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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils achtes Buch.
[Spaltenumbruch] Tropfen in blancken Wein, oder drey
oder vier Löffel Suppe genommen.

Desgleichen ist er sehr dienlich, wenn
ein Pferd vernagelt ist, denn man
[Spaltenumbruch] darff nur einen oder zwey Tropfen die-
ses Balsams in das Loch, daraus der Na-
gel gezogen worden, fallen lassen; es hei-
let augenblicks.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und funfftzigste Capitel.
Vom Copayva-Balsam.
[Spaltenumbruch]

MAn bringet zweyerley Gattung die-
ses Balsams zu uns, den einen als
ein klares, den andern als ein dickes Oel:
welches aber blos von der Zeit, wenn
sie nämlich vom Baume geflossen, her-
rühret; dann der, welcher stracks aus
Siehe Fig. 303.dem Baume, dessen Figur besiehe, her-
vordringet, sobald nur drein geschnitten
worden, ist ein klar und weisses Oel, das
wie Hartz riecht, worauf der andere,
welcher ein wenig goldgelbe ist, und di-
cker, folget, hat auch eben deswegen den
Titel eines Balsams empfangen. Die-
ser Balsam wird insgemein aus Por-
tugall
in irdenen Flaschen überbracht,
welche oben zugespitzet sind: in denensel-
bigen befindet sich ein Hauffen Feuchtig-
keit, welches aber Schaden thut, und
den Balsam weiß machet, als wie Mol-
cken, daß er nicht wohl kan verkauffet
werden. Dannenhero muß man wohl
drauf Achtung geben, wie nicht weni-
ger zusehen, ob auch irgend viel Koth
und Unflat darinne ist.

Die Wilden haben kein besseres Mit-
tel zu allerhand Wunden, als ihr Colo-
[Spaltenumbruch] cai
; denn also nennen sie diesen Balsam,
die Brasilianer aber Copaiba, die
Portugallier Gamelo, und wir Copau,
Copaif
oder auch Campaif. Und es ist
würcklich eines der herrlichsten Wund-
mittel, welche bisanhero gefunden wor-
den, insonderheit, wenn er pur ist, und
nicht vermenget, oder auch, wenn nichts
von seiner Feuchtigkeit, das ist, von dem-
jenigen Wasser dabey ist, welches, wenn
der Balsam aus dem Baume fließt, zu-
gleich mit heraus laufft.

Die Wilden haben die Kräfte dieses
Balsams von den Schweinen, die auf
den Jnseln sind, erlernet. Denn so bald
diese Thiere sich verwundet befinden,
lauffen sie an diese Bäume, und hauen
mit ihren Waffen in die Stämme, rei-
ben den Balsam, der heraus laufft, in
die Wuuden, und fahren damit fort, bis
sie gäntzlich heil worden. Dieses hat
mir der Herr Rousseau aus S. Do-
mingo
berichtet. Das Holtz dieses
Baumes betreffend, mit demselben fär-
ben sie roth, als wie mit dem Brasilien-
holtze.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und funfftzigste Capitel.
Vom Tolutanischen Balsam.
[Spaltenumbruch]

DJeser ist ein Hartz, das aus dem
Stamme gar vieler Bäume, durch
die Ritzen, die man darein gemacht, her-
vordringet.

Siehe Fig. 304.

Diese Bäume haben Blätter, bey
nahe wie der Baum, darauf das Jo-
hannsbrod wächst, und finden sich in
grosser Menge in einer gewissen Land-
schaft in Neuspanien, zwischen Car-
tagena
und Nombre de Dios.

Die Einwohner der Orten hencken
kleine Gefässe, aus schwartzem Wachse
des Landes gemacht, unten an die Bäu-
me. Wann nun der Saft herabgefal-
len, wird er härtlich, und überkommt
die Gestalt und Consistentz des Flandri-
schen Leimes, der erst neulich gemachet
worden ist.

[Spaltenumbruch]

Dieser Balsam ist in Franckreich
überaus rar; doch wer ihn nöthig hat,
kan ihn aus England bringen lassen,
denn daselbst findet man ihn gemei-
niglich.

Man erwehle den Balsam, welcher
frisch ist, von lieblichen durchdringenden
Geruch, der dem Geruch des Jüdischen
Balsams sehr nahe kommt: denn, wann
er alt worden, bekommt er die Consi-
stentz des trocknen Balsams.

Es werden ihm im übrigen alle Ei-
genschaften der andern Balsame beyge-
leget: diß aber hat er als etwas eignes,
daß er kein Brechen erreget, wenn man
ihn einnimmt.

[Ende Spaltensatz]
Das
D d

Hauptbeſchreibung erſten Theils achtes Buch.
[Spaltenumbruch] Tropfen in blancken Wein, oder drey
oder vier Loͤffel Suppe genommen.

Desgleichen iſt er ſehr dienlich, wenn
ein Pferd vernagelt iſt, denn man
[Spaltenumbruch] darff nur einen oder zwey Tropfen die-
ſes Balſams in das Loch, daraus der Na-
gel gezogen worden, fallen laſſen; es hei-
let augenblicks.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und funfftzigſte Capitel.
Vom Copayva-Balſam.
[Spaltenumbruch]

MAn bringet zweyerley Gattung die-
ſes Balſams zu uns, den einen als
ein klares, den andern als ein dickes Oel:
welches aber blos von der Zeit, wenn
ſie naͤmlich vom Baume gefloſſen, her-
ruͤhret; dann der, welcher ſtracks aus
Siehe Fig. 303.dem Baume, deſſen Figur beſiehe, her-
vordringet, ſobald nur drein geſchnitten
worden, iſt ein klar und weiſſes Oel, das
wie Hartz riecht, worauf der andere,
welcher ein wenig goldgelbe iſt, und di-
cker, folget, hat auch eben deswegen den
Titel eines Balſams empfangen. Die-
ſer Balſam wird insgemein aus Por-
tugall
in irdenen Flaſchen uͤberbracht,
welche oben zugeſpitzet ſind: in denenſel-
bigen befindet ſich ein Hauffen Feuchtig-
keit, welches aber Schaden thut, und
den Balſam weiß machet, als wie Mol-
cken, daß er nicht wohl kan verkauffet
werden. Dannenhero muß man wohl
drauf Achtung geben, wie nicht weni-
ger zuſehen, ob auch irgend viel Koth
und Unflat darinne iſt.

Die Wilden haben kein beſſeres Mit-
tel zu allerhand Wunden, als ihr Colo-
[Spaltenumbruch] cai
; denn alſo nennen ſie dieſen Balſam,
die Braſilianer aber Copaiba, die
Portugallier Gamelo, und wir Copau,
Copaif
oder auch Campaif. Und es iſt
wuͤrcklich eines der herrlichſten Wund-
mittel, welche bisanhero gefunden wor-
den, inſonderheit, wenn er pur iſt, und
nicht vermenget, oder auch, wenn nichts
von ſeiner Feuchtigkeit, das iſt, von dem-
jenigen Waſſer dabey iſt, welches, wenn
der Balſam aus dem Baume fließt, zu-
gleich mit heraus laufft.

Die Wilden haben die Kraͤfte dieſes
Balſams von den Schweinen, die auf
den Jnſeln ſind, erlernet. Denn ſo bald
dieſe Thiere ſich verwundet befinden,
lauffen ſie an dieſe Baͤume, und hauen
mit ihren Waffen in die Staͤmme, rei-
ben den Balſam, der heraus laufft, in
die Wuuden, und fahren damit fort, bis
ſie gaͤntzlich heil worden. Dieſes hat
mir der Herr Rouſſeau aus S. Do-
mingo
berichtet. Das Holtz dieſes
Baumes betreffend, mit demſelben faͤr-
ben ſie roth, als wie mit dem Braſilien-
holtze.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und funfftzigſte Capitel.
Vom Tolutaniſchen Balſam.
[Spaltenumbruch]

DJeſer iſt ein Hartz, das aus dem
Stamme gar vieler Baͤume, durch
die Ritzen, die man darein gemacht, her-
vordringet.

Siehe Fig. 304.

Dieſe Baͤume haben Blaͤtter, bey
nahe wie der Baum, darauf das Jo-
hannsbrod waͤchſt, und finden ſich in
groſſer Menge in einer gewiſſen Land-
ſchaft in Neuſpanien, zwiſchen Car-
tagena
und Nombre de Dios.

Die Einwohner der Orten hencken
kleine Gefaͤſſe, aus ſchwartzem Wachſe
des Landes gemacht, unten an die Baͤu-
me. Wann nun der Saft herabgefal-
len, wird er haͤrtlich, und uͤberkommt
die Geſtalt und Conſiſtentz des Flandri-
ſchen Leimes, der erſt neulich gemachet
worden iſt.

[Spaltenumbruch]

Dieſer Balſam iſt in Franckreich
uͤberaus rar; doch wer ihn noͤthig hat,
kan ihn aus England bringen laſſen,
denn daſelbſt findet man ihn gemei-
niglich.

Man erwehle den Balſam, welcher
friſch iſt, von lieblichen durchdringenden
Geruch, der dem Geruch des Juͤdiſchen
Balſams ſehr nahe kommt: denn, wann
er alt worden, bekommt er die Conſi-
ſtentz des trocknen Balſams.

Es werden ihm im uͤbrigen alle Ei-
genſchaften der andern Balſame beyge-
leget: diß aber hat er als etwas eignes,
daß er kein Brechen erreget, wenn man
ihn einnimmt.

[Ende Spaltensatz]
Das
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/327>, abgerufen am 13.11.2024.