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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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auf welchem Boden am besten später alles aufblüht,
was man hinsäen will. Ich begnüge mich daher sehr
gern ganz allein mit einer zärtlichen Freundschaft,
besonders wenn ich sie, so wie hier, im Blicke sanf-
ter, schmachtender, blauer Augen lesen kann, ein
purpurrother Perlenmund sie ausspricht, und eine
sammtne Hand vom schönsten Ebenmaß sie durch ih-
ren warmen Druck bekräftigt. Zu diesem Portrait
brauchst Du nur noch den Unschulds-Ausdruck einer
Taube, langes, dunkelbraun gelocktes Haar, eine
schlanke mittlere Taille, und den schönsten englischen
Teint hinzuzufügen -- so hast Du Lady R ... vor
Dir, ganz wie sie leibt und lebt.



Ich hätte bald von London datirt, so schnell habe
ich die 180 Meilen bis hier in 20 Stunden zurückge-
legt, und dennoch Zeit genug übrig behalten, um
zwei berühmte Schlösser und Parks aus Elisabeths
Zeit, wenn auch nur flüchtig, zu besehen.

Das eine, Hatfield, welches ihr selbst zugehörte,
und was sie oft bewohnte, ist weniger prachtvoll, als
das zweite, Burleighhouse, welches ihr berühmter
Minister Cecil sich erbaute. Hatfield ist von Ziegeln
aufgeführt, nur die Fenstereinfassungen, Mauerkan-
ten und Creneaux von Sandstein. Die Verhältnisse
sind gut und großartig. Park und Gärten bieten

auf welchem Boden am beſten ſpäter alles aufblüht,
was man hinſäen will. Ich begnüge mich daher ſehr
gern ganz allein mit einer zärtlichen Freundſchaft,
beſonders wenn ich ſie, ſo wie hier, im Blicke ſanf-
ter, ſchmachtender, blauer Augen leſen kann, ein
purpurrother Perlenmund ſie ausſpricht, und eine
ſammtne Hand vom ſchönſten Ebenmaß ſie durch ih-
ren warmen Druck bekräftigt. Zu dieſem Portrait
brauchſt Du nur noch den Unſchulds-Ausdruck einer
Taube, langes, dunkelbraun gelocktes Haar, eine
ſchlanke mittlere Taille, und den ſchönſten engliſchen
Teint hinzuzufügen — ſo haſt Du Lady R … vor
Dir, ganz wie ſie leibt und lebt.



Ich hätte bald von London datirt, ſo ſchnell habe
ich die 180 Meilen bis hier in 20 Stunden zurückge-
legt, und dennoch Zeit genug übrig behalten, um
zwei berühmte Schlöſſer und Parks aus Eliſabeths
Zeit, wenn auch nur flüchtig, zu beſehen.

Das eine, Hatfield, welches ihr ſelbſt zugehörte,
und was ſie oft bewohnte, iſt weniger prachtvoll, als
das zweite, Burleighhouſe, welches ihr berühmter
Miniſter Cecil ſich erbaute. Hatfield iſt von Ziegeln
aufgeführt, nur die Fenſtereinfaſſungen, Mauerkan-
ten und Créneaux von Sandſtein. Die Verhältniſſe
ſind gut und großartig. Park und Gärten bieten

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[168/0184] auf welchem Boden am beſten ſpäter alles aufblüht, was man hinſäen will. Ich begnüge mich daher ſehr gern ganz allein mit einer zärtlichen Freundſchaft, beſonders wenn ich ſie, ſo wie hier, im Blicke ſanf- ter, ſchmachtender, blauer Augen leſen kann, ein purpurrother Perlenmund ſie ausſpricht, und eine ſammtne Hand vom ſchönſten Ebenmaß ſie durch ih- ren warmen Druck bekräftigt. Zu dieſem Portrait brauchſt Du nur noch den Unſchulds-Ausdruck einer Taube, langes, dunkelbraun gelocktes Haar, eine ſchlanke mittlere Taille, und den ſchönſten engliſchen Teint hinzuzufügen — ſo haſt Du Lady R … vor Dir, ganz wie ſie leibt und lebt. Duncaſter, den 16ten. Ich hätte bald von London datirt, ſo ſchnell habe ich die 180 Meilen bis hier in 20 Stunden zurückge- legt, und dennoch Zeit genug übrig behalten, um zwei berühmte Schlöſſer und Parks aus Eliſabeths Zeit, wenn auch nur flüchtig, zu beſehen. Das eine, Hatfield, welches ihr ſelbſt zugehörte, und was ſie oft bewohnte, iſt weniger prachtvoll, als das zweite, Burleighhouſe, welches ihr berühmter Miniſter Cecil ſich erbaute. Hatfield iſt von Ziegeln aufgeführt, nur die Fenſtereinfaſſungen, Mauerkan- ten und Créneaux von Sandſtein. Die Verhältniſſe ſind gut und großartig. Park und Gärten bieten

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/184>, abgerufen am 23.11.2024.