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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

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Acht und zwanzigster Brief.

Meine theuerste Freundin!

Ich befinde mich hier sehr wohl. Man lebt auf
comfortable Weise, die Gesellschaft ist herzlich, la
chair excellente
und die Freiheit, wie überall hier
auf dem Lande, vollkommen. Gestern machte ich
auf einem unermüdlichen Pferde meines Wirths einen
sehr angenehmen Spazierritt von einigen zwanzig
Meilen, denn bei den guten Pferden und Wegen
verschwinden hier die Distancen. Ich muß Dir da-
von erzählen.

Zuerst ritt ich nach der kleinen Stadt St. Asaph,
um die dortige Cathedrale zu besehen, die ein großes
Fenster von moderner Glasmalerei ziert. Viele
Wappen waren sehr gut ausgeführt, und man hatte
überhaupt den Fehler vermieden, Gegenstände dar-
stellen zu wollen, die sich für die Glasmalerei nicht
passen, welche grelle Farbenmassen und keine ver-
schwimmenden Nuancen verlangt. Um mich in der
Gegend besser zu orientiren, bestieg ich den Thurm.
Dort bemerkte ich in der Entfernung von ohngefähr


Acht und zwanzigſter Brief.

Meine theuerſte Freundin!

Ich befinde mich hier ſehr wohl. Man lebt auf
comfortable Weiſe, die Geſellſchaft iſt herzlich, la
chair excellente
und die Freiheit, wie überall hier
auf dem Lande, vollkommen. Geſtern machte ich
auf einem unermüdlichen Pferde meines Wirths einen
ſehr angenehmen Spazierritt von einigen zwanzig
Meilen, denn bei den guten Pferden und Wegen
verſchwinden hier die Diſtancen. Ich muß Dir da-
von erzählen.

Zuerſt ritt ich nach der kleinen Stadt St. Aſaph,
um die dortige Cathedrale zu beſehen, die ein großes
Fenſter von moderner Glasmalerei ziert. Viele
Wappen waren ſehr gut ausgeführt, und man hatte
überhaupt den Fehler vermieden, Gegenſtände dar-
ſtellen zu wollen, die ſich für die Glasmalerei nicht
paſſen, welche grelle Farbenmaſſen und keine ver-
ſchwimmenden Nuancen verlangt. Um mich in der
Gegend beſſer zu orientiren, beſtieg ich den Thurm.
Dort bemerkte ich in der Entfernung von ohngefähr

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[[138]/0162] Acht und zwanzigſter Brief. K … Park, den 4. Auguſt 1828. Meine theuerſte Freundin! Ich befinde mich hier ſehr wohl. Man lebt auf comfortable Weiſe, die Geſellſchaft iſt herzlich, la chair excellente und die Freiheit, wie überall hier auf dem Lande, vollkommen. Geſtern machte ich auf einem unermüdlichen Pferde meines Wirths einen ſehr angenehmen Spazierritt von einigen zwanzig Meilen, denn bei den guten Pferden und Wegen verſchwinden hier die Diſtancen. Ich muß Dir da- von erzählen. Zuerſt ritt ich nach der kleinen Stadt St. Aſaph, um die dortige Cathedrale zu beſehen, die ein großes Fenſter von moderner Glasmalerei ziert. Viele Wappen waren ſehr gut ausgeführt, und man hatte überhaupt den Fehler vermieden, Gegenſtände dar- ſtellen zu wollen, die ſich für die Glasmalerei nicht paſſen, welche grelle Farbenmaſſen und keine ver- ſchwimmenden Nuancen verlangt. Um mich in der Gegend beſſer zu orientiren, beſtieg ich den Thurm. Dort bemerkte ich in der Entfernung von ohngefähr

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. [138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/162>, abgerufen am 22.12.2024.