Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] sehen, sehr hartzigt und aromatisch seyn.
Es wird mehrentheils zu den trochiscis
hedichroi
gebraucht, dazu es keiner
[Spaltenumbruch] andern Zubereitung von nöthen hat,
als daß es nur also beschaffen sey, wie
ietzt gemeldet worden.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und viertzigste Capitel.
Vom Balsam aus Mecha.
[Spaltenumbruch]

DJe Türcken, welche alle Jahr nach
Mecha wallfahrten, bringen einen
sonderlichen trocknen und weissen Bal-
sam mit, der der Gestalt nach dem weiß-
gebrannten Vitriol nicht ungleich siehet,
insonderheit, wenn er zu alt worden.

Diejenige Person, die mich mit ohn-
gefehr einer halben Untze verehret hat,
[Spaltenumbruch] versichert, daß er selbst ihn zu Mecha
flüßig gekauffet, und daß ihn der Seege-
ruch also verändere, wie ich oben erin-
nert. Auch hat mich eben diese Person
vergewissert, daß man aus diesem Bal-
sam eben so gute Schmincke, wie aus
dem Jüdischen Balsam bereiten kön-
ne.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und viertzigste Capitel.
Vom Peruvianischen Balsam.
[Spaltenumbruch] Allerley Bal-
sam.

WJr verkauffen zu Paris dreyerley
Balsam, unter dem Titel des Bal-
sams aus Peru
: einen weissen, der
Balsam vom Schnitt genennet, den
in Schalen, der truckne Balsam, und
den schwartzen, der gewaschne betitelt.
Der erste ist eine weisse Feuchtigkeit, dem
Bijon, dessen ich im Cap. vom Terpen-
tin gedencken werde, in allem gleich. Er
tropfet aus dem Stamm und dicksten
Aesten gewisser Bäumlein, deren Blät-
Siehe Fig. 302.ter, gleichwie die Figur weiset, gespaltet
sind, und in Neuspanien und Peru in
Menge wachsen. Der andere, der
Balsam in Schalen, oder der harte
Balsam,
der aus den abgehauenen
Aesten rinnet, daran man allerhand
Gefässe hänget, die Milch, welche dar-
aus, eben als wie bey uns das helle
Wasser aus dem Weinstock, dringet,
darinne aufzufangen: wann diese voll,
setzen sie andre drunter, und fahren fer-
ner also fort, bis daß die Bäume nichts
mehr schwitzen. Drauf stellt man die-
se Gefässe etliche Tage an warme Orte,
damit diese Milch gerinne, und ihre Far-
be verändere. Der dritte und schwar-
tze Balsam
wird von der Rinde, den
Aesten und Blättern dieser Bäumlein,
welche in Wasser gekocht werden, berei-
tet: wenn selbige nun eine zeitlang ge-
sotten, nimmt man sie vom Feuer hin-
weg, und sammlet die oben drauf
schwimmende schwartzbraune Feistig-
keit zusammen. Und diese nennen wir
den schwartzen Peruanischen Bal-
sam.

Der erste, der aus den Aesten triefft, ist
[Spaltenumbruch] der harte Balsam: wann der vollkom-
men gut seyn soll, so muß er röthlicht
sehen, wohl riechen, und so trucken, als
nur möglich, seyn. Es bedienen sich
seiner gar viel Privatleute, nicht allein
zur Artzney, sondern sie machen auch
Jungfermilch daraus, welche viel stär-
cker riecht, als die von der Benzoe und
Storax gemachet wird. Mich haben
etliche versichern wollen, der Balsam
in Schalen
sey aus Benzoe, Storax
und Peruvianischen Balsam zusam-
men gesetzet, welches ich zwar zu unter-
schiedenen mahlen untersuchet aber
unwahr befunden. Doch dem sey wie
ihm wolle, ich will indessen gedencken,
wie daß der Balsam des Commandeurs
de Perne
,
von diesem trucknen Balsam
und andern Spezereyen bereitet werde,
will ihn auch seiner vortrefflichen Tu-
genden halber iederman bekannt und
gemein machen.

Wenn die Aeste nicht mehr trieffen,
reisset man den Stamm selbst auf, so
rinnet eine klare milchweisse Feuchtig-
keit heraus, welche wir weissen Bal-
sam
oder Balsam vom Schnitt zu
nennen pflegen. Derselbe muß fein
weiß seyn, und dem Jüdischen Balsam
so nahe als möglich, kommen, wenn er
anders recht gut seyn soll. Dieser Bal-
sam wird meines wissens, blos und al-
lein zu Wunden gebraucht, oder an statt
des wahrhaften Opobalsami verkauffet,
ob gleich ein ziemlich grosser Unterschied
zwischen beyden, indem das wahrhafte
Opobalsamum einen Citronengeruch
hat, welcher hingegen an dem weissen

Peru-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] ſehen, ſehr hartzigt und aromatiſch ſeyn.
Es wird mehrentheils zu den trochiſcis
hedichroi
gebraucht, dazu es keiner
[Spaltenumbruch] andern Zubereitung von noͤthen hat,
als daß es nur alſo beſchaffen ſey, wie
ietzt gemeldet worden.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und viertzigſte Capitel.
Vom Balſam aus Mecha.
[Spaltenumbruch]

DJe Tuͤrcken, welche alle Jahr nach
Mecha wallfahrten, bringen einen
ſonderlichen trocknen und weiſſen Bal-
ſam mit, der der Geſtalt nach dem weiß-
gebrannten Vitriol nicht ungleich ſiehet,
inſonderheit, wenn er zu alt worden.

Diejenige Perſon, die mich mit ohn-
gefehr einer halben Untze verehret hat,
[Spaltenumbruch] verſichert, daß er ſelbſt ihn zu Mecha
fluͤßig gekauffet, und daß ihn der Seege-
ruch alſo veraͤndere, wie ich oben erin-
nert. Auch hat mich eben dieſe Perſon
vergewiſſert, daß man aus dieſem Bal-
ſam eben ſo gute Schmincke, wie aus
dem Juͤdiſchen Balſam bereiten koͤn-
ne.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und viertzigſte Capitel.
Vom Peruvianiſchen Balſam.
[Spaltenumbruch] Allerley Bal-
ſam.

WJr verkauffen zu Paris dreyerley
Balſam, unter dem Titel des Bal-
ſams aus Peru
: einen weiſſen, der
Balſam vom Schnitt genennet, den
in Schalen, der truckne Balſam, und
den ſchwartzen, der gewaſchne betitelt.
Der erſte iſt eine weiſſe Feuchtigkeit, dem
Bijon, deſſen ich im Cap. vom Terpen-
tin gedencken werde, in allem gleich. Er
tropfet aus dem Stamm und dickſten
Aeſten gewiſſer Baͤumlein, deren Blaͤt-
Siehe Fig. 302.ter, gleichwie die Figur weiſet, geſpaltet
ſind, und in Neuſpanien und Peru in
Menge wachſen. Der andere, der
Balſam in Schalen, oder der harte
Balſam,
der aus den abgehauenen
Aeſten rinnet, daran man allerhand
Gefaͤſſe haͤnget, die Milch, welche dar-
aus, eben als wie bey uns das helle
Waſſer aus dem Weinſtock, dringet,
darinne aufzufangen: wann dieſe voll,
ſetzen ſie andre drunter, und fahren fer-
ner alſo fort, bis daß die Baͤume nichts
mehr ſchwitzen. Drauf ſtellt man die-
ſe Gefaͤſſe etliche Tage an warme Orte,
damit dieſe Milch gerinne, und ihre Far-
be veraͤndere. Der dritte und ſchwar-
tze Balſam
wird von der Rinde, den
Aeſten und Blaͤttern dieſer Baͤumlein,
welche in Waſſer gekocht werden, berei-
tet: wenn ſelbige nun eine zeitlang ge-
ſotten, nimmt man ſie vom Feuer hin-
weg, und ſammlet die oben drauf
ſchwimmende ſchwartzbraune Feiſtig-
keit zuſammen. Und dieſe nennen wir
den ſchwartzen Peruaniſchen Bal-
ſam.

