Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite

sie hübsch seyn soll, werde ich auch suchen, sie zu se-
hen, was vielleicht nicht ganz so gratis abgehen wird,
um so mehr, da auch Madame Vestris sie häufig be-
sucht. Damit meine ich jedoch nichts Arges, gute
Julie, sondern nur, daß man in England nichts ohne
ein gutes Trinkgeld zu sehen bekommt.

Uebrigens bin ich schon seit einigen Tagen nicht
recht wohl, die Stadtluft bekömmt mir nicht, und
zwingt mich zu einem regime wie es deine Chanson
beschreibt, denn ich nehme wirklich nicht viel mehr
täglich zu mir

"qu'un bouillon
d'un rognon
de Papillon."


Lord D ..., dessen Gemahlin ich in London kennen
gelernt, hatte mich eingeladen, ihn einige Tage auf
seinem Landgute zu besuchen, was ich um so lieber
annahm, da C ... hall der Ort ist, von dem Repton
in seinem Werke sagt, daß er an der Verschönerung
desselben gemeinschaftlich mit dem Besitzer, gegen 40
Jahr gearbeitet habe. In der That macht es auch
beiden die größte Ehre, wiewohl nach Allem, was
ich selbst erfuhr und sah, es mir scheint, daß der vor-
treffliche Geschmack der Eigenthümer höchst wahrschein-
lich den größten Theil des Verdienstes dabei hat, und

ſie hübſch ſeyn ſoll, werde ich auch ſuchen, ſie zu ſe-
hen, was vielleicht nicht ganz ſo gratis abgehen wird,
um ſo mehr, da auch Madame Veſtris ſie häufig be-
ſucht. Damit meine ich jedoch nichts Arges, gute
Julie, ſondern nur, daß man in England nichts ohne
ein gutes Trinkgeld zu ſehen bekommt.

Uebrigens bin ich ſchon ſeit einigen Tagen nicht
recht wohl, die Stadtluft bekömmt mir nicht, und
zwingt mich zu einem regime wie es deine Chanſon
beſchreibt, denn ich nehme wirklich nicht viel mehr
täglich zu mir

„qu’un bouillon
d’un rognon
de Papillon.“


Lord D …, deſſen Gemahlin ich in London kennen
gelernt, hatte mich eingeladen, ihn einige Tage auf
ſeinem Landgute zu beſuchen, was ich um ſo lieber
annahm, da C … hall der Ort iſt, von dem Repton
in ſeinem Werke ſagt, daß er an der Verſchönerung
deſſelben gemeinſchaftlich mit dem Beſitzer, gegen 40
Jahr gearbeitet habe. In der That macht es auch
beiden die größte Ehre, wiewohl nach Allem, was
ich ſelbſt erfuhr und ſah, es mir ſcheint, daß der vor-
treffliche Geſchmack der Eigenthümer höchſt wahrſchein-
lich den größten Theil des Verdienſtes dabei hat, und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0380" n="334"/>
&#x017F;ie hüb&#x017F;ch &#x017F;eyn &#x017F;oll, werde ich auch &#x017F;uchen, &#x017F;ie zu &#x017F;e-<lb/>
hen, was vielleicht nicht ganz &#x017F;o gratis abgehen wird,<lb/>
um &#x017F;o mehr, da auch Madame Ve&#x017F;tris &#x017F;ie häufig be-<lb/>
&#x017F;ucht. Damit meine ich jedoch nichts Arges, gute<lb/>
Julie, &#x017F;ondern nur, daß man in England nichts ohne<lb/>
ein gutes Trinkgeld zu &#x017F;ehen bekommt.</p><lb/>
          <p>Uebrigens bin ich &#x017F;chon &#x017F;eit einigen Tagen nicht<lb/>
recht wohl, die Stadtluft bekömmt mir nicht, und<lb/>
zwingt mich zu einem <hi rendition="#aq">regime</hi> wie es deine Chan&#x017F;on<lb/>
be&#x017F;chreibt, denn ich nehme wirklich nicht viel mehr<lb/>
täglich zu mir</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">&#x201E;qu&#x2019;un bouillon</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">d&#x2019;un rognon</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">de Papillon.&#x201C;</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <opener>
            <dateline> <hi rendition="#et">C &#x2026; hall den 2ten Februar.</hi> </dateline>
          </opener><lb/>
          <p>Lord D &#x2026;, de&#x017F;&#x017F;en Gemahlin ich in London kennen<lb/>
gelernt, hatte mich eingeladen, ihn einige Tage auf<lb/>
&#x017F;einem Landgute zu be&#x017F;uchen, was ich um &#x017F;o lieber<lb/>
annahm, da C &#x2026; hall der Ort i&#x017F;t, von dem Repton<lb/>
in &#x017F;einem Werke &#x017F;agt, daß er an der Ver&#x017F;chönerung<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben gemein&#x017F;chaftlich mit dem Be&#x017F;itzer, gegen 40<lb/>
Jahr gearbeitet habe. In der That macht es auch<lb/>
beiden die größte Ehre, wiewohl nach Allem, was<lb/>
ich &#x017F;elb&#x017F;t erfuhr und &#x017F;ah, es mir &#x017F;cheint, daß der vor-<lb/>
treffliche Ge&#x017F;chmack der Eigenthümer höch&#x017F;t wahr&#x017F;chein-<lb/>
lich den größten Theil des Verdien&#x017F;tes dabei hat, und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0380] ſie hübſch ſeyn ſoll, werde ich auch ſuchen, ſie zu ſe- hen, was vielleicht nicht ganz ſo gratis abgehen wird, um ſo mehr, da auch Madame Veſtris ſie häufig be- ſucht. Damit meine ich jedoch nichts Arges, gute Julie, ſondern nur, daß man in England nichts ohne ein gutes Trinkgeld zu ſehen bekommt. Uebrigens bin ich ſchon ſeit einigen Tagen nicht recht wohl, die Stadtluft bekömmt mir nicht, und zwingt mich zu einem regime wie es deine Chanſon beſchreibt, denn ich nehme wirklich nicht viel mehr täglich zu mir „qu’un bouillon d’un rognon de Papillon.“ C … hall den 2ten Februar. Lord D …, deſſen Gemahlin ich in London kennen gelernt, hatte mich eingeladen, ihn einige Tage auf ſeinem Landgute zu beſuchen, was ich um ſo lieber annahm, da C … hall der Ort iſt, von dem Repton in ſeinem Werke ſagt, daß er an der Verſchönerung deſſelben gemeinſchaftlich mit dem Beſitzer, gegen 40 Jahr gearbeitet habe. In der That macht es auch beiden die größte Ehre, wiewohl nach Allem, was ich ſelbſt erfuhr und ſah, es mir ſcheint, daß der vor- treffliche Geſchmack der Eigenthümer höchſt wahrſchein- lich den größten Theil des Verdienſtes dabei hat, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/380
Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/380>, abgerufen am 21.11.2024.