es von keiner Seite mehr vom Silber unterscheiden kann, daher auch selbst die Großen gar häufig plate mit Silber vermischen, wie die Pariser Damen fal- sche Steine und Perlen mit ächten.
Eine Menge neue und angenehme Erfindungen des Luxus lernte ich im Kleinen und Großen hier kennen, und widerstand auch nicht ganz der Kauflust, die hier so viel Nahrung findet, doch beschränkte ich mich blos auf Kleinigkeiten, die in einer wohlverpackten Kiste nächstens bei Dir ankommen werden.
Die Eisenwerke mit ihren riesenhaften Dampfma- schinen, die Nadelfabriken, die Stahlfabrikation, wo man von der kleinsten Scheere bis zum größten Ka- min, und ganzen hell wie Spiegel polirten Treppen, alle dazwischen liegende Nüancen aufgehäuft findet -- alles das zu sehen füllt einen Tag recht angenehm aus, doch erlaß mir die nähere Beschreibung, ce n'est pas mon metier.
Den 31sten.
Da heute am Sonntage die Fabriken Ruhe haben, machte ich eine Excursion nach Astonhall, dem Land- sitze des Herrn Watt, wo zwar für die Gärtnerei sich wenig Ausbeute zeigte, in dem alten Schlosse sich aber viele curieuse Portraits befinden. Leider konnte mir ein unwissender Portier nur über wenige Auskunft geben.
es von keiner Seite mehr vom Silber unterſcheiden kann, daher auch ſelbſt die Großen gar häufig plate mit Silber vermiſchen, wie die Pariſer Damen fal- ſche Steine und Perlen mit ächten.
Eine Menge neue und angenehme Erfindungen des Luxus lernte ich im Kleinen und Großen hier kennen, und widerſtand auch nicht ganz der Kaufluſt, die hier ſo viel Nahrung findet, doch beſchränkte ich mich blos auf Kleinigkeiten, die in einer wohlverpackten Kiſte nächſtens bei Dir ankommen werden.
Die Eiſenwerke mit ihren rieſenhaften Dampfma- ſchinen, die Nadelfabriken, die Stahlfabrikation, wo man von der kleinſten Scheere bis zum größten Ka- min, und ganzen hell wie Spiegel polirten Treppen, alle dazwiſchen liegende Nüancen aufgehäuft findet — alles das zu ſehen füllt einen Tag recht angenehm aus, doch erlaß mir die nähere Beſchreibung, ce n’est pas mon metier.
Den 31ſten.
Da heute am Sonntage die Fabriken Ruhe haben, machte ich eine Excurſion nach Astonhall, dem Land- ſitze des Herrn Watt, wo zwar für die Gärtnerei ſich wenig Ausbeute zeigte, in dem alten Schloſſe ſich aber viele curieuſe Portraits befinden. Leider konnte mir ein unwiſſender Portier nur über wenige Auskunft geben.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0295"n="249"/>
es von keiner Seite mehr vom Silber unterſcheiden<lb/>
kann, daher auch ſelbſt die Großen gar häufig <hirendition="#aq">plate</hi><lb/>
mit Silber vermiſchen, wie die Pariſer Damen fal-<lb/>ſche Steine und Perlen mit ächten.</p><lb/><p>Eine Menge neue und angenehme Erfindungen des<lb/>
Luxus lernte ich im Kleinen und Großen hier kennen,<lb/>
und widerſtand auch nicht ganz der Kaufluſt, die hier<lb/>ſo viel Nahrung findet, doch beſchränkte ich mich blos<lb/>
auf Kleinigkeiten, die in einer wohlverpackten Kiſte<lb/>
nächſtens bei Dir ankommen werden.</p><lb/><p>Die Eiſenwerke mit ihren rieſenhaften Dampfma-<lb/>ſchinen, die Nadelfabriken, die Stahlfabrikation, wo<lb/>
man von der kleinſten Scheere bis zum größten Ka-<lb/>
min, und ganzen hell wie Spiegel polirten Treppen,<lb/>
alle dazwiſchen liegende Nüancen aufgehäuft findet —<lb/>
alles das zu ſehen füllt einen Tag recht angenehm<lb/>
aus, doch erlaß mir die nähere Beſchreibung, <hirendition="#aq">ce n’est<lb/>
pas mon metier.</hi></p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><opener><dateline><hirendition="#et">Den 31ſten.</hi></dateline></opener><lb/><p>Da heute am Sonntage die Fabriken Ruhe haben,<lb/>
machte ich eine Excurſion nach Astonhall, dem Land-<lb/>ſitze des Herrn Watt, wo zwar für die Gärtnerei ſich<lb/>
wenig Ausbeute zeigte, in dem alten Schloſſe ſich aber<lb/>
viele curieuſe Portraits befinden. Leider konnte mir<lb/>
ein unwiſſender Portier nur über wenige Auskunft<lb/>
geben.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[249/0295]
es von keiner Seite mehr vom Silber unterſcheiden
kann, daher auch ſelbſt die Großen gar häufig plate
mit Silber vermiſchen, wie die Pariſer Damen fal-
ſche Steine und Perlen mit ächten.
Eine Menge neue und angenehme Erfindungen des
Luxus lernte ich im Kleinen und Großen hier kennen,
und widerſtand auch nicht ganz der Kaufluſt, die hier
ſo viel Nahrung findet, doch beſchränkte ich mich blos
auf Kleinigkeiten, die in einer wohlverpackten Kiſte
nächſtens bei Dir ankommen werden.
Die Eiſenwerke mit ihren rieſenhaften Dampfma-
ſchinen, die Nadelfabriken, die Stahlfabrikation, wo
man von der kleinſten Scheere bis zum größten Ka-
min, und ganzen hell wie Spiegel polirten Treppen,
alle dazwiſchen liegende Nüancen aufgehäuft findet —
alles das zu ſehen füllt einen Tag recht angenehm
aus, doch erlaß mir die nähere Beſchreibung, ce n’est
pas mon metier.
Den 31ſten.
Da heute am Sonntage die Fabriken Ruhe haben,
machte ich eine Excurſion nach Astonhall, dem Land-
ſitze des Herrn Watt, wo zwar für die Gärtnerei ſich
wenig Ausbeute zeigte, in dem alten Schloſſe ſich aber
viele curieuſe Portraits befinden. Leider konnte mir
ein unwiſſender Portier nur über wenige Auskunft
geben.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/295>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.