Der erſte, der aus den Aeſten triefft, iſt
[Spaltenumbruch] der harte Balſam: wann der vollkom-
men gut ſeyn ſoll, ſo muß er roͤthlicht
ſehen, wohl riechen, und ſo trucken, als
nur moͤglich, ſeyn. Es bedienen ſich
ſeiner gar viel Privatleute, nicht allein
zur Artzney, ſondern ſie machen auch
Jungfermilch daraus, welche viel ſtaͤr-
cker riecht, als die von der Benzoe und
Storax gemachet wird. Mich haben
etliche verſichern wollen, der Balſam
in Schalen
ſey aus Benzoe, Storax
und Peruvianiſchen Balſam zuſam-
men geſetzet, welches ich zwar zu unter-
ſchiedenen mahlen unterſuchet aber
unwahr befunden. Doch dem ſey wie
ihm wolle, ich will indeſſen gedencken,
wie daß der Balſam des Commandeurs
de Perne
,
von dieſem trucknen Balſam
und andern Spezereyen bereitet werde,
will ihn auch ſeiner vortrefflichen Tu-
genden halber iederman bekannt und
gemein machen.

Wenn die Aeſte nicht mehr trieffen,
reiſſet man den Stamm ſelbſt auf, ſo
rinnet eine klare milchweiſſe Feuchtig-
keit heraus, welche wir weiſſen Bal-
ſam
oder Balſam vom Schnitt zu
nennen pflegen. Derſelbe muß fein
weiß ſeyn, und dem Juͤdiſchen Balſam
ſo nahe als moͤglich, kommen, wenn er
anders recht gut ſeyn ſoll. Dieſer Bal-
ſam wird meines wiſſens, blos und al-
lein zu Wunden gebraucht, oder an ſtatt
des wahrhaften Opobalſami verkauffet,
ob gleich ein ziemlich groſſer Unterſchied
zwiſchen beyden, indem das wahrhafte
Opobalſamum einen Citronengeruch
hat, welcher hingegen an dem weiſſen

Peru-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="411"/>
&#x017F;ehen, &#x017F;ehr hartzigt und aromati&#x017F;ch &#x017F;eyn.<lb/>
Es wird mehrentheils zu den <hi rendition="#aq">trochi&#x017F;cis<lb/>
hedichroi</hi> gebraucht, dazu es keiner<lb/><cb n="412"/>
andern Zubereitung von no&#x0364;then hat,<lb/>
als daß es nur al&#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;ey, wie<lb/>
ietzt gemeldet worden.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das &#x017F;ieben und viertzig&#x017F;te Capitel.<lb/>
Vom Bal&#x017F;am aus Mecha.</hi> </head><lb/>
              <cb n="411"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Tu&#x0364;rcken, welche alle Jahr nach<lb/><hi rendition="#fr">Mecha</hi> wallfahrten, bringen einen<lb/>
&#x017F;onderlichen trocknen und wei&#x017F;&#x017F;en Bal-<lb/>
&#x017F;am mit, der der Ge&#x017F;talt nach dem weiß-<lb/>
gebrannten Vitriol nicht ungleich &#x017F;iehet,<lb/>
in&#x017F;onderheit, wenn er zu alt worden.</p><lb/>
              <p>Diejenige Per&#x017F;on, die mich mit ohn-<lb/>
gefehr einer halben Untze verehret hat,<lb/><cb n="412"/>
ver&#x017F;ichert, daß er &#x017F;elb&#x017F;t ihn zu Mecha<lb/>
flu&#x0364;ßig gekauffet, und daß ihn der Seege-<lb/>
ruch al&#x017F;o vera&#x0364;ndere, wie ich oben erin-<lb/>
nert. Auch hat mich eben die&#x017F;e Per&#x017F;on<lb/>
vergewi&#x017F;&#x017F;ert, daß man aus die&#x017F;em Bal-<lb/>
&#x017F;am eben &#x017F;o gute Schmincke, wie aus<lb/>
dem Ju&#x0364;di&#x017F;chen Bal&#x017F;am bereiten ko&#x0364;n-<lb/>
ne.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das acht und viertzig&#x017F;te Capitel.<lb/>
Vom Peruviani&#x017F;chen Bal&#x017F;am.</hi> </head><lb/>
              <cb n="411"/>
              <note place="left">Allerley Bal-<lb/>
&#x017F;am.</note>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr verkauffen zu <hi rendition="#fr">Paris</hi> dreyerley<lb/>
Bal&#x017F;am, unter dem Titel des <hi rendition="#fr">Bal-<lb/>
&#x017F;ams aus Peru</hi>: einen wei&#x017F;&#x017F;en, der<lb/><hi rendition="#fr">Bal&#x017F;am vom Schnitt</hi> genennet, den<lb/>
in Schalen, der <hi rendition="#fr">truckne Bal&#x017F;am,</hi> und<lb/>
den &#x017F;chwartzen, der <hi rendition="#fr">gewa&#x017F;chne</hi> betitelt.<lb/>
Der er&#x017F;te i&#x017F;t eine wei&#x017F;&#x017F;e Feuchtigkeit, dem<lb/><hi rendition="#fr">Bijon,</hi> de&#x017F;&#x017F;en ich im Cap. vom Terpen-<lb/>
tin gedencken werde, in allem gleich. Er<lb/>
tropfet aus dem Stamm und dick&#x017F;ten<lb/>
Ae&#x017F;ten gewi&#x017F;&#x017F;er Ba&#x0364;umlein, deren Bla&#x0364;t-<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 302.</note>ter, gleichwie die Figur wei&#x017F;et, ge&#x017F;paltet<lb/>
&#x017F;ind, und in <hi rendition="#fr">Neu&#x017F;panien</hi> und <hi rendition="#fr">Peru</hi> in<lb/>
Menge wach&#x017F;en. Der andere, der<lb/><hi rendition="#fr">Bal&#x017F;am in Schalen,</hi> oder der <hi rendition="#fr">harte<lb/>
Bal&#x017F;am,</hi> der aus den abgehauenen<lb/>
Ae&#x017F;ten rinnet, daran man allerhand<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ha&#x0364;nget, die Milch, welche dar-<lb/>
aus, eben als wie bey uns das helle<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem Wein&#x017F;tock, dringet,<lb/>
darinne aufzufangen: wann die&#x017F;e voll,<lb/>
&#x017F;etzen &#x017F;ie andre drunter, und fahren fer-<lb/>
ner al&#x017F;o fort, bis daß die Ba&#x0364;ume nichts<lb/>
mehr &#x017F;chwitzen. Drauf &#x017F;tellt man die-<lb/>
&#x017F;e Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e etliche Tage an warme Orte,<lb/>
