der Merovinger in Thei- lungen und innerlichen Irrungen. -- Während derselben wird Italien zur Griechischen Provinz gemacht, aber auch wieder van Longobarden überzogen. -- II. Zweyter Grund des Verfalls in Minderjährigkeit einiger Könige und Ueber- macht des Majordomus. -- III-VI. Aufkommen Pipins von Herstall und Carl Martells. -- VII-IX. Staatskluge Pro- tection der Missionarien, insonderheit Bonifazens. -- X- XVI. Damaliger Zustand der Religionslehren vom Fegefeuer, von guten Werken u. s. w. und des Kirchenstaats. -- XVII. Erste Unterhandlungen über das Patriciat der Römer. -- XVIII-XX. Endlich vollzogener Sturz des Merovinger Stamms, und Thronbesteigung Pipins des Kleinen.
Wiederholte Theilungen unter Chlodowigs En-I. keln hatten bald den Erfolg, daß unter ihnen und ihren Nachkommen verderbliche Irrungen und innerliche Kriege entstanden, wobey schon Meuchel- morde, Vergiftungen und unerhörte Grausamkeiten diesen Abschnitt der Geschichte beflecken. Darüber vergiengen mehr als hundert Jahre, ohne daß an neue Eroberungen und Erweiterungen des Reichs oder an irgend andere glorreiche Thaten dieses Me- rovinger königlichen Stammes mehr zu denken war. Nur dadurch zeichnet sich die Geschichte dieser Zeiten aus, daß endlich dem Ostgothischen Reiche in Italien von Constantinopel aus im Jahre 564. ein Ende564 gemacht, und der Grund dazu geleget wurde, Ita- lien von nun an als eine mit dem östlichen Kaiser- thume wieder vereinigte Provinz durch Griechische Exarchen regieren zu laßen. Doch wenige Jahre, nachdem diese Eroberung vollbracht war, brachen
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5) Merovinger b) Verfall 561-752.
V. Verfall und Sturz des Merovinger Stamms.
I. Erſter Grund des Verfalls der Merovinger in Thei- lungen und innerlichen Irrungen. — Waͤhrend derſelben wird Italien zur Griechiſchen Provinz gemacht, aber auch wieder van Longobarden uͤberzogen. — II. Zweyter Grund des Verfalls in Minderjaͤhrigkeit einiger Koͤnige und Ueber- macht des Majordomus. — III-VI. Aufkommen Pipins von Herſtall und Carl Martells. — VII-IX. Staatskluge Pro- tection der Miſſionarien, inſonderheit Bonifazens. — X- XVI. Damaliger Zuſtand der Religionslehren vom Fegefeuer, von guten Werken u. ſ. w. und des Kirchenſtaats. — XVII. Erſte Unterhandlungen uͤber das Patriciat der Roͤmer. — XVIII-XX. Endlich vollzogener Sturz des Merovinger Stamms, und Thronbeſteigung Pipins des Kleinen.
Wiederholte Theilungen unter Chlodowigs En-I. keln hatten bald den Erfolg, daß unter ihnen und ihren Nachkommen verderbliche Irrungen und innerliche Kriege entſtanden, wobey ſchon Meuchel- morde, Vergiftungen und unerhoͤrte Grauſamkeiten dieſen Abſchnitt der Geſchichte beflecken. Daruͤber vergiengen mehr als hundert Jahre, ohne daß an neue Eroberungen und Erweiterungen des Reichs oder an irgend andere glorreiche Thaten dieſes Me- rovinger koͤniglichen Stammes mehr zu denken war. Nur dadurch zeichnet ſich die Geſchichte dieſer Zeiten aus, daß endlich dem Oſtgothiſchen Reiche in Italien von Conſtantinopel aus im Jahre 564. ein Ende564 gemacht, und der Grund dazu geleget wurde, Ita- lien von nun an als eine mit dem oͤſtlichen Kaiſer- thume wieder vereinigte Provinz durch Griechiſche Exarchen regieren zu laßen. Doch wenige Jahre, nachdem dieſe Eroberung vollbracht war, brachen
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5) Merovinger b) Verfall 561-752.
V.
Verfall und Sturz des Merovinger Stamms.
I. Erſter Grund des Verfalls der Merovinger in Thei-
lungen und innerlichen Irrungen. — Waͤhrend derſelben
wird Italien zur Griechiſchen Provinz gemacht, aber auch
wieder van Longobarden uͤberzogen. — II. Zweyter Grund
des Verfalls in Minderjaͤhrigkeit einiger Koͤnige und Ueber-
macht des Majordomus. — III-VI. Aufkommen Pipins von
Herſtall und Carl Martells. — VII-IX. Staatskluge Pro-
tection der Miſſionarien, inſonderheit Bonifazens. — X-
XVI. Damaliger Zuſtand der Religionslehren vom Fegefeuer,
von guten Werken u. ſ. w. und des Kirchenſtaats. — XVII.
Erſte Unterhandlungen uͤber das Patriciat der Roͤmer. —
XVIII-XX. Endlich vollzogener Sturz des Merovinger
Stamms, und Thronbeſteigung Pipins des Kleinen.
Wiederholte Theilungen unter Chlodowigs En-
keln hatten bald den Erfolg, daß unter ihnen
und ihren Nachkommen verderbliche Irrungen und
innerliche Kriege entſtanden, wobey ſchon Meuchel-
morde, Vergiftungen und unerhoͤrte Grauſamkeiten
dieſen Abſchnitt der Geſchichte beflecken. Daruͤber
vergiengen mehr als hundert Jahre, ohne daß an
neue Eroberungen und Erweiterungen des Reichs
oder an irgend andere glorreiche Thaten dieſes Me-
rovinger koͤniglichen Stammes mehr zu denken war.
Nur dadurch zeichnet ſich die Geſchichte dieſer Zeiten
aus, daß endlich dem Oſtgothiſchen Reiche in Italien
von Conſtantinopel aus im Jahre 564. ein Ende
gemacht, und der Grund dazu geleget wurde, Ita-
lien von nun an als eine mit dem oͤſtlichen Kaiſer-
thume wieder vereinigte Provinz durch Griechiſche
Exarchen regieren zu laßen. Doch wenige Jahre,
nachdem dieſe Eroberung vollbracht war, brachen
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/73>, abgerufen am 21.11.2024.
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