prügel, und doch widerfährt dieß nur solchen, welche sich dem Gesetz unverschämter Weise ent- gegen setzen.
Die Strafen, welche auf Räuberey u. s. w. gesetzt sind, sind ungemein hart, aber für die öffentliche Sicherheit nothwendig und unver- gleichlich. Aller Todschlag überhaupt ist auf das schärfste in ihrem Gesetz verboten. Daher kommt es auch, daß man in Persien so wenig von diesem Laster weiß. Ich übergehe hier die verschiedenen Arten von Strafen, weil ich zu weitläuftig werden möchte.
Siebentes Kapitel.
Von der Geistlichkeit in Persien.
Die Geistlichkeit bestehet aus dem Hohen Priester, dem Aeltesten des Gesetzes, dem Cazi und Mufty, welche auch die Magi- stratspersonen des bürgerlichen Rechts, und die gewöhnlichen Richter sind. Ich will hier von ihrer Würde und geistlichen Functionen einige Umstände erzählen.
Der Hohe Priester heißt Sedre, ein arabi- scher Ausdruck, welcher den vordersten Theil des Körpers, und sonderlich die Brust an- deutet; im Gebrauch aber stellt es nichts an- ders, als eine erhabene Person vor. Der
Sedre
pruͤgel, und doch widerfaͤhrt dieß nur ſolchen, welche ſich dem Geſetz unverſchaͤmter Weiſe ent- gegen ſetzen.
Die Strafen, welche auf Raͤuberey u. ſ. w. geſetzt ſind, ſind ungemein hart, aber fuͤr die oͤffentliche Sicherheit nothwendig und unver- gleichlich. Aller Todſchlag uͤberhaupt iſt auf das ſchaͤrfſte in ihrem Geſetz verboten. Daher kommt es auch, daß man in Perſien ſo wenig von dieſem Laſter weiß. Ich uͤbergehe hier die verſchiedenen Arten von Strafen, weil ich zu weitlaͤuftig werden moͤchte.
Siebentes Kapitel.
Von der Geiſtlichkeit in Perſien.
Die Geiſtlichkeit beſtehet aus dem Hohen Prieſter, dem Aelteſten des Geſetzes, dem Cazi und Mufty, welche auch die Magi- ſtratsperſonen des buͤrgerlichen Rechts, und die gewoͤhnlichen Richter ſind. Ich will hier von ihrer Wuͤrde und geiſtlichen Functionen einige Umſtaͤnde erzaͤhlen.
Der Hohe Prieſter heißt Sedre, ein arabi- ſcher Ausdruck, welcher den vorderſten Theil des Koͤrpers, und ſonderlich die Bruſt an- deutet; im Gebrauch aber ſtellt es nichts an- ders, als eine erhabene Perſon vor. Der
Sedre
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pruͤgel, und doch widerfaͤhrt dieß nur ſolchen,
welche ſich dem Geſetz unverſchaͤmter Weiſe ent-
gegen ſetzen.
Die Strafen, welche auf Raͤuberey u. ſ. w.
geſetzt ſind, ſind ungemein hart, aber fuͤr die
oͤffentliche Sicherheit nothwendig und unver-
gleichlich. Aller Todſchlag uͤberhaupt iſt auf
das ſchaͤrfſte in ihrem Geſetz verboten. Daher
kommt es auch, daß man in Perſien ſo wenig
von dieſem Laſter weiß. Ich uͤbergehe hier die
verſchiedenen Arten von Strafen, weil ich zu
weitlaͤuftig werden moͤchte.
Siebentes Kapitel.
Von der Geiſtlichkeit in Perſien.
Die Geiſtlichkeit beſtehet aus dem Hohen
Prieſter, dem Aelteſten des Geſetzes,
dem Cazi und Mufty, welche auch die Magi-
ſtratsperſonen des buͤrgerlichen Rechts, und die
gewoͤhnlichen Richter ſind. Ich will hier von
ihrer Wuͤrde und geiſtlichen Functionen einige
Umſtaͤnde erzaͤhlen.
Der Hohe Prieſter heißt Sedre, ein arabi-
ſcher Ausdruck, welcher den vorderſten Theil
des Koͤrpers, und ſonderlich die Bruſt an-
deutet; im Gebrauch aber ſtellt es nichts an-
ders, als eine erhabene Perſon vor. Der
Sedre
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/164>, abgerufen am 03.03.2025.
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