Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Scharfrichter. Meines Amtes ist's, Euch nun auf den Holz- stoß zu führen. Also will's das Gesetz und der Spruch der Richter. Elsbeth. Das Gesetz soll seinen Lauf haben. (Trauermarsch hinter der Scene.) Scharfrichter. Man erwartet Euch; folgt mir. Elsbeth. Jch folg' Euch und vertraue dem Himmel. (Alle ab) Verwandlung. Freier Platz. Jm Hintergrunde ein Scheiterhaufen. Reisige und Knechte umgeben ihn. Casperl (mit einem großen, we ßen Sacktuche tritt schluchzend und heulend ein.) Jetzt ist Alles aus! Alles ist aus! Sie wollen meine gute, schöne liebe Elsbeth verbrennen. Aus den Flammen der brennenden Burg hab' ich sie gerettet und jetzt soll ich zusehen, wie man sie auf einem elenden Schoiterhaufen verbrennt. Die ver- dammten Raben sind aber ihr Unglück! Hätt' sie sich lieber a Zeiserl oder einen Gimpel gezogen. Scharfrichter. Meines Amtes iſt’s, Euch nun auf den Holz- ſtoß zu führen. Alſo will’s das Geſetz und der Spruch der Richter. Elsbeth. Das Geſetz ſoll ſeinen Lauf haben. (Trauermarſch hinter der Scene.) Scharfrichter. Man erwartet Euch; folgt mir. Elsbeth. Jch folg’ Euch und vertraue dem Himmel. (Alle ab) Verwandlung. Freier Platz. Jm Hintergrunde ein Scheiterhaufen. Reiſige und Knechte umgeben ihn. Casperl (mit einem großen, we ßen Sacktuche tritt ſchluchzend und heulend ein.) Jetzt iſt Alles aus! Alles iſt aus! Sie wollen meine gute, ſchöne liebe Elsbeth verbrennen. Aus den Flammen der brennenden Burg hab’ ich ſie gerettet und jetzt ſoll ich zuſehen, wie man ſie auf einem elenden Schoiterhaufen verbrennt. Die ver- dammten Raben ſind aber ihr Unglück! Hätt’ ſie ſich lieber a Zeiſerl oder einen Gimpel gezogen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0139" n="133"/> <sp who="#SCHARF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Scharfrichter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Meines Amtes iſt’s, Euch nun auf den Holz-<lb/> ſtoß zu führen. <hi rendition="#g">Alſo</hi> will’s das Geſetz und der<lb/> Spruch der Richter.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Elsbeth.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das Geſetz ſoll ſeinen Lauf haben.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Trauermarſch hinter der Scene.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#SCHARF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Scharfrichter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Man erwartet Euch; folgt mir.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Elsbeth.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch folg’ Euch und vertraue dem Himmel.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Alle ab)</hi> </stage><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Verwandlung.</hi> </hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Freier Platz. Jm Hintergrunde ein Scheiterhaufen.<lb/> Reiſige und Knechte umgeben ihn.</hi> </stage><lb/> <sp who="#CASPLERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(mit einem großen, we ßen Sacktuche tritt ſchluchzend und heulend ein.)</hi> </stage><lb/> <p>Jetzt iſt Alles aus! Alles iſt aus! Sie wollen<lb/> meine gute, ſchöne liebe Elsbeth verbrennen. Aus<lb/> den Flammen der brennenden Burg hab’ ich ſie<lb/> gerettet und jetzt ſoll ich zuſehen, wie man ſie auf<lb/> einem elenden Schoiterhaufen verbrennt. Die ver-<lb/> dammten Raben ſind aber ihr Unglück! Hätt’ ſie<lb/> ſich lieber a Zeiſerl oder einen Gimpel gezogen.<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0139]
Scharfrichter.
Meines Amtes iſt’s, Euch nun auf den Holz-
ſtoß zu führen. Alſo will’s das Geſetz und der
Spruch der Richter.
Elsbeth.
Das Geſetz ſoll ſeinen Lauf haben.
(Trauermarſch hinter der Scene.)
Scharfrichter.
Man erwartet Euch; folgt mir.
Elsbeth.
Jch folg’ Euch und vertraue dem Himmel.
(Alle ab)
Verwandlung.
Freier Platz. Jm Hintergrunde ein Scheiterhaufen.
Reiſige und Knechte umgeben ihn.
Casperl
(mit einem großen, we ßen Sacktuche tritt ſchluchzend und heulend ein.)
Jetzt iſt Alles aus! Alles iſt aus! Sie wollen
meine gute, ſchöne liebe Elsbeth verbrennen. Aus
den Flammen der brennenden Burg hab’ ich ſie
gerettet und jetzt ſoll ich zuſehen, wie man ſie auf
einem elenden Schoiterhaufen verbrennt. Die ver-
dammten Raben ſind aber ihr Unglück! Hätt’ ſie
ſich lieber a Zeiſerl oder einen Gimpel gezogen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |