Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
cker Wein: von allen diesen Stückenwird ein Oel bereitet, und von iedwe- den so viel dazu genommen, als wie Matthiolus in seinem 6 ten Buche vom Gifte weiset, und Bauderon in seiner Apotheckerkunst, und Charras; zu denen können diejenigen, die es berei- ten wollen, ihre Zuflucht nehmen. Es ist dieses Oel gewißlich eines von Das Scorpionöl, absonderlich die- Das ein und dreyßigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Wallfisch. DEr Wallfisch ist der gröste unter Hiernechst will ich vermelden, daß esSiehe Fig. 367. Zu Paris aber siehet man zweyer- nur
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
cker Wein: von allen dieſen Stuͤckenwird ein Oel bereitet, und von iedwe- den ſo viel dazu genommen, als wie Matthiolus in ſeinem 6 ten Buche vom Gifte weiſet, und Bauderon in ſeiner Apotheckerkunſt, und Charras; zu denen koͤnnen diejenigen, die es berei- ten wollen, ihre Zuflucht nehmen. Es iſt dieſes Oel gewißlich eines von Das Scorpionoͤl, abſonderlich die- Das ein und dreyßigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Wallfiſch. DEr Wallfiſch iſt der groͤſte unter Hiernechſt will ich vermelden, daß esSiehe Fig. 367. Zu Paris aber ſiehet man zweyer- nur
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Der Spezereyen und Materialien
cker Wein: von allen dieſen Stuͤcken
wird ein Oel bereitet, und von iedwe-
den ſo viel dazu genommen, als wie
Matthiolus in ſeinem 6 ten Buche
vom Gifte weiſet, und Bauderon in
ſeiner Apotheckerkunſt, und Charras;
zu denen koͤnnen diejenigen, die es berei-
ten wollen, ihre Zuflucht nehmen.
Es iſt dieſes Oel gewißlich eines von
den ſchwereſten Stuͤcken der Apothe-
ckerkunſt, von wegen derer ſo unter-
ſchiedenen Sachen, die man dazu neh-
men muß, wie auch, daß man ſo gar
ſchwerlich lebendige Scorpionen aus
Provence und Languedoc bekommen
kan: daher kommt auch dasjenige, das
zu Paris gemachet wird, wie bereits
erwehnet, viel hoͤher zu ſtehen, als das
wir von Montpellier und andern
Orten bringen laſſen.
Das Scorpionoͤl, abſonderlich die-
ſes compoſitum, iſt mit trefflichen Eigen-
ſchaften begabet, wie ſolches der Herr
Charras in ſeiner Apotheckerkunſt
pag. 457. angemercket, und am beſten
und ohne groſſen Umſchweiff beſchrie-
ben hat.
Das ein und dreyßigſte Capitel.
Vom Wallfiſch.
DEr Wallfiſch iſt der groͤſte unter
allen Fiſchen, die ſich in der Nord-
ſee aufhalten: wie man dann im Jahr
1658. zu Paris das Gerippe von einem
Wallfiſch geſehen, an welchem der Hirn-
ſchedel 16. oder 17. Fuß gehabt, und
4600. Pfund gewogen, die Kiefel, ſo 10.
Fuß weit von einander geſtanden, und
14. Fuß lang geweſen, wugen ein ieder
1100. Pfund. Die Floßfedern, wel-
che als wie Haͤnde ſahen, und 12. Schuh
lang waren, wugen iedwede 600.
Pfund. Die Ribben 13½ Fuß lang,
wugen eine iede 24. Pfund. Der Ruͤck-
grad war vom Kopfe an bis in die Spi-
tze des Schwantzes 54. Fuß lang, die er-
ſten Gelencke 50. Pf. ſchwer, und die an-
dern nach Proportion im̃er leichter. Al-
lein ich werde mich nicht aufhalten, und
alles dasjenige, was dieſes Thier betrift,
oder auf was Art und Weiſe es gefan-
gen werde, beſchreiben, weil ſolches all-
bereit von ſehr viel Geſchichtſchreibern
geſchehen iſt; ſondern ich will allhier
nur anfuͤhren, was mir ein guter
Freund, der es ſelbſt geſehen, davon er-
zehlet hat. Zu London ſtrandete im
Jahr 1671. im November ein junger
Wallfiſch, welcher mit der Flut die
Temſe hinauf, bis an die Bruͤcke geſtie-
gen war; als nun die Flut wiedrum zu-
ruͤcke gieng, blieb er auf dem Sande
ſitzen, kam doch herunter bis nach
Greenwich/ woſelbſt er, ehe er ſtarb,
aus Mangel des Waſſes, zwey oder
drey mahl wie ein Ochſe bruͤllete. Er
war 55. koͤnigliche Schuh lang, die
Scham ohngefehr fuͤnff oder ſechs Zoll,
und allernechſt beym Kopfe, zwey oder
drey queer Finger davon, hatte er zwey
Zitzen, wie eine ſaͤugende Frau. Jch
begab mich ſelb 25. mit einer Laterne
auf die Zunge, woſelbſt einer aus der
Geſellſchaft ein Piſtol loͤſete, welches
einen ſolchen Knall gab, als ob es in
einer wohlverwahreten Kainmer ge-
ſchehen waͤre. Die Haut ſahe bald als
wie das Fell eines Elephanten. Auf
dem Ruͤcken kunte man 20. Schritte, in
der Laͤnge hin, gehen. Auch ſagte man,
daß vor 24. Jahren ſich eben derglei-
chen begeben haͤtte.
Hiernechſt will ich vermelden, daß es
zwey Geſchlechte der Wallfiſche gebe,
von den das eine Cachalot, das ande-
re aber Baleine genannt wird, und
von jenem darinne unterſchieden iſt,
daß jenes, des Cachalots Rachen mit
kleinen breiten Zaͤhnen beſetzet iſt, und
keine Baͤrte, fanons, hat, da hingegen
die Baleine alleine ſolche Baͤrte hat.
Von dem Specke dieſer Thiere wird der
Wallfiſchthran gemacht, mit dem
wir, ſonderlich zu Friedenszeiten, gar
ſtarck zu handeln pflegen, indem er in
Franckreich ſehr gebrauchet wird, ſo
wohl zum brennen, als auch zu andern
Dingen, dabey man ſeiner nicht entra-
then kan, vor andern zu Reinigung des
Schwefels und zur Bereitung ein und
anderer Gattung Leder, dazu er noth-
wendig muß gebrauchet werden.
Siehe Fig. 367.
und 368.
Fanons de ba-
leine, wird der
Bart genen-
net, welcher
dem Thiere zu
beyden Sei-
ten des Ra-
chens herab-
hanget, dar-
aus, wenn er
gebuͤhrend
zugerichtet
worden, aller-
hand Sachen
verfertiget
werden.
Zu Paris aber ſiehet man zweyer-
ley Fiſchthran/ darunter der beſte iſt,
welchen wir huile de grande baye nennen,
und von unſern Frantzoſen, ſo bald ſie
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