Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.Verwandlung. Hof der Burg des Riesen Lüpel. Riese Lüpel (im ubelsten Humor). So gibt es denn keine Ehrlichkeit mehr auf Erden! Jch glaubte, daß dieser elende Kerl von Gummielastico ein redlicher Mensch sei, allein auch in ihm habe ich mich getäuscht. Er war ein Schuft sondergleichen. Darum habe ich ihn auch erdrückt. Er hat nichts Anderes verdient. Und nun schwör' ich bei meinen edlen Ahnen, den Riesen Ecke und Fasolt, bei meiner Frau Tante Rütze und bei den Onkeln Asprian und Heime, die Prinzessin Rosa- linde muß mein werden; allein sobald ich sie mir geraubt, werde ich sie auch erdrücken. Jch bin mit der ganzen Welt zerfallen; drum will ich meinen Riesenhumor an ihr auslassen! Und habe ich Rosalinde zermalmt, so will ich sie begraben und will ihr eine Todtenfeier halten. Meine Burg will ich anzünden, daß Alles in hellen Flammen auf- gehe und bei dem Riesenfackelschein will ich diesen Ort der Erde verlassen und will zurückkehren in das Hünengebirg; aus den Felsen will ich mir eine Klause bauen auf dem höchsten Gipfel und Verwandlung. Hof der Burg des Rieſen Lüpel. Rieſe Lüpel (im ubelſten Humor). So gibt es denn keine Ehrlichkeit mehr auf Erden! Jch glaubte, daß dieſer elende Kerl von Gummielaſtico ein redlicher Menſch ſei, allein auch in ihm habe ich mich getäuſcht. Er war ein Schuft ſondergleichen. Darum habe ich ihn auch erdrückt. Er hat nichts Anderes verdient. Und nun ſchwör’ ich bei meinen edlen Ahnen, den Rieſen Ecke und Faſolt, bei meiner Frau Tante Rütze und bei den Onkeln Aſprian und Heime, die Prinzeſſin Roſa- linde muß mein werden; allein ſobald ich ſie mir geraubt, werde ich ſie auch erdrücken. Jch bin mit der ganzen Welt zerfallen; drum will ich meinen Rieſenhumor an ihr auslaſſen! Und habe ich Roſalinde zermalmt, ſo will ich ſie begraben und will ihr eine Todtenfeier halten. Meine Burg will ich anzünden, daß Alles in hellen Flammen auf- gehe und bei dem Rieſenfackelſchein will ich dieſen Ort der Erde verlaſſen und will zurückkehren in das Hünengebirg; aus den Felſen will ich mir eine Klauſe bauen auf dem höchſten Gipfel und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" n="222"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Hof der Burg des Rieſen Lüpel.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#LÜP"> <speaker> <hi rendition="#c">Rieſe Lüpel</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(im ubelſten Humor).</hi> </stage><lb/> <p>So gibt es denn keine Ehrlichkeit mehr auf<lb/> Erden! Jch glaubte, daß dieſer elende Kerl von<lb/> Gummielaſtico ein redlicher Menſch ſei, allein auch<lb/> in ihm habe ich mich getäuſcht. Er war ein Schuft<lb/> ſondergleichen. Darum habe ich ihn auch erdrückt.<lb/> Er hat nichts Anderes verdient. Und nun ſchwör’<lb/> ich bei meinen edlen Ahnen, den Rieſen Ecke und<lb/> Faſolt, bei meiner Frau Tante Rütze und bei den<lb/> Onkeln Aſprian und Heime, die Prinzeſſin Roſa-<lb/> linde muß <hi rendition="#g">mein</hi> werden; allein ſobald ich ſie mir<lb/> geraubt, werde ich ſie <hi rendition="#g">auch</hi> erdrücken. Jch bin mit<lb/> der ganzen Welt zerfallen; drum will ich meinen<lb/> Rieſenhumor an ihr auslaſſen! Und habe ich<lb/> Roſalinde zermalmt, ſo will ich ſie begraben und<lb/> will ihr eine Todtenfeier halten. Meine Burg will<lb/> ich anzünden, daß Alles in hellen Flammen auf-<lb/> gehe und bei dem Rieſenfackelſchein will ich dieſen<lb/> Ort der Erde verlaſſen und will zurückkehren in<lb/> das Hünengebirg; aus den Felſen will ich mir<lb/> eine Klauſe bauen auf dem höchſten Gipfel und<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0242]
Verwandlung.
Hof der Burg des Rieſen Lüpel.
Rieſe Lüpel
(im ubelſten Humor).
So gibt es denn keine Ehrlichkeit mehr auf
Erden! Jch glaubte, daß dieſer elende Kerl von
Gummielaſtico ein redlicher Menſch ſei, allein auch
in ihm habe ich mich getäuſcht. Er war ein Schuft
ſondergleichen. Darum habe ich ihn auch erdrückt.
Er hat nichts Anderes verdient. Und nun ſchwör’
ich bei meinen edlen Ahnen, den Rieſen Ecke und
Faſolt, bei meiner Frau Tante Rütze und bei den
Onkeln Aſprian und Heime, die Prinzeſſin Roſa-
linde muß mein werden; allein ſobald ich ſie mir
geraubt, werde ich ſie auch erdrücken. Jch bin mit
der ganzen Welt zerfallen; drum will ich meinen
Rieſenhumor an ihr auslaſſen! Und habe ich
Roſalinde zermalmt, ſo will ich ſie begraben und
will ihr eine Todtenfeier halten. Meine Burg will
ich anzünden, daß Alles in hellen Flammen auf-
gehe und bei dem Rieſenfackelſchein will ich dieſen
Ort der Erde verlaſſen und will zurückkehren in
das Hünengebirg; aus den Felſen will ich mir
eine Klauſe bauen auf dem höchſten Gipfel und
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