damit die&#x017F;e Milch gerinne, und ihre Far-<lb/>
be vera&#x0364;ndere. Der dritte und <hi rendition="#fr">&#x017F;chwar-<lb/>
tze Bal&#x017F;am</hi> wird von der Rinde, den<lb/>
Ae&#x017F;ten und Bla&#x0364;ttern die&#x017F;er Ba&#x0364;umlein,<lb/>
welche in Wa&#x017F;&#x017F;er gekocht werden, berei-<lb/>
tet: wenn &#x017F;elbige nun eine zeitlang ge-<lb/>
&#x017F;otten, nimmt man &#x017F;ie vom Feuer hin-<lb/>
weg, und &#x017F;ammlet die oben drauf<lb/>
&#x017F;chwimmende &#x017F;chwartzbraune Fei&#x017F;tig-<lb/>
keit zu&#x017F;ammen. Und die&#x017F;e nennen wir<lb/>
den <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartzen Peruani&#x017F;chen Bal-<lb/>
&#x017F;am.</hi></p><lb/>
              <p>Der er&#x017F;te, der aus den Ae&#x017F;ten triefft, i&#x017F;t<lb/><cb n="412"/>
der <hi rendition="#fr">harte Bal&#x017F;am</hi>: wann der vollkom-<lb/>
men gut &#x017F;eyn &#x017F;oll, &#x017F;o muß er ro&#x0364;thlicht<lb/>
&#x017F;ehen, wohl riechen, und &#x017F;o trucken, als<lb/>
nur mo&#x0364;glich, &#x017F;eyn. Es bedienen &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;einer gar viel Privatleute, nicht allein<lb/>
zur Artzney, &#x017F;ondern &#x017F;ie machen auch<lb/>
Jungfermilch daraus, welche viel &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
cker riecht, als die von der Benzoe und<lb/>
Storax gemachet wird. Mich haben<lb/>
etliche ver&#x017F;ichern wollen, der <hi rendition="#fr">Bal&#x017F;am<lb/>
in Schalen</hi> &#x017F;ey aus Benzoe, Storax<lb/>
und Peruviani&#x017F;chen Bal&#x017F;am zu&#x017F;am-<lb/>
men ge&#x017F;etzet, welches ich zwar zu unter-<lb/>
&#x017F;chiedenen mahlen unter&#x017F;uchet aber<lb/>
unwahr befunden. Doch dem &#x017F;ey wie<lb/>
ihm wolle, ich will inde&#x017F;&#x017F;en gedencken,<lb/>
wie daß der <hi rendition="#fr">Bal&#x017F;am des</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Commandeurs<lb/>
de Perne</hi>,</hi> von die&#x017F;em trucknen Bal&#x017F;am<lb/>
und andern Spezereyen bereitet werde,<lb/>
will ihn auch &#x017F;einer vortrefflichen Tu-<lb/>
genden halber iederman bekannt und<lb/>
gemein machen.</p><lb/>
              <p>Wenn die Ae&#x017F;te nicht mehr trieffen,<lb/>
rei&#x017F;&#x017F;et man den Stamm &#x017F;elb&#x017F;t auf, &#x017F;o<lb/>
rinnet eine klare milchwei&#x017F;&#x017F;e Feuchtig-<lb/>
keit heraus, welche wir <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;en Bal-<lb/>
&#x017F;am</hi> oder <hi rendition="#fr">Bal&#x017F;am vom Schnitt</hi> zu<lb/>
nennen pflegen. Der&#x017F;elbe muß fein<lb/>
weiß &#x017F;eyn, und dem Ju&#x0364;di&#x017F;chen Bal&#x017F;am<lb/>
&#x017F;o nahe als mo&#x0364;glich, kommen, wenn er<lb/>
anders recht gut &#x017F;eyn &#x017F;oll. Die&#x017F;er Bal-<lb/>
&#x017F;am wird meines wi&#x017F;&#x017F;ens, blos und al-<lb/>
lein zu Wunden gebraucht, oder an &#x017F;tatt<lb/>
des wahrhaften <hi rendition="#aq">Opobal&#x017F;ami</hi> verkauffet,<lb/>
ob gleich ein ziemlich gro&#x017F;&#x017F;er Unter&#x017F;chied<lb/>
zwi&#x017F;chen beyden, indem das wahrhafte<lb/><hi rendition="#aq">Opobal&#x017F;amum</hi> einen Citronengeruch<lb/>
