Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.I. Aufzug. Felsenhöhle. Morgendämmerung, sichtbar oben durch eine Felsenspalte. Waltminne (sitzt auf einer Felsenbank,) Wo bleibt den Heriwolf mein Sohn? Es flieht die Nacht, die Sonne schon Seh' ich an Bergesspitzen glüh'n. Der Wilde ist doch allzukühn! Wie oft hab' ich's ihm untersagt, Daß er in Tageshelle jagt; Denn für die dunkle Feenwelt Jst nur die heilige Nacht bestellt. Verwünscht sein unbezähmter Drang, Sein allzuwilder Jugendhang! Er spürt wohl einem Wilde nach, Verliert sich bis zum hellen Tag. (ruft:) Hei! Gübich, Gübich, komm herbei, Such' mir im Wald, wo Heriwolf sei! I. Aufzug. Felſenhöhle. Morgendämmerung, ſichtbar oben durch eine Felſenſpalte. Waltminne (ſitzt auf einer Felſenbank,) Wo bleibt den Heriwolf mein Sohn? Es flieht die Nacht, die Sonne ſchon Seh’ ich an Bergesſpitzen glüh’n. Der Wilde iſt doch allzukühn! Wie oft hab’ ich’s ihm unterſagt, Daß er in Tageshelle jagt; Denn für die dunkle Feenwelt Jſt nur die heilige Nacht beſtellt. Verwünſcht ſein unbezähmter Drang, Sein allzuwilder Jugendhang! Er ſpürt wohl einem Wilde nach, Verliert ſich bis zum hellen Tag. (ruft:) Hei! Gübich, Gübich, komm herbei, Such’ mir im Wald, wo Heriwolf ſei! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Felſenhöhle.</hi><lb/> Morgendämmerung, ſichtbar oben durch eine Felſenſpalte.</hi> </stage><lb/> <sp who="#WALDFEE"> <speaker> <hi rendition="#b">Waltminne</hi> </speaker> <stage>(ſitzt auf einer Felſenbank,)</stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Wo bleibt den Heriwolf mein Sohn?</l><lb/> <l>Es flieht die Nacht, die Sonne ſchon</l><lb/> <l>Seh’ ich an Bergesſpitzen glüh’n.</l><lb/> <l>Der Wilde iſt doch allzukühn!</l><lb/> <l>Wie oft hab’ ich’s ihm unterſagt,</l><lb/> <l>Daß er in Tageshelle jagt;</l><lb/> <l>Denn für die dunkle Feenwelt</l><lb/> <l>Jſt nur die heilige Nacht beſtellt.</l><lb/> <l>Verwünſcht ſein unbezähmter Drang,</l><lb/> <l>Sein allzuwilder Jugendhang!</l><lb/> <l>Er ſpürt wohl einem Wilde nach,</l><lb/> <l>Verliert ſich bis zum hellen Tag.</l><lb/> <l><stage>(ruft:)</stage> Hei! Gübich, Gübich, komm herbei,</l><lb/> <l>Such’ mir im Wald, wo Heriwolf ſei!</l> </lg><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0099]
I. Aufzug.
Felſenhöhle.
Morgendämmerung, ſichtbar oben durch eine Felſenſpalte.
Waltminne (ſitzt auf einer Felſenbank,)
Wo bleibt den Heriwolf mein Sohn?
Es flieht die Nacht, die Sonne ſchon
Seh’ ich an Bergesſpitzen glüh’n.
Der Wilde iſt doch allzukühn!
Wie oft hab’ ich’s ihm unterſagt,
Daß er in Tageshelle jagt;
Denn für die dunkle Feenwelt
Jſt nur die heilige Nacht beſtellt.
Verwünſcht ſein unbezähmter Drang,
Sein allzuwilder Jugendhang!
Er ſpürt wohl einem Wilde nach,
Verliert ſich bis zum hellen Tag.
(ruft:) Hei! Gübich, Gübich, komm herbei,
Such’ mir im Wald, wo Heriwolf ſei!
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