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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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XII.
König Odo.
Aus dem Kloster hallen Glocken,
Tausend Lichter funkeln helle,
Die den Zug der Beter locken
Nach der hohen Kirchenschwelle.
König Odo kommt gefahren,
Hört vom alten Thurm Geläute,
Und er fragt die frommen Schaaren:
Aber welch ein Fest ist heute?
Sie erwiedern d'rauf und sagen:
Eine Jungfrau nimmt den Schleyer,
König Odo springt vom Wagen,
Tritt hinein und schaut die Feyer.
Um den heil'gen Brauch zu wehren,
Ruft er aus am Hochaltare:
Keine Scheere soll versehren
Diese langen, blonden Haare!
XII.
Koͤnig Odo.
Aus dem Kloſter hallen Glocken,
Tauſend Lichter funkeln helle,
Die den Zug der Beter locken
Nach der hohen Kirchenſchwelle.
Koͤnig Odo kommt gefahren,
Hoͤrt vom alten Thurm Gelaͤute,
Und er fragt die frommen Schaaren:
Aber welch ein Feſt iſt heute?
Sie erwiedern d'rauf und ſagen:
Eine Jungfrau nimmt den Schleyer,
Koͤnig Odo ſpringt vom Wagen,
Tritt hinein und ſchaut die Feyer.
Um den heil'gen Brauch zu wehren,
Ruft er aus am Hochaltare:
Keine Scheere ſoll verſehren
Dieſe langen, blonden Haare!
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[19/0029] XII. Koͤnig Odo. Aus dem Kloſter hallen Glocken, Tauſend Lichter funkeln helle, Die den Zug der Beter locken Nach der hohen Kirchenſchwelle. Koͤnig Odo kommt gefahren, Hoͤrt vom alten Thurm Gelaͤute, Und er fragt die frommen Schaaren: Aber welch ein Feſt iſt heute? Sie erwiedern d'rauf und ſagen: Eine Jungfrau nimmt den Schleyer, Koͤnig Odo ſpringt vom Wagen, Tritt hinein und ſchaut die Feyer. Um den heil'gen Brauch zu wehren, Ruft er aus am Hochaltare: Keine Scheere ſoll verſehren Dieſe langen, blonden Haare!

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/29>, abgerufen am 21.11.2024.