hat, welcher hingegen an dem wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Peru-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0324] Der Spezereyen und Materialien ſehen, ſehr hartzigt und aromatiſch ſeyn. Es wird mehrentheils zu den trochiſcis hedichroi gebraucht, dazu es keiner andern Zubereitung von noͤthen hat, als daß es nur alſo beſchaffen ſey, wie ietzt gemeldet worden. Das ſieben und viertzigſte Capitel. Vom Balſam aus Mecha. DJe Tuͤrcken, welche alle Jahr nach Mecha wallfahrten, bringen einen ſonderlichen trocknen und weiſſen Bal- ſam mit, der der Geſtalt nach dem weiß- gebrannten Vitriol nicht ungleich ſiehet, inſonderheit, wenn er zu alt worden. Diejenige Perſon, die mich mit ohn- gefehr einer halben Untze verehret hat, verſichert, daß er ſelbſt ihn zu Mecha fluͤßig gekauffet, und daß ihn der Seege- ruch alſo veraͤndere, wie ich oben erin- nert. Auch hat mich eben dieſe Perſon vergewiſſert, daß man aus dieſem Bal- ſam eben ſo gute Schmincke, wie aus dem Juͤdiſchen Balſam bereiten koͤn- ne. Das acht und viertzigſte Capitel. Vom Peruvianiſchen Balſam. WJr verkauffen zu Paris dreyerley Balſam, unter dem Titel des Bal- ſams aus Peru: einen weiſſen, der Balſam vom Schnitt genennet, den in Schalen, der truckne Balſam, und den ſchwartzen, der gewaſchne betitelt. Der erſte iſt eine weiſſe Feuchtigkeit, dem Bijon, deſſen ich im Cap. vom Terpen- tin gedencken werde, in allem gleich. Er tropfet aus dem Stamm und dickſten Aeſten gewiſſer Baͤumlein, deren Blaͤt- ter, gleichwie die Figur weiſet, geſpaltet ſind, und in Neuſpanien und Peru in Menge wachſen. Der andere, der Balſam in Schalen, oder der harte Balſam, der aus den abgehauenen Aeſten rinnet, daran man allerhand Gefaͤſſe haͤnget, die Milch, welche dar- aus, eben als wie bey uns das helle Waſſer aus dem Weinſtock, dringet, darinne aufzufangen: wann dieſe voll, ſetzen ſie andre drunter, und fahren fer- ner alſo fort, bis daß die Baͤume nichts mehr ſchwitzen. Drauf ſtellt man die- ſe Gefaͤſſe etliche Tage an warme Orte, damit dieſe Milch gerinne, und ihre Far- be veraͤndere. Der dritte und ſchwar- tze Balſam wird von der Rinde, den Aeſten und Blaͤttern dieſer Baͤumlein, welche in Waſſer gekocht werden, berei- tet: wenn ſelbige nun eine zeitlang ge- ſotten, nimmt man ſie vom Feuer hin- weg, und ſammlet die oben drauf ſchwimmende ſchwartzbraune Feiſtig- keit zuſammen. Und dieſe nennen wir den ſchwartzen Peruaniſchen Bal- ſam. Siehe Fig. 302. Der erſte, der aus den Aeſten triefft, iſt der harte Balſam: wann der vollkom- men gut ſeyn ſoll, ſo muß er roͤthlicht ſehen, wohl riechen, und ſo trucken, als nur moͤglich, ſeyn. Es bedienen ſich ſeiner gar viel Privatleute, nicht allein zur Artzney, ſondern ſie machen auch Jungfermilch daraus, welche viel ſtaͤr- cker riecht, als die von der Benzoe und Storax gemachet wird. Mich haben etliche verſichern wollen, der Balſam in Schalen ſey aus Benzoe, Storax und Peruvianiſchen Balſam zuſam- men geſetzet, welches ich zwar zu unter- ſchiedenen mahlen unterſuchet aber unwahr befunden. Doch dem ſey wie ihm wolle, ich will indeſſen gedencken, wie daß der Balſam des Commandeurs de Perne, von dieſem trucknen Balſam und andern Spezereyen bereitet werde, will ihn auch ſeiner vortrefflichen Tu- genden halber iederman bekannt und gemein machen. Wenn die Aeſte nicht mehr trieffen, reiſſet man den Stamm ſelbſt auf, ſo rinnet eine klare milchweiſſe Feuchtig- keit heraus, welche wir weiſſen Bal- ſam oder Balſam vom Schnitt zu nennen pflegen. Derſelbe muß fein weiß ſeyn, und dem Juͤdiſchen Balſam ſo nahe als moͤglich, kommen, wenn er anders recht gut ſeyn ſoll. Dieſer Bal- ſam wird meines wiſſens, blos und al- lein zu Wunden gebraucht, oder an ſtatt des wahrhaften Opobalſami verkauffet, ob gleich ein ziemlich groſſer Unterſchied zwiſchen beyden, indem das wahrhafte Opobalſamum einen Citronengeruch hat, welcher hingegen an dem weiſſen Peru-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/324
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/324>, abgerufen am 21.11.2024.