Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
Segel! [Sie fliegen von dannen,] Lebe wohl! Dießmal hat dich doch das Glück heimgesucht. Capricerl. Jch danke für den Trunk! Lorenz. Glückliche Reise! [Allein.] Das war aber eine curiose Person mit ihrem Buben da. So einen Luftballon habe ich noch nicht gesehen. Wieder eine neue Erfindung! [Geht an's Haus. An der Thürschwelle.] Ja, Wunder! was ist denn das? Seh' ich recht? Ein Sack voll Geld. [Tritt in's Haus und kommt gleich wieder heraus mit einem Geldsacke auf den Armen.] Ei der Tausend! Das ist ja eine Zauberin gewesen. Ein Sack mit 1000 Gulden. Jn meinen alten Tagen noch solch' ein Glück! Mir wird ganz schwindlig! Sorgen und Noth verlassen nun mein Häuschen. Gott sei's gedankt! Das Glück ist bei mir eingekehrt. Jndem er in's Haus geht, entschweben zum Dache heraus zwei graue, dürre geflügelte Gestalten, Sorge und Noth vorstellend. Verwandlung. Nacht. Gefängnißstube des Schuldthurms. Strohsack, Stuhl, Tisch, auf dem ein Lämpchen brennt. Casperl wird von einem Polizeidiener hereingeführt. Polizeidiener. So, Herr Casperl, jetzt wünsch' ich recht gute Unterhaltung. A zeitlang werden Sie schon da herin logieren müssen.
Segel! [Sie fliegen von dannen,] Lebe wohl! Dießmal hat dich doch das Glück heimgeſucht. Capricerl. Jch danke für den Trunk! Lorenz. Glückliche Reiſe! [Allein.] Das war aber eine curioſe Perſon mit ihrem Buben da. So einen Luftballon habe ich noch nicht geſehen. Wieder eine neue Erfindung! [Geht an’s Haus. An der Thürſchwelle.] Ja, Wunder! was iſt denn das? Seh’ ich recht? Ein Sack voll Geld. [Tritt in’s Haus und kommt gleich wieder heraus mit einem Geldſacke auf den Armen.] Ei der Tauſend! Das iſt ja eine Zauberin geweſen. Ein Sack mit 1000 Gulden. Jn meinen alten Tagen noch ſolch’ ein Glück! Mir wird ganz ſchwindlig! Sorgen und Noth verlaſſen nun mein Häuschen. Gott ſei’s gedankt! Das Glück iſt bei mir eingekehrt. Jndem er in’s Haus geht, entſchweben zum Dache heraus zwei graue, dürre geflügelte Geſtalten, Sorge und Noth vorſtellend. Verwandlung. Nacht. Gefängnißſtube des Schuldthurms. Strohſack, Stuhl, Tiſch, auf dem ein Lämpchen brennt. Casperl wird von einem Polizeidiener hereingeführt. Polizeidiener. So, Herr Casperl, jetzt wünſch’ ich recht gute Unterhaltung. A zeitlang werden Sie ſchon da herin logieren müſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#FOR"> <p><pb facs="#f0157" n="151"/> Segel!</p> <stage>[Sie fliegen von dannen,]</stage> <p>Lebe wohl! Dießmal<lb/> hat dich doch das Glück heimgeſucht.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Capricerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch danke für den Trunk!</p> </sp><lb/> <sp who="#LOR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Lorenz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Glückliche Reiſe!</p> <stage>[Allein.]</stage> <p>Das war aber eine<lb/> curioſe Perſon mit ihrem Buben da. So einen<lb/> Luftballon habe ich noch nicht geſehen. Wieder<lb/> eine neue Erfindung!</p> <stage>[Geht an’s Haus. An der Thürſchwelle.]</stage><lb/> <p>Ja, Wunder! was iſt denn das? Seh’ ich recht?<lb/> Ein Sack voll Geld.</p> <stage>[Tritt in’s Haus und kommt gleich wieder<lb/> heraus mit einem Geldſacke auf den Armen.]</stage> <p>Ei der Tauſend!<lb/> Das iſt ja eine Zauberin geweſen. Ein Sack mit<lb/> 1000 Gulden. Jn meinen alten Tagen noch ſolch’<lb/> ein Glück! Mir wird ganz ſchwindlig! Sorgen<lb/> und Noth verlaſſen nun mein Häuschen. Gott<lb/> ſei’s gedankt! Das Glück iſt bei mir eingekehrt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Jndem er in’s Haus geht, entſchweben zum Dache heraus zwei graue, dürre<lb/> geflügelte Geſtalten, <hi rendition="#g">Sorge</hi> und <hi rendition="#g">Noth</hi> vorſtellend.</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Verwandlung.</hi> </hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Nacht. Gefängnißſtube des Schuldthurms. Strohſack,<lb/> Stuhl, Tiſch, auf dem ein Lämpchen brennt. Casperl<lb/> wird von einem Polizeidiener hereingeführt.</hi> </stage><lb/> <sp who="#POLI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Polizeidiener.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>So, Herr Casperl, jetzt wünſch’ ich recht gute<lb/> Unterhaltung. A zeitlang werden Sie ſchon da<lb/> herin logieren müſſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0157]
Segel! [Sie fliegen von dannen,] Lebe wohl! Dießmal
hat dich doch das Glück heimgeſucht.
Capricerl.
Jch danke für den Trunk!
Lorenz.
Glückliche Reiſe! [Allein.] Das war aber eine
curioſe Perſon mit ihrem Buben da. So einen
Luftballon habe ich noch nicht geſehen. Wieder
eine neue Erfindung! [Geht an’s Haus. An der Thürſchwelle.]
Ja, Wunder! was iſt denn das? Seh’ ich recht?
Ein Sack voll Geld. [Tritt in’s Haus und kommt gleich wieder
heraus mit einem Geldſacke auf den Armen.] Ei der Tauſend!
Das iſt ja eine Zauberin geweſen. Ein Sack mit
1000 Gulden. Jn meinen alten Tagen noch ſolch’
ein Glück! Mir wird ganz ſchwindlig! Sorgen
und Noth verlaſſen nun mein Häuschen. Gott
ſei’s gedankt! Das Glück iſt bei mir eingekehrt.
Jndem er in’s Haus geht, entſchweben zum Dache heraus zwei graue, dürre
geflügelte Geſtalten, Sorge und Noth vorſtellend.
Verwandlung.
Nacht. Gefängnißſtube des Schuldthurms. Strohſack,
Stuhl, Tiſch, auf dem ein Lämpchen brennt. Casperl
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/157>, abgerufen am 22.02.2